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Der ekle Wurm
der deutschen Zwietracht

Politische Probleme rund um den 20. Juli 1944


Friedrich Lenz


7. Alliierte Zeitgewinnungstaktik und Hetze
statt ein Wille zum Frieden


Es herrscht nun in der breiten Masse, welche die Zusammenhänge nicht kennt, die Auffassung, daß wir durch den "Raub der Tschechoslowakei" das englische Volk selbst erst gegen uns aufgestachelt und für den Krieg "reif" gemacht hätten. Das ist aber ein bedenktlicher Irrtum, denn schon nach "München"21 begannen in England und Frankreich die mit dieser Friedensregelung unzufriedenen Kreise ihre Hetze gegen Deutschland. Ich will dies durch die chronologische Aufzählung einzelner Vorkommnisse und Reden beweisen, jedoch gleich dazu bemerken, daß dies nur ein Bruchteil dessen ist, das man zu Lasten der Gegenseite aufzählen kann:

30. September 1938 - München
Hitler und Chamberlain erklärten: "Wir sehen das gestern Abend unterzeichnete Abkommen und das deutsch-englische Flottenabkommen als symbolisch für den Wunsch unserer beiden Völker an, niemals wieder Krieg gegeneinander zu führen..."

3. Oktober 1938 - London
Chamberlain erklärt im Unterhaus: "Wir sind in diesem Land bereits während eines langen Zeitraumes mit einem großen Wiederaufrüstungsprogramm beschäftigt, das in Tempo und Umfang ständig zunimmt. Niemand soll glauben, daß wir es uns infolge der Unterzeichnung des Münchner Abkommens zwischen den vier Mächten leisten können, unsere Anstrengungen im Hinblick auf dieses Programm in dem gegenwärtigen Zeitpunkt zu verringern."

9. Oktober 1938 - Saarbrücken
Hitler hält seine bekannte Rede und Hans Grimm schreibt darüber in der Erzbischofsschrift: "Aus dieser Lage heraus muß die Erklärung des nationalsozialistischen Reichsführers, des Deutsch-Österreichers Hitler, vom 9. Oktober 1938 verstanden werden: 'Die Staatsmänner, die uns gegenüberstehen, wollen den Frieden. Das müssen wir ihnen glauben. Allein sie regieren in Ländern, deren innere Konstruktion es möglich macht, daß sie jederzeit abgelöst werden können, um anderen Platz zu machen, die den Frieden nicht so sehr im Auge haben. Und diese anderen sind da. Es braucht in England nur statt Chamberlain Herr Duff Cooper oder Herr Eden oder Herr Churchill zur Macht kommen, so wissen wir genau, daß es das Ziel dieser Männer wäre, sofort einen neuen Weltkrieg zu beginnen. Sie machen gar keinen Hehl daraus, sie sprechen das offen aus...: das verpflichtet uns, wachsam und auf des Reiches Schutz bedacht zu sein. Jederzeit zum Frieden bereit, in jeder Stunde aber auch zur Abwehr bereit.' Ich hatte seit Jahr und Tag vermieden, irgendeine Rede des 'mein Inneres störenden' Mannes Hitler mitanzuhören. Ich mußte diesen seinen Worten zustimmen und mußte mich im stillen und voll Bitterkeit bei ihm entschuldigen, denn er hatte jetzt recht, mochte man seine eigentümliche Wesensart sonst ablehnen, ja selbst verabscheuen, er hatte, Gott sei's geklagt, recht.
Was danach geschah durch die Reichsregierung bis zur endlichen zweiten englischen Kriegserklärung, konnte und durfte nun gar nicht anders kommen vor der täglich steigenden Gefahr. Jeder Reichsführer, Kaiser oder Parteitribun, Soldat oder Pazifist hätte vor der Sturmwolke im Westen, vor den Sturmwolken im Osten und auch über dem Reiche nach jeder möglichen Sicherung greifen müssen."

16. Oktober 1938 - London
Churchill spricht im Rundfunk nach Amerika: "...Wir müssen aufrüsten. Großbritannien wird seine jahrhundertealten Gepflogenheiten aufgeben und seinen Bewohnern die nationale Wehrpflicht auferlegen... Ist dies ein Aufruf zum Krieg?"

