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Heft 3:
Unter den Messern französischer Ärzte

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Zum Geleit

[Scriptorium merkt an: dieses Geleitwort steht am Anfang eines jeden Heftes der Serie, daher verweisen wir hier statt einer Wiederholung auf denselben Abschnitt in Heft 1.]

[5]
Vorwort

Ein Vorwort zu diesem Heft erübrigt sich eigentlich; bieten die darin wiedergegebenen Greueltaten doch dem Leser das Bild noch nie dagewesener unmenschlicher Roheit und bestialischer Grausamkeit, der unsere Väter, Brüder und Söhne in der Hand gewissenloser und haßerfüllter Ärzte wehr- und hilflos ausgeliefert waren. Wir können hier aus Raummangel nur weniges aus der Marterzeit deutscher Verwundeter in französischen Lazaretten bringen, das wirkliche Material übersteigt das Tausendfache. Nur kleine Tropfen sind es in dem großen Meer der Schande, die französische Ärzte, bar jeder Nächstenliebe und jeden Mitgefühls, für alle Zeiten auf sich geladen haben.

Zwei Kriegsbeschädigte.

[6=Trennblatt] [7]
Mißhandlungen und Massensterben im Lazarett zu Dinan

Der Fleischermeister Erich Scheele, Krankenträger von der Reserve-Eskadron 4. A.-K.., war auf einer Offiziers-Patrouille mit einigen Kameraden am 31. August 1914 in Gefangenschaft geraten und nach Paris gebracht worden; von dort aus kam er nach Dinan, und er erzählt, daß die Gefangenen dort bei der geringsten Kleinigkeit schwer mißhandelt wurden. Unter ihnen befanden sich auch Verwundete, die in Ställen untergebracht waren. Als Lager hatten diese Strohsäcke und eine Bettdecke, jedoch keine Bettstelle. Längere Zeit kamen überhaupt keine Ärzte zu den Verwundeten. Auch Verbandstoffe waren nicht vorhanden, so daß viele starben. Es ist vorgekommen, daß in den ersten Monaten der Gefangenschaft täglich 15 bis 20 Kameraden beerdigt wurden. Etwas besser wurde es mit den Verwundeten, als sie in die neue Kaserne bzw. in die Ställe und Reitbahn kamen. Mißhandlungen waren die Verwundeten auch hier ausgesetzt, und nicht selten brachen infolge der Schläge die heilenden Wunden wieder auf, auch kam es vor, daß Verwundete auf der Stelle zusammenbrachen und weggeschafft werden mußten. Die ersten Ärzte bekamen die Verwundeten erst im November 1914 zu sehen, bis dahin kümmerten sich nur Sanitäter um die Verwundeten, aber sie konnten natürlich infolge des gänzlichen Mangels an Verbandzeug nichts ausrichten.

Die Strafen, die den Verwundeten auferlegt wurden, bestanden neben den alltäglichen Mißhandlungen darin, daß der Bestrafte von morgens vor dem Kaffee bis abends nach dem Abendbrot mit dem Gesicht nach der Mauer hin stehen mußte. Rührte man sich, um sich einmal zu recken und die Müdigkeit der Glieder zu beheben, so bekam man mit dem Kolben einen Schlag ins Genick. Dies sahen auch Offiziere, die sich darüber geradezu freuten.

Scheele hat mit eigenen Augen gesehen, wie ein verwundeter Husarenunteroffizier, der an zwei Stöcken gehen mußte, schon am dritten Tage nach [8] seiner Einlieferung gezwungen wurde, von früh bis abends an der Mauer zu stehen. Zwischendurch fiel er um; ihm wurde die Strafe nicht erlassen, jedoch wurde ihm gestattet, abwechselnd eine Stunde auf der Bank zu sitzen und eine Stunde zu stehen. In der ersten Zeit des Aufenthalts gab es sogar bei diesem Stehen an der Wand den ganzen Tag nichts zu essen. Man hatte also die letzte Mahlzeit am Abend vor dem Straftage eingenommen und bekam die nächste Mahlzeit erst am Morgen nach dem Straftage, so daß man tatsächlich etwa 36 Stunden lang nichts zu essen bekam. Gleichgültig, ob es regnete, oder ob die Sonne glühend brannte - meist war es dort in der Bretagne sehr heiß, auch im Winter -, ob es früher oder später dunkel wurde, die Strafe dauerte von morgens 6 Uhr bis abends 6 Uhr.

Später wurde eine andere grausame Strafe eingeführt: man mußte in einem Kasten liegen. Dieser war gerade groß genug, daß man sich einmal darin umwenden konnte. Diese grausame Strafe wurde bei der geringsten Kleinigkeit meistens gleich für 60 Tage verhängt.


Ein Arzt photographiert die sterbenden Deutschen

Der Füsilier Gustav Sanewski, Sanitätssoldat in der 5. Komp. Inf.-Regts. Nr. 90, berichtet über den Transport in das Lazarett und die Behandlung in Dinan folgendes.

"In Villers-Cotterets wurden wir in einen Eisenbahnzug verladen. Etwa 40 bis 50 Mann kamen in einen Viehwagen, in dem noch der Pferdemist lag. In diesem Zug fuhren wir vier Tage bis Dinan. Unterwegs sind viele der verwundeten Deutschen gestorben; denn die Wunden wurden nicht verbunden, es gab keine Decken und die Verpflegung bestand während der vier Tage nur aus zwei Weißbroten und Wasser. Wenn der Zug in Städten hielt, kam die Zivilbevölkerung heran und beschimpfte uns. Sie schlug auch mit Stöcken in die Wagen und warf uns mit Steinen. Damen des Roten Kreuzes hielten unseren Verwundeten belegte Butterbrote unter die Nase, gaben ihnen aber dann nichts zu essen. In Dinan wurden wir im Pferdestall der Artilleriekaserne einquartiert. Dort waren wir etwa 50 gefangene Sanitätsmannschaften."

Und später:

"In dem Lazarett, in dem ich anfangs in der Nacht Dienst machen mußte, lagen die Verwundeten, auch die Schwerverwundeten, nur auf Stroh auf einem Brett. Verbandstoffe gab es überhaupt nicht. Fast jeden Tag starben vier bis fünf an Wundbrand. Wir Gesunden hatten unter uns 150 Mark gesammelt, um Verbandstoffe zu kaufen. Das Geld wurde einem Sergeanten gegeben. Wie mir der Sanitätsgefreite Vieth vom Inf.-Regt. 42 sagte, sind aber nur für 50 Mark Verbandstoffe gekauft worden!

Wir lagen in dem Stall bis zum Januar hinein ohne Decken. Infolgedessen erkrankten viele der Gefangenen an Halskrankheiten und Rheuma- [9] tismus. Diese Kranken wurden von dem Vizefeldwebel Franz vom Jägerbataillon 3 mit Jod, Bittersalz und Opium behandelt. Andere Heilmittel hatte er nicht. Der französische Arzt kümmerte sich nicht um uns. Er beschäftigte sich vielmehr damit, die sterbenden Deutschen zu photographieren. Er brachte auch Weiber mit ins Lazarett und zeigte diesen die verwundeten Deutschen.

An Wäsche hatten wir nur, was wir am Leibe trugen. Wenn wir sie waschen wollten, liefen wir so lange ohne Wäsche.

Von den kleinen Feldpostpäckchen wurden häufig nur die Umhüllungen an die Empfänger ausgehändigt."


Von 8 Verwundeten starben 7

Bei Ripont wurde der Pionier Tonne von der 2. Kompagnie Pionier-Batls. 4 schwer an Arm, Kopf und Bein verwundet und geriet in französische Gefangenschaft. Erst einige Tage später erbarmte man sich seiner und schaffte ihn ins Hospital nach Talon. Hilfe wurde dem Verwundeten hier nicht zuteil. Der leitende Arzt kam erst dann, wenn die hilflosen Menschen infolge ihrer schweren Wunden schrieen, daß man es weit und breit hören konnte. Verbandmittel waren so gut wie gar nicht vorhanden. Die Verpflegung ließ sehr zu wünschen übrig, des Nachts gab es keine Wache. Der Arzt suchte die Verwundeten auf und sagte immer, daß sie ihre Schmerzen nur ihrem Kaiser zu verdanken hätten. Innerhalb einer Woche starben unter diesen Umständen von acht eingelieferten deutschen Gefangenen sieben. Tonne wurde hier auch der Brustbeutel abgeschnitten, ihm sein sonstiges Hab und Gut weggenommen; nur mit einem Mantel bedeckt wurde er nach dreitägiger Fahrt nach St. Etienne weitergeschafft. Von hier kam er ins Lager Roanne, wo die Behandlung so schlecht war, daß er eine doppelseitige Lungenentzündung erlitt.


Durch Einspritzungen absichtlich getötet

Ebenso trostlos wie ihm ist es dem Reservisten Peter Schürmann aus Lippstadt ergangen, der am 27. September 1914 an der Aisne verwundet wurde und fünf Tage lang ohne Hilfe auf dem Schlachtfelde liegen blieb. Während die neben ihm liegenden schwerverwundeten Deutschen von den Franzosen in wilder Blutgier niedergestochen wurden, weil sie sich gewehrt hatten, als die Franzosen ihnen ihre Wertsachen abnehmen wollten, blieb Schürmann am Leben und wurde schließlich von einem französischen Arzte verbunden. In einem kleinen Verbandslazarett etwa acht Kilometer vor Reims fand er endlich Aufnahme und fragte den leitenden Arzt, ob er seinen Fuß verlieren müsse. Trotzdem er dies verneinte, mußte der Verwundete am anderen Tage merken, daß der Fuß bereits amputiert war. Von hier wurde er weiter in das Innere des Landes geschafft, zwei Tage lang bekam er nichts zu essen, auf den Unterwegs- [10] stationen spien die französischen Schwestern den Verwundeten, wenn sie nach Nahrung verlangten, ins Gesicht. In dem neuen Lazarett zu Le Puy kümmerten sich die Ärzte um die Eingelieferten überhaupt nicht mehr. Bei Verwundeten, die so schwer krank waren, daß ihr Ende bald abzusehen war, nahmen die Sanitäter die Einspritzungen vor, um das Ende zu beschleunigen. Ein neben Schürmann liegender Verwundeter, mit dem sich dieser noch über die Heimat unterhalten hatte, bekam von einem französischen Sanitäter um 8 Uhr abends eine Einspritzung, an der er im Verlauf von fünf Minuten starb. Von hier schaffte man Schürmann wieder nach Lyon, wo er auf bloßem Zementboden liegen mußte. Zuaven begleiteten den Zug. Wenn jemandem das Gehen schwer wurde, so wurde er von diesen Horden niedergestoßen.


Die Leiden des Kriegsfreiwilligen Dames

Empörend hat sich nach den Erzählungen des Kriegsfreiwilligen Paul Dames ein französischer Arzt in der Schlacht von Arras am 9. Mai 15 benommen. Der junge Deutsche hatte bereits zwei Tage und zwei Nächte schwerverwundet auf dem Schlachtfelde gelegen, seinem neben ihm liegenden Kameraden hatte man den Hals durchschnitten; endlich erbarmten sich zwei französische Sanitäter seiner und schafften ihn mit einem Auto ins nächste Feldlazarett, eine Scheune in St. Eloi. Beim Ausladen empfing ihn der französische Arzt mit Schimpfnamen und bespie vor seinen Augen ein an der Tür hängendes Bild des deutschen Kaisers. Man legte den Schwerverwundeten auf eine Strohschütte, gab ihm auch eine Decke, dagegen erhielt er ein Hemd an Stelle des ihm geraubten nicht wieder. Nach erfolgter Amputation seines Beines erwachte Dames aus der Bewußtlosigkeit und mußte merken, daß man ihm das Bein einfach abgeschnitten hatte, so daß eine handtellergroße Wunde entstanden war, aus der die Knochen herausragten. In einem mehr denn überfüllten Auto wurde derselbe weiter nach hinten geschafft. Beim Ausladen im nächsten Lazarett umstanden den Wagen eine Unmenge Zivilisten, die dem Verwundeten die Decke wegrissen. Man brachte die deutschen Soldaten zunächst in ein Zelt, dann warf man sie auf die Straße, die am Bahnhof vorbeiführte, indem einfach die Tragbahren umgekippt wurden; ein französischer Offizier erklärte ihnen, daß sie so lange dort liegen bleiben würden, bis die deutsche Artillerie, die den Bahnhof beschoß, das Feuer einstellen würde. Weiber umstanden die hilflosen Menschen, bespuckten und beschimpften sie und rissen den Kameraden, die noch Uniform und Mütze hatten, die Sachen vom Leibe. Als Dames einem französischen General auf dessen Frage erwiderte, daß er ein bayrischer Soldat sei, spie dieser ihm ins Gesicht. In der Nacht setzte der Regen ein; die deutschen Verwundeten ließ man ruhig im Straßenschmutz liegen, eine verstärkte Wache mußte aufziehen, um die wütende Menge, die mit Knüppeln umherstand und immer nur schrie "Boches kaputt!" fernzuhalten. Am andern [11] Abend verlud man Dames mit einem anderen Verwundeten in einen Viehwagen, die beiden Deutschen mußten ohne jegliche Kleidung auf dem bloßen Boden liegen. Von außen wurden die Türen verschlossen und während der Fahrt bis nach Paris, die über 30 Stunden dauerte, nicht wieder geöffnet. Ihre Notdurft mußten sie im Wagen verrichten; während der ganzen Zeit wurde ihnen nichts gereicht. Der Kamerad, der neben ihm lag und einen schweren Halsschuß hatte, versuchte in seinem Durst den Urin vom Boden zu trinken. Als der Zug in Paris einlief, war er von seinen qualvollen Leiden erlöst. Die Beinwunde von Dames war unter diesen Umständen vollständig verschmutzt und vereitert. Die Verwundeten wurden mit Typhuskranken in einem Saal eingesperrt, kein Arzt kümmerte sich um die Wunden, die Sterblichkeit war unter diesen Verhältnisse sehr groß, die französischen Wärter teilten sich gleich in die Sachen, sobald ein neuer Todesfall eingetreten war.


"Laßt ihn sterben, er ist nur ein Boche."

Infolge der mangelhaften Pflege hat der Soldat Johannes Denjes aus Kassel nach den Berichten des Soldaten Adler vom Inf.-Regt. 103 sein Leben eingebüßt. Dieser wurde in das französische Hospital St. André geschafft, in dem ein völlig unbrauchbarer Arzt tätig war, welcher sich um die Kranken so gut wie gar nicht kümmerte. Bei einem Morgenbesuch machte Adler den Arzt darauf aufmerksam, daß Denjes eine so schwere Redeweise habe und den Mund nicht mehr richtig öffnen könne. Obwohl der Arzt feststellte, daß Starrkrampf vorlag, ging er ruhig weiter, ohne eine Einspritzung zu machen; erst als Adler energisch auf den französischen Arzt eindrang, wurde dafür gesorgt, daß der Sterbende isoliert wurde und eine Spritze erhielt. Wärter von französischer Seite waren nicht vorhanden, um die Wache zu übernehmen; Adler appellierte an die Kameradschaft der übrigen Leichtverwundeten, die in Abständen von jeweils zwei Stunden die Aufsicht übernahmen. Eine französische Schwester sagte zu Adler, als er sie auf die schamlose Behandlung aufmerksam machte: "Laßt ihn sterben, er ist nur ein Boche." Bald war Denjes von seinen Qualen erlöst. Wie er, sind noch viele andere Kameraden infolge der Herzlosigkeit des französischen Arztes und der Schwestern gestorben.


Der Leidensweg des Mechanikers Jordan

Ähnliche Erlebnisse hat der Mechaniker Mathias Jordan aus Köln durchmachen müssen, nachdem er bei nächtlichem Sturmangriff am 6. Oktober 1914 in der Nähe von Arras durch einen Granatsplitter die rechte Hand verloren und infolge starken Blutverlustes in französische Gefangenschaft geraten war. Mit 17 anderen Kameraden ließ man ihn zwei Tage in vorderster Linie ohne jegliche Pflege liegen. Weder Nahrung [12] noch Verbandstoff wurden gereicht; der deutsche Sanitäter Jakowski hatte Jordan mit dem Riemen des Brotbeutels den schwerverwundeten Arm abgebunden. Baten die Verwundeten um Verbandstoff, so wurden sie nur verhöhnt. Neben ihm lagen drei Kameraden des 2. Garde-Rgts., das den Sturm mitgemacht hatte, die vor Schmerzen laut stöhnten. Da mußte Jordan Zeuge sein, wie die französische Grabenbesetzung ihren Posten mit der Hand Zeichen gab, die Verwundeten niederzustechen. Mit wahrer Blutgier warfen sich dann die französischen Wachtposten auf die Unglücklichen und stachen sie in die Brust. Der Anblick der Sterbenden war so furchtbar, daß sich Jordan abwenden mußte.

Dann schaffte man ihn in die Artilleriekaserne eines Ortes, wo er fünf Tage lang ohne jegliche Pflege und Erneuerung des Verbandes mit anderen acht Mann in ein Zimmer eingeschlossen wurde, in dem sich nur eine Pritsche befand. Die Notdurft mußten die Gefangenen in dem kleinen Zimmer verrichten, Behälter wurden ihnen nicht geliefert. Von da kam Jordan nach Orleans, wo er endlich operiert und weiter in ein Gefangenenlager abgeschoben wurde. Die Pflege und die Wundbehandlung lagen dort in der Hand von 10 bis 15 Sanitätern. Alle acht Tage erschien auch ein Arzt im Lager, das mindestens 1000 Mann beherbergte. Daß bei derart mangelhafter Pflege und sehr schlechter Kost eine große Sterblichkeit eintrat, ist selbstverständlich, mehrfach hat Jordan beobachten können, daß in dem Saale, in dem er schlief, in einer Nacht acht bis zehn Kameraden starben und morgens hinausgetragen wurden.


Ein Sanitätssoldat leitet die ganze Behandlung

Der Pionier Georg Rau vom Pionier-Rgt. Nr. 13 lag im Hospital St. Andrée Nr. 82 in Clermont-Ferrand. Dort herrschten die denkbar schlechtesten Zustände. Die Mannschaften waren in einer Kapelle untergebracht, welche in zwei Stockwerke, einen Keller und ein Hochparterre eingeteilt war. Ärztliche Behandlung und Kost waren in jeder Beziehung minderwertig. Ein französischer Sanitätssoldat leitete die ganze ärztliche Behandlung, und auf seinen Befehl kamen die Mannschaften zur Entlassung, gleichgültig, ob sie gesund waren oder nicht. Der Oberarzt, ein Dr. Papon, welcher zuständig war, ließ dem Sanitätssoldaten vollständig freie Hand. So kamen Fälle von Operationen und Amputationen vor, die derartig schlecht ausgeführt waren, daß eine zwei- bis dreimalige Nachoperation oder Nachamputation stattfinden mußte. Daher haben sich Verwundete geweigert, sich einer nochmaligen Operation oder Amputation zu unterziehen. Diejenigen, welche sich weigerten, wurden kurzerhand auf eine Tragbahre gelegt und im Fieberzustande auf acht bis zehn Tage unter Aufsicht von zwei Posten mit aufgepflanztem Seitengewehr in Arrest gesperrt.

[13] Derselbe Pionier erzählte vom Hospital Billon, daß dort Zustände herrschten, "die zum Himmel stanken". Zum Beispiel befand sich an dem Brunnen eine Aufschrift, daß das Nehmen von Trinkwasser verboten sei, dennoch wurde es den kranken Menschen verabfolgt, und zwar mit kalter kondensierter Milch. Leute, die durch Schuß magen- oder lungenkrank waren, erhielten genau die gleiche Kost wie Leichtverwundete, dabei spielte es eine große Rolle, ob der Betreffende katholisch oder evangelisch war. Der Chefarzt in dem genannten Hospital hat übrigens nicht einmal ihre Verwundungen angesehen.


"Deutsche Schweinehunde behandelt er nicht."

Der in Gefangenschaft geratene Steinhauer Jacob Lediger aus Hohestadt, Bezirksamt Ochsenfurth, erzählt von seinem Aufenthalt in Mont-Louis, daß die Gefangenen einige Tage nach der Ankunft geimpft wurden. Dabei bekam er und die anderen 40 bis 50 Schnitte in einem Arm, so daß sie stark bluteten und das Blut am Arm herunterlief. Derselbe Arzt, der sie geimpft hatte, sperrte verwundete Kameraden, weil sie sich nicht beim Arzt gemeldet hatten, einige Tage in Arrest. Wie die deutschen Kameraden, die die französische Sprache beherrschten, sagten, gebrauchte der Arzt auch die Äußerung, "die deutschen Schweinehunde behandele er nicht."

Ein an Rheumatismus leidender deutscher Unteroffizier erzählte dem Lediger, daß er bei der ärztlichen Vorstellung von dem Arzt mit einem glühenden Eisen auf den Rücken gebrannt wurde. Der Unteroffizier zeigte seinen Kameraden die Brandwunden. Er erzählte weiter, daß er, weil er nicht mehr zum Arzt gegangen sei, von diesem mit 15 Tagen Arrest belegt worden sei.


"Hast Du Schmerzen, singst Du Deutschland über alles."

Der Möbelpolier Arthur Müller aus Regis vom Inf.-Regt. Nr. 106 war nach mehrfacher schwerer Verwundung in Gefangenschaft geraten und in ein Lazarett gebracht worden, wo er operiert werden sollte. Wie er selber erzählt, schnitt der französische Arzt seine Schulterwunde, die sich entzündet hatte, mit einem richtigen aufklappbaren Taschenmesser, das er aus seiner Tasche hervorholte, ohne es zu reinigen. Er fuhr stets mit den bloßen Fingern in die Wunden und tat dies regelmäßig bei mehreren Verwundeten hintereinander, ohne sich zwischendurch die Hände zu waschen. Als er einmal die Schulterwunde des Müller mit Jod ausstreichen wollte, schnitt er ein Spahn Holz von einem Kistendeckel, umwickelte ihn mit Watte und fuhr mit diesem "Instrument" in die Wunde. Als Müller vor Schmerzen aufschrie, sagte der Arzt auf deutsch: "Hast du Schmerzen, singst Du Deutschland über alles!"

[14]
Ausbrennen der Wunden mit Platinstiften als Marter

Ein anschauliches und gleichzeitig erschütterndes Bild von der Behandlungsart durch französische Ärzte entwirft der Fabrikarbeiter Oswald Hölzel aus Neusalza-Spremberg, der nach seiner Gefangennahme mit anderen Kameraden nach der Insel Ré geschafft wurde. Die Sanitäter verstanden nichts von Wundbehandlung, und die Ärzte bekümmerten sich manchmal ein Vierteljahr nicht um die deutschen Verwundeten. Das Verbandzeug lag in denselben Kästen - und zwar alten Holzkästen - wie die Scheren und sonstigen Werkzeuge. Es wurde stets mit bloßen Händen angefaßt, weil keine Pinzetten da waren. Es fehlte an den einfachsten ärztlichen Einrichtungen und Vorsichtsmaßregeln. Oft war überhaupt keine Schere da, so daß die Sanitäter beim Verbinden ihr Taschenmesser zum Schneiden der Binden nehmen mußten. Aufgefallen ist dem Hölzel die häufige, seines Erachtens ganz zwecklose Anwendung des Ausbrennens der Wunden und der Haut durch glühende Platinstifte, was furchtbare Schmerzen machte. Wer sich z. B. wegen Hustens krank meldete, wurde auf der Brust oder am Rücken mit dem glühenden Stift punktiert. So bekam der Erzähler selber einmal 67 Punkte auf den Rücken, weil er über Husten klagte. Als ihm aus seiner Wunde ein Knochensplitter herausgeeitert war und er dies dem französischen Arzt zeigte, hörte dieser gar nicht darauf, sondern brannte seine Wunde einfach aus.

Als sich einmal eine größere Anzahl von Kriegsgefangenen gleichzeitig krank meldete, drohte ihnen der französische Arzt, er wolle sie brennen lassen. Jedenfalls hatte jeder den Eindruck, daß das Brennen in der Hauptsache nicht zu Heilzwecken, sondern als Marter angewendet wurde. —

Hierzu sei bemerkt, daß in Deutschland der Platinstift nicht zu Heilzwecken gebraucht wird. In der Hand eines nicht wohlwollenden Arztes muß er dem Verwundeten unnötig heftige Schmerzen verursachen.


Ein anderer Menschenfreund

Von einem anderen "Menschenfreunde" erzählt der Maschinist Georg Rau aus Cannstadt von der 1. Feldkompagnie des Pionier-Batls. Nr. 13. Der Arzt des Gefangenlagers, in dem Rau untergebracht war, behandelte die Leute sehr schlecht und fand niemanden krank. Es kam vor, daß Leute zusammenbrachen, dann stellte der Arzt fest: "non malade" (nicht krank) oder "8 jours prison" (8 Tage Arrest). Außerdem meldete er die Kranken dem Kommandanten, und dieser bestrafte sie dann überdies. Zur Strafe wurden diese Leute dann in einem richtigen Schweinestall eingesperrt. Auf einem Wagen sitzend, ließ sich dieser Arzt von den Leuten die Zunge zeigen und fühlte den Puls; wenn er dann nichts fand - was immer der Fall war - wurden die Leute bestraft. Mannschaften, die bei der Arbeit vor Erschöpfung zusammenbrachen, wurden mit Arrest bis 15 Tagen bestraft.

[15]
"Gebt ihm ein kaltes Bad, morgen ist er kaputt."

Der Krankenpfleger Karl Deppermann aus Grimminghausen hat im Revier, in das er nach seiner Gefangennahme am Pfefferrücken gebracht war, folgende Beobachtungen gemacht:

"Die Behandlung des Arztes Georges Froin aus Paris war schlecht, seine Ausdrücke waren stets 'Sale Boche, cochon'. In jeder Ecke des Reviers mußte ein Stock stehen; er schlug selbst die Kranken. Im Lager war Dysenterie ausgebrochen; hierauf wurden die Schwerkranken geimpft mit dem Impfstoff Emmentine, die Impfung ging folgendermaßen vor sich: Am ersten Tage bekam jeder Kranke 30 Gramm, am zweiten Tage 20 Gramm und am dritten Tage 10 Gramm Solesulfat zum Einnehmen, die nächsten 6 Tage bekamen diese Kranken jedesmal morgens und nachmittags je eine Impfung mit dem Impfstoff Emmentine und die folgenden drei Tage gab es Pillen zum Stopfen. Die wenigsten von den Leuten haben diese Kur ausgehalten. Die Krankenverpflegung war die gleiche wie die der gesunden Gefangenen, gleichviel, welche Krankheit sie hatten, es gab nur Reis und Nudelwasser. Der Sanitätskorporal Burion aus Lyon, der mir zugab, daß er in Ulm in Gefangenschaft gesessen hatte, hat die Kranken am meisten geschlagen und getreten. Er äußerte häