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Teil 1: Die Grundlagen der deutschen Wirtschaft.
Die Entwicklung bis zur Machtübernahme
[139]
B. Boden

III. Der deutsche Handel

a) Die Organisation des deutschen Handels

Der deutsche Handel
[141]      Der deutsche Handel.
Der Handel, das Versicherungswesen und das Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe, die nach der Betriebszählung von 1925 zusammen mit dem Verkehrswesen eine Gewerbeabteilung bilden, umfassen mit rund 1,4 Millionen Betrieben und 4 Millionen beschäftigten Personen zwei Fünftel aller Gewerbebetriebe und fast ein Viertel der gewerblich tätigen Bevölkerung.

Während der Zweck der Produktion die Gewinnung und Verarbeitung von Gütern in der für die Wirtschaft benötigten Form ist, liegt die Aufgabe des Handels in der zweckmäßigsten räumlichen und zeitlichen Verteilung der Roh- und Hilfsstoffe an den Produzenten und der erzeugten Güter an den Verbraucher.

Die größte Zahl der Betriebe und des im Handel beschäftigten Personals entfällt auf den Einzelhandel, durch den die Konsumgüter dem letzten Verbraucher zugeführt werden. Zwischen Erzeugung und letzter Verteilung schaltet sich im allgemeinen der Großhandel ein. Dieser besorgt unter anderem auch die Zusammenstellung der für den Kleinhandel geeigneten Sortimente. Der Großhandel vermittelt aber auch den internationalen Warenaustausch. Er übernimmt die Versorgung der Industrie mit Rohstoffen, Halbzeug und Maschinen und der Landwirtschaft mit Düngemitteln usw. Zwischen diesen beiden Arten sind in neuerer Zeit viele Zwischenformen entstanden, das Warenhaus, die Filialbetriebe, Konsumvereine und Einkaufsgenossenschaften des Einzelhandels.

Der deutsche Großhandel
Der Einzelhandel beherrscht den Markt
[139]      Der Einzelhandel
beherrscht den Markt.






[141]      Der deutsche Großhandel.

Gegenüber der Vorkriegszeit ist ein starkes Anwachsen des Handels festzustellen. Mit Recht wird sogar von einer Übersetzung im Handelsgewerbe gesprochen, durch die der Weg, den die Ware vom Erzeuger zum Verbraucher zurücklegt, verlängert und verteuert wird.

Die Aufblähung des Handels
[140]      Die Aufblähung des Handels.



b) Warenhaus und Einheitspreisgeschäfte

In der Großstadt entstand ein besonderer Typ des Einzelhandels, das Warenhaus. Es wurde aus der Überlegung heraus geschaffen, daß bei größtmöglichster Zusammenfassung des Betriebes und Herabdrückung der Unkosten große Gewinne zu erzielen seien. Man konnte die Massenwaren der Fabriken in Massen zu einem denkbar niedrigen Preise einkaufen und durch Gemeinschaftsreklame absetzen. Die nächste Stufe des Massenvertriebes war dann das Einheitspreisgeschäft, das ausschließlich Serienwaren führt. Ein weiteres Vor- [140] dringen dieser Massenwaren wie bisher müßte nicht nur zu einer ganz öden Uniformierung des täglichen Lebens führen, unter dem jede individuelle Schaffenskraft ersticken müßte, sondern auch zur Vernichtung vieler Einzelhandelsexistenzen und vieler Handwerksbetriebe. Das wäre umso bedauerlicher, als in den kleineren und mittleren Betrieben noch der lebendige Zusammenhang zwischen dem Unternehmer einerseits und dem Arbeiter und Angestellten andererseits vorhanden ist. Außerdem werden gerade in diesen Betriebsformen Angestellten, Arbeitern und Lehrlingen in hohem Maße Aufstiegsmöglichkeiten geboten, d. h. es kommt das nationalsozialistische Leistungsprinzip in vollem Umfange zur Geltung. Auch darf nicht vergessen werden, daß kleine und mittlere Betriebe in Krisenzeiten eine viel festere Grundlage der Volkswirtschaft bilden als Großbetriebe. Alle diese Eigenschaften machen daher die mittelständischen Handelsbetriebe zu besonders wertvollen, wirtschaftlichen Trägern. Insgesamt gesehen sind die Warenhäuser gegenüber dem Einzelhandel noch nicht von großer Bedeutung. Aber in den Großstädten haben die Warenhäuser dem mittelständlerischen Einzelhandel doch sehr viel Kunden weggenommen. Von Jahr zu Jahr war dort die Schleuderkonkurrenz der Warenhäuser und Einheitspreisgeschäfte im Einzelhandel mehr spürbar. Wer sich nicht außerhalb der deutschen Volksgemeinschaft stellen will, der kauft bei seinem mittelständlerischen Volksgenossen, nicht im Kaufhause, das letzten Endes doch jüdischen Großkapitalisten gehört.



c) Die Notlage des deutschen Einzelhandels

Die wirtschaftliche Lage des deutschen Einzelhandels ist besonders schwierig. Der Umsatz ist infolge der ansteigenden Arbeitslosigkeit immer mehr zurückgegangen. Auf der anderen Seite sind die festen Kosten des Handels wie Ladenmiete usw. nicht im gleichen Maße gesenkt worden. Jeder einzelne Deutsche muß wissen, was er zu tun hat, um hier zu helfen und der Gemeinschaft zu nützen. Die Erneuerung der deutschen Wirtschaft ist, wie des öfteren schon gezeigt wurde, nur möglich, wenn jeder im Geiste der Volksgemeinschaft handelt. [141=Abb.] [142] Mit der Behebung der Arbeitslosigkeit wird auch der Umsatz an Bedarfsartikeln steigen. Denn der Arbeitslose ist während der langen Dauer seiner Erwerbslosigkeit abgerissen. Solange er Unterstützungsempfänger war, konnte er sich nichts kaufen. Jetzt ist er zum Lohnempfänger geworden und kann wieder nach und nach einige notwendige Anschaffungen vornehmen. Er braucht Kleidung, Wäsche, Schuhe usw., dadurch steigt der Absatz in den entsprechenden Industriezweigen, die dann mehr Arbeitskräfte einstellen können. Mit dem wachsenden Beschäftigungsgrade wird die Arbeitslosenzahl vermindert und durch diese Verminderung wird die Zahl der Käufer vergrößert. Die Erhöhung der Zahl der Kaufkräftigen zieht wiederum einen größeren Umsatz im Einzelhandel nach sich.

Der Rückgang des Einzelhandelsumsatzes in der Wirtschaftskrise
[142]      Der Rückgang des Einzelhandelsumsatzes in der Wirtschaftskrise.
Die Steigerung des Bedarfs an Gebrauchsartikeln durch die Maßnahmen der
Regierung Hitler
[142]      Die Steigerung des Bedarfs an Gebrauchsartikeln durch die Maßnahmen der Regierung Hitler.



d) Die Entwicklung des Welthandels und der deutsche Anteil an ihm

Die Entwicklung des Welthandels
[143]      Die Entwicklung des Welthandels.
Mit dem Fortschritt der Technik steigerte sich der Rohstoffbedarf der Welt. Die rohstoffliefernden Länder aber brauchten Fertigwaren, um den Bedarf ihrer Bevölkerung zu decken. So war im Welthandel zunächst der eine auf den anderen angewiesen, und alles war in Ordnung. Die Industrieländer brauchten Baumwolle, Kupfer, Erdöl, Kaffee usw., alles Stoffe, die sie überhaupt nicht oder nur in ungenügender Menge erzeugten. Die anderen Länder brauchten Maschinen, bauten Eisenbahnen, Städte usw. und bezogen alle nötigen Fertigwaren von den Industrieländern. Da mit dem Güteraustausch der Ausbau der Verkehrsmittel parallel ging, nahmen die Völker einen raschen, kulturellen Aufstieg, für den die Entwicklung des Warenaustausches zwischen den einzelnen Völkern ein Gradmesser war. Bald zeigte der Wettbewerb der Völker scharfe Formen, und als das deutsche [143] Volk sich auch einen Platz auf dem Weltmarkt eroberte, da benutzten die Konkurrenten die erste Gelegenheit, den Weltkrieg vom Zaune zu brechen, um uns auszuschalten. Mit Macht und Gewalt gelang ihnen dies auch. Der Krieg dauerte aber 4½ Jahre lang, und diese Zeit benutzten alle Völker, um sich nach Möglichkeit von den europäischen Lieferanten, die sich gegenseitig vernichteten, unabhängig zu machen. Sie zogen eigene Industrien groß. Und als nun der Krieg beendet war, war dieser Entwicklungsprozeß fast abgeschlossen. Zu seiner endgültigen Durchführung kauften sie weiterhin von den Kriegsstaaten Fertigwaren, aber in immer steigendem Umfange Maschinen, mit denen sie ihre Gebrauchsartikel selbst erzeugen konnten.

Der Welthandel von 1840 - 1931
[145]      Der Welthandel von 1840 - 1931.

Die Zollmauern Europas
[149]      Die Zollmauern Europas.
Um die eben aufgebauten Industrien zu schützen, umgaben sich die Länder mit hohen Zollmauern. Den Industrieländern wurde nicht nur weniger abgekauft, sondern von den ehemaligen Kunden wurde ihnen sogar Konkurrenz gemacht. Da der Absatz der Fertigwaren zurückging, brauchten die Industrieländer aber auch weniger Rohstoffe. So mußte denn der gesamte Welthandel zusammenschrumpfen, und in beträchtlichem Maße wurde auch der deutsche Handel davon betroffen. Die deutschen Wirtschaftsführer des Weimarer Systems machten alle denkbar möglichen Anstrengungen, den Export zu beleben. Das gelang auch vorübergehend, allerdings auf Kosten des Binnenhandels. Man nahm dem Auslande wahllos seine Waren ab und zahlte Reparationen in bar [144-145=Abb.] [146] und in Waren. Das Ausland erhielt auf Reparationskonto die schönsten Fabriken eingerichtet, die wertvollsten deutschen Produktionsmaschinen geliefert (siehe Teil C des Buches). Von 1924 ab zahlten wir dann Reparationen. Riesensummen flossen ins Ausland und dafür kaufte es von uns, was es brauchen konnte, insbesondere unsere Maschinen, mit denen es sich selbständig machte. Deutschland konnte so wieder seinen Anteil am internationalen Welthandel aus der Vorkriegszeit erreichen, aber der Umsatz war niedriger. Die Zahl der deutschen Fabriken, die im Auslande für ihre Erzeugnisse keinen Absatz mehr finden konnten, stieg immer mehr an. Im Inlande konnten die Waren nicht abgesetzt werden, weil man die mit viel niedrigeren Löhnen hergestellten ausländischen Waren hereingelassen hatte. Die Landwirtschaft, ein Hauptverbraucher, konnte nicht mehr kaufen, weil sie unter dem Druck ausländischer Konkurrenz Preise erhielt, die eine Rentabilität nicht mehr ermöglichten.

Der Kampf um die Ausfuhr in der Wirtschaftskrise
[144]      Der Kampf um die Ausfuhr in der Wirtschaftskrise.



e) Deutschlands Kunden und Lieferanten

Gegenüber der Vorkriegszeit haben sich die Anteile der einzelnen Erdteile an der deutschen Einfuhr nicht wesentlich geändert. Bemerkenswert ist lediglich, daß der europäische in den letzten Jahren etwas niedriger war als 1913, während der Anteil Amerikas und Asiens gestiegen ist. Im übrigen kommt in der steigenden Bedeutung im Welthandel die zunehmende Macht der überseeischen Erdteile zum Ausdruck. Auch die Reihe der Bezugsländer hat sich gegenüber der Vorkriegszeit nur geringfügig geändert. Im Jahre 1932 war Deutschland in höherem Grade Lieferant anderer Völker als Käufer fremder Erzeugnisse.

Wieviel der einzelne Ausländer an deutschen Waren kauft
[147]      Wieviel der einzelne Ausländer
an deutschen Waren kauft.
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Deutschlands Kunden und Lieferanten
[147]      Deutschlands Kunden
und Lieferanten.      [Vergrößern]

Besonders auffällig aber ist die Tatsache: Deutschlands Anteil an der Welteinfuhr ist gestiegen, sein Anteil an der Weltausfuhr hingegen gesunken. Einfuhr und Ausfuhr Deutschlands haben sich also im Gesamtrahmen des Welthandels nicht gleichmäßig entwickelt. Man wird aus dieser Tatsache gewiß nicht allzu weitgehende Schlüsse ziehen dürfen. Eine Folgerung liegt jedoch nahe: Einfuhr und Ausfuhr sind nicht unbedingt und in vollem Umfange voneinander anhängig. Mit anderen Worten: die oft geäußerte Ansicht, kaufe Deutschland in höherem Maße fremde Erzeugnisse, dann könne es auch mehr Waren auf den Märkten des Auslandes absetzen, wird durch die vorliegenden Zahlen widerlegt. Obgleich wir, gemessen am gesamten Welthandelsumsatz, mehr Waren vom Auslande bezogen haben als im Vorjahre, ist der Absatz deutscher Erzeugnisse nach dem Auslande verhältnismäßig geschrumpft. Um so notwendiger und zweckmäßiger ist eine nationale Außenhandelspolitik, die darauf bedacht ist, die Einfuhr Deutschlands nur auf unbedingt notwendige Waren zu beschränken.

Die Verschiebung im Welthandel
[145]      Die Verschiebung im Welthandel.
Die Ausfuhr an Produktions- und Verbrauchsgütern
[145]      Die Ausfuhr an Produktions- und Verbrauchsgütern.      [Vergrößern]



f) Deutschlands Einfuhr- und Ausfuhrprodukte

Im Inland erzeugbare und nicht erzeugbare Einfuhrwaren
[149]      Im Inland erzeugbare
und nicht erzeugbare Einfuhrwaren.
Der Kampf um den Absatz auf dem Weltmarkt hat von Jahr zu Jahr schärfere Formen angenommen. Währungsverschlechterungen, weitere Absatzhemmungen, Zoll- und Handelsbeschränkungen haben den Güterverkehr von Land zu Land immer mehr erschwert. Deutsche Wertarbeit ist aber trotz der Wirtschaftskrise ausgeführt und auf dem Weltmarkt abgesetzt worden. Die Ausfuhr einiger Industriezweige hat sich im Vergleich zum Jahre 1928, das im Zeichen guter Konjunktur stand, behauptet, ja sogar erhöht. Das ist ein Sieg des geschulten und hochqualifizierten deutschen Arbeiters. Er braucht zur Herstellung seiner Wertarbeit ausländische Rohstoffe, die wir im Inland nicht erzeugen können. [147=Abb.] [148] Ausführliches ist darüber in der Behandlung der einzelnen Industriezweige gesagt worden. Wir Nationalsozialisten wollen nach einem Ausspruch unseres Führers Adolf Hitler in Hamburg, die Tür zum Weltmarkt nicht zuschlagen. Wir müssen für unsere Industrie die Rohstoffe einführen, die wir selbst nicht erzeugen können. "Aber wir sind überzeugt, daß nur der auf dem Weltmarkt bestehen kann, der fest in seiner Heimat wurzelt, und der auf seinem eigenen Boden steht."

Die wichtigsten Warengruppen des deutschen Außenhandels
[144]      Die wichtigsten Warengruppen des deutschen Außenhandels.     [Vergrößern]
Deutschlands Außenhandel im Jahre 1933
[144]      Deutschlands Außenhandel im Jahre 1933.      [Vergrößern]



g) Die deutschen Zölle

Wer zahlt die deutschen Zölle? Das Bild zeigt, daß es die Treibstoffverbraucher, die Raucher und die Kaffeetrinker sind, die über die Hälfte des Zollertrages aufbringen. Ist es nicht richtig, daß Deutschland seine chemische Industrie unterstützt, die durch Verflüssigung deutscher Kohle deutsches Benzin liefert? Was soll aus dem deutschen Kraftfahrzeugbetrieb werden, wenn morgen die Grenzen gesperrt würden? Wer Kaffee trinken und rauchen will, der muß eben diese Genüsse entsprechend bezahlen. Der Ertrag hieraus kommt in die Staatskasse, um an anderer Stelle Verwendung zu finden. So ist es mit allen Zöllen: Sie schützen entweder den deutschen Erzeuger, den Landwirt, den Gärtner, den Weinbauer usw., oder sie halten einen Genuß in engen Grenzen, durch den deutsches Geld ins Ausland fließt.

Wer zahlt die deutschen Zölle?
[148]      Wer zahlt die deutschen Zölle?

Wir Deutsche haben es in der Zeit marxistischer Herrschaft erlebt, was es heißt, die internationale Wirtschaft zu begünstigen und die deutsche zu vernachlässigen. Es gibt kein wirksameres Mittel als Zölle, um die nationale Wirtschaft zu schützen und trotzdem die notwendigen Rohstoffe hereinzulassen. Fallen die Zölle, so geht die deutsche Mark ungehindert ins Ausland und die Waren kommen ungehemmt herein. Da wir kein Geld haben, würde unsere Schuldenlast noch größer werden als sie ohnehin schon ist. Welche Folgen aber mit der Auslandsverschuldung verbunden sind, ist bereits an anderer Stelle gezeigt worden (siehe Abschnitt C).

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Nationalsozialistischer Wirtschaftsaufbau
und seine Grundlagen

Ein bildstatistischer Tatsachenbericht

Dr. Paul Blankenburg und Max Dreyer