30. November 1938 - London
R. S. Hudson, Sekretär des britischen Amtes für Überseehandel, sagt: "In Frage steht das viel umfassendere Problem, wie man der neuen Form der deutschen Konkurrenz in der ganzen Welt begegnet."

6. Dezember 1938 - Paris
Französischer Außenminister über den Besuch v. Ribbentrops: "Er schien von gewissen englischen Vorgängen betroffen. Er erinnerte an Churchills Campagne, außerdem schien er mißtrauisch hinsichtlich der Aufrichtigkeit der britischen Minister, die, wie es ihm schien, die Münchner Abkommen nicht als einen loyalen Vergleich mit Deutschland im Hinblick auf einen dauerhaften Pakt aufgefaßt hatten, sondern als ein Mittel, Zeit zu gewinnen, mit dem Hintergedanken, später, unter günstigeren Bedingungen, Krieg zu führen."

Cooper 10. Dezember 1938 - Paris
Duff Cooper spricht und tröstet sich damit, daß Amerika im Falle eines Konfliktes als der große Freund der westlichen Demokratien im Hintergrund stehen würde.

11. Dezember 1938 - Paris
Französischer Außenminister Bonnet erkennt: "Die Gegner des nationalsozialistischen Regimes waren entschlossen, dieses zu vernichten, aber ein solch gefährliches Unternehmen war nur denkbar, wenn sie geduldig die Stunde erwarteten, in der sie stark genug sein würden, ihren Feind mit Sicherheit zu schlagen. Sie hatten, denke ich, nicht vergessen, was es kostete, Deutschland herauszufordern ohne es niederzuschlagen.
Mehr denn je um Rüstung und nationale Verteidigung Frankreichs und seiner Verbündeten bemüht zu sein, war der Gegenstand all meiner Besprechungen mit dem Ministerpräsidenten und meiner Drahterlasse ins Ausland... Auf allen Gebieten trieb Daladier in edlem patriotischen Eifer die Ausführung seines Rüstungsprogrammes voran, das er verdienstvollerweise 1936 in die Wege geleitet hatte."

Halifax 5. Januar 1939 - London
Lord Halifax meinte zum deutschen Geschäftsträger Dirksen: "...er stehe nicht an, den genannten Artikel, der ihm bekannt sei, als die empörendste Schmähung des Führers zu kennzeichnen. Es sei höchst bedauerlich, daß in den letzten Monaten wieder zahlreiche Entgleisungen zu verzeichnen gewesen seien."

26. Januar 1939 - Paris
Außenminister Bonnet in der Kammer: "Im Falle eines Krieges stehen alle Streitkräfte Großbritanniens zur Verfügung Frankreichs und umgekehrt."

28. Januar 1939 - London
Chamberlain: "Es ist zu diesem Zweck für die Verteidigung und nicht für den Angriff, daß wir uns weiter der Aufgabe unserer Aufrüstung mit nicht erlahmender Kraft widmen."

28. Februar 1939 - Paris
Deutscher Botschafter Welczek berichtet an das Auswärtige Amt: "Der Botschaft sind in letzter Zeit - noch vor Bekanntgabe der antideutschen Ausschreitungen in Polen - von durchaus zuverlässiger Seite Nachrichten zugegangen, die auf gewisse Tendenzen im Sinne einer Neubelebung der französisch-polnischen Allianz und parallel hierzu auf die Absicht einer allmählichen Verschlechterung der deutsch-polnischen Beziehungen schließen lassen. Als Hauptgrund hierfür wird der starke Eindruck angeführt, den die Vertiefung der Entente cordiale zwischen Frankreich und England sowie die verschiedenen Erklärungen Chamberlains hinsichtlich einer Hilfeleistung für Frankreich auf die polnische Regierung gemacht hätten, wozu noch eine bemerkenswerte englische Aktivität in Polen trete."

4. März 1939 - Teheran
Der deutsche Gesandte Smend berichtet an das Auswärtige Amt: "Eine starke Abkühlung brachte die Heimkehr Österreichs in Reich... Während die Vertretungen anderer Länder ihrer Genugtuung darüber Ausdruck gaben, daß Volk sich wieder zu Volk gefunden hatte, wurde von englischer Seite scharfe Kritik geübt.
Die Lösung des sudetendeutschen Problems löste in den hiesigen englischen Kreisen eine direkt feindselige Stimmung gegen Deutschland aus, die auch bei Gesprächen mit der Gesandtschaft unverhohlen zum Ausdruck kam.
Seitdem hat sich die antideutsche Stimmung der hiesigen englischen Kreise noch erheblich verstärkt. Die englische Vertretung und Kolonie entwickeln sich zum Herd einer Kriegspsychose, die ihre Fäden weit über das eigentliche Interessengebiet hinaus spinnt. Der gesamte Apparat der üblichen Rüstungshetze, wie er heute in der englischen Presse, im Rundfunk, in öffentlichen Reden der Wortführer der Kriegspartei mit der Frontstellung gegen Deutschland in Erscheinung tritt, findet in der hiesigen englischen Kolonie sein getreues Spiegelbild.
Wenn man in Gesprächen mit Engländern auf das Verwerfliche und Gefährliche dieser Methoden aufmerksam macht, begegnet man dem frostigen Hinweis, daß das Wettrüsten der Völker eines Tages zum Kriege führen müsse. Die Herren Eden, Churchill und Duff Cooper sind für diese Leute die eigentlichen Vertreter der englischen Nation und ihre künftigen Vertreter."

16. März 1939 - Paris
Bonnet zur Schaffung des Protektorates: "Es war zu spät, militärische Maßnahmen zu ergreifen, wie es auf der anderen Seite zu früh dazu war, denn wir waren immer noch nicht fertig... Wir fragten uns, ob es noch glücken werde, die für den Abschluß unserer Rüstung erforderlichen Monate zu gewinnen."

16. März 1939 - Berlin
Der französische Botschafter Coulondre an Bonnet: "Ich glaube, wir müssen alles Notwendige tun, um wenigstens Zeit zu gewinnen... Andererseits macht die französisch-britische Wiederaufrüstung offenkundig den führenden Nationalsozialisten immer mehr Sorge. Und dies ist meiner Meinung nach der wesentliche Punkt... Es ist nötig, auszuhalten und mit allen Mitteln Zeit zu gewinnen, bis unsere Aufrüstung durchgeführt ist."

28. März 1939 - Paris
Außenminister Bonnet: "Chamberlain schlug daraufhin Polen einen gegenseitigen Garantiepakt vor, um es zur Verteidigung Rumäniens zu zwingen, wenn dies von Deutschland angegriffen würde. Die Verpflichtung bezeichnete einen entscheidenden Wendepunkt in der britischen Politik. Chamberlain begriff alle sich hieraus ergebenden Folgen, doch fand er sich mit ihnen in dem Augenblick ab, als es keine andere Möglichkeit gab, Hitler den Weg zu versperren."

28. März 1939 - Warschau
Französischer Botschafter Noel an französischen Außenminister Bonnet: "Außerdem ist es nötig - falls Polen sich tatsächlich entschlösse, diese Bahn zu betreten - daß Großbritannien, um Polen zu binden und sein Abspringen im letzten Augenblick zu verhindern, sich im Konfliktfalle... zu einer finanziellen Beihilfe verpflichtet, und daß bestimmte wirtschaftliche Vorteile in Aussicht gestellt werden, die in einem gewissen Maße seine Wünsche hinsichtlich eines Zuganges zu den kolonialen Gütern befriedigen können. Es wäre ferner nötig, daß ausdrücklich Garantien an Polen gegeben werden, die seine Befürchtungen hinsichtlich der Sowjetunion beruhigen... Im übrigen ist es selbstverständlich, daß ein konkretes Beistandsangebot für Polen nur dann verlockend erschiene und hieraus erwachsende Gefahren aufwöge, wenn Großbritannien sich zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Frieden entschlösse."

25. Juli 1939 - Stockholm
Sven Hedin im Gespräch mit dem englischen Lord Dawson of Penn:
"Dawson: In dem Augenblick, da Deutschland Danzig besetzt - sei es auf friedliche Weise oder durch Waffengewalt - erklären wir absolut und sofort Deutschland den Krieg.
Sven Hedin: Einen Weltkrieg wegen Danzig? Danzig ist eine deutsche Stadt, und die Ungerechtigkeiten des Vertrages von Versailles befinden sich unter Revision.
Dawson: Es gilt weniger Danzig selbst. Danzig jedoch bedeutet den Korridor, und nach dem Verlust von Danzig mit dem Korridor verliert Polen den Zugang zum Meer, verdorrt und erstickt. Das wünscht Deutschland, um Polen später wie die Tschechoslowakei behandeln zu können. Damit ist es nur ein Schritt nach Rumänien und seinen Ölfeldern, dem Schwarzen Meer, den Dardanellen, dem Mittelmeer und dem Suezkanal, mit anderen Worten, zu dem Weg, durch den der wichtigste Lebensnerv unseres Imperiums geht. Wenn also Danzig fällt, gilt es das Leben des britischen Imperiums. Wir wissen, daß ein neuer Weltkrieg wegen Danzig überfällig ist und wir nehmen ihn.
Sven Hedin: Sind Sie bereit, eine solche Verantwortung zu übernehmen?
Dawson: Wir wissen, daß nichts von der Zivilisation übrig bleiben wird, aber wir zögern nicht einen Augenblick."

7. August 1939 - Soenke Nissen Koog
Der Schwede Birger Dahlerus (nach seinem Buch Der letzte Versuch) hatte ein Treffen zwischen Göring und verschiedenen seiner englischen Geschäftsfreunde veranstaltet, und auf Vorschlag der Engländer war man zu dem Resultat gekommen, daß die Gefahr eines Krieges am besten durch eine Viererkonferenz aus der Welt geschaffen würde.
Dahlerus Hitler gab sein Einverständnis schon nach wenigen Tagen, aber die Herren der englischen Regierung, welche natürlich ganz andere Pläne hatten als jene kleinen gutgläubigen Engländer aus dem Volk, welche zusammen mit Herrn Dahlerus Außenpolitik auf eigene Faust machten, hatten sicher wehmütige Erinnerungen an 'München' bekommen, und "nun kam es zu einem mir [Dahlerus] unerklärlichen und, wie sich zeigen sollte, verhängnisvollen Zwischenstadium, nämlich völligen Stocken der Verhandlungen. Das einzige, was ich erfuhr, war, daß mit einer englischen Antwort nicht vor Ablauf einer Zeit gerechnet werden könne. Im Augenblick sei nämlich ein großer Teil der maßgebenden Personen, wie gewöhnlich um diese Zeit, auf Urlaub gefahren."
Herrn Dahlerus mag dieses Stocken der Verhandlungen unerklärlich sein, doch nicht dem Denkenden, denn wenn die Konferenz zustandegekommen wäre, hätte man sich einigen müssen, oder der Schuldige am Scheitern wäre der Welt offenbar geworden. Man blieb also lieber auf Urlaub, statt einen Krieg zu verhindern. Eine faulere Ausrede war wirklich nicht möglich.

15. August 1939 - Rom
Der englische Botschafter Sir Percy Lorraine enthüllte Ciano gegenüber, daß jeder Versuch einer Konferenz nach Münchener Art ausgeschlossen sei, da bei einem solchen Versuch Chamberlain und seine Staatsmänner von ihrem Platze weggefegt würden. Von wem? Vom Volk? Darüber gibt ein Bericht Aufschluß, den

Ende August 1939 - aus London
der deutsche Journalist Heinz Medefind abgab, als er England nach fünfjährigem Aufenthalt verlassen mußte: "Die englische Regierung hatte seit Monaten durch Presse, Film, Rundfunk und Ministerreden ihr Möglichstes getan, um den englischen Bürger in Unruhe zu versetzen. Sie hatte ihre Anstrengungen im August wesentlich verstärkt. Die Zeitungen bemühten sich auf Anweisung der Ministerien, das Volk davon zu überzeugen, daß die Stunde gekommen sei, in der der Kampf um Polens Unabhängigkeit und um eine erneute Niederwerfung des so sehr erstarkten Deutschlands beginnen müsse. Die gleichen Phrasen wiederholten sich täglich und stündlich. Aber die erhoffte Wirkung blieb aus.
Chamberlain versuchte noch einmal in einer seiner letzten Augustreden, seine Landsleute von den Zielen seiner Regierung zu überzeugen: Wir sehen uns der unmittelbaren Gefahr des Krieges gegenüber. Wir würden nicht für die politische Zukunft einer weit entfernten Stadt (Danzig) kämpfen, sondern für Prinzipien, deren Zerstörung die Vernichtung von Frieden und Sicherheit für die Völker der Erde bedeuten würde.
Nein, diese große Brandrede Chamberlains hatte ebensowenig die erhoffte Wirkung wie die große Kampagne, die seit Monaten geführt wurde, um die Massen in Kriegsstimmung und Begeisterung zu versetzen.
Chamberlain Ich habe nach dieser Rede noch mit Dutzenden von englischen Männern und Frauen gesprochen. Sie alle hatten kein Verständnis für die Notwendigkeit eines Krieges - bis auf einen.
Wie sehr der Erfolg (der Propaganda) ausblieb, ersah ich aus den Äußerungen meiner Nachbarn und der kleinen Geschäftsleute, die mich beschworen, doch nicht abzufahren. Sie glaubten weder an Krieg - viel weniger wollten sie ihn."
Seine weiteren Schilderungen von den letzten Tagen vor dem Kriege und vor der Abfahrt aus England decken sich hinsichtlich der Haltung des englischen Volkes völlig mit den Darstellungen, welche Hans Otto Meißner, der Sohn des Staatssekretärs, in seinem Buche So schnell schlägt Deutschlands Herz gab.

Churchill 2. September 1939 - London
Churchill schreibt an Chamberlain: "...daß er in Unruhe sei, daß in Paris von einer neuen diplomatischen Note die Rede sei und hoffe, daß der britische Regierungschef ungeachtet der Schwierigkeiten, denen er in Frankreich begegne, die Kriegserklärung an Deutschland aussprechen und damit den französischen Freunden den Weg zeigen werde."

3. September 1939 - Paris
Jean Montigny berichtet: "Das leichte Zögern Frankreichs entfesselt den Zorn der Londoner Kriegshetzer: einige Abgeordnete unter Führung Churchills dringen in das Arbeitskabinett des französischen Gesandten ein (London), um ihm heftige Vorwürfe wegen der Haltung seines Landes zu machen. Corbin mußte gegen ein solches Benehmen lebhaften Protest einlegen."

3. September 1939 - Paris
Der französische Außenminister Bonnet - als er die Kriegserklärung unterschrieb: "Es schien mir, als ob wir plötzlich nicht nur den Tod von Millionen Menschen angeordnet hatten, sondern auch den Untergang kostbarer Ideen, geistiger Werte, den Untergang einer Welt... Einige Sekunden spürte ich eine tiefe Erschütterung. Aber schon rief man mich wieder aus London an. Die Nachricht hatte sich verbreitet, Frankreich werde erst am Montag um 5 Uhr morgens in den Krieg eintreten. Sie erzeugte in Großbritannien eine ärgerliche Wirkung."
Dort konnte man es kaum erwarten, denn ein neues "München" hätte zwar den Weltfrieden - aber auch Hitler gerettet.

Davon sahen und hörten die "Außenpolitiker" der Opposition nichts, weil ihre Brillen mit Haß beschlagen, ihre Ohren mit Lügen verstopft und ihre Zeit in Anspruch genommen waren, um gegen Hitler Staatsstreichpläne zu schmieden.


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Anmerkung

21Für die Zeit vor München dürfte folgender Hinweis genügen, den Frau von Ribbentrop der Verteidigung ihres Mannes in Nürnberg zur Verfügung stellte. 1937 sagte Churchill zu von Ribbentrop in der Botschaft zu London: "Ein erstarkendes Deutschland wird wieder zerschlagen werden." Auf Ribbentrops Einwand, daß es dieses Mal nicht so leicht sein werde wie 1914, da Deutschland Freunde habe, sagte Churchill: "Oh, wir sind recht geschickt darin, jene Freunde gegen Ende auf unsere Seite zu bringen." Der englische Ankläger lehnte die Herbeischaffung des Berichts, den v. Ribbentrop darüber an Hitler gegeben hatte, mit den Worten ab: "Es ist unwichtig, was mein Freund Churchill in diesem Gespräch gesagt hat." ...zurück...


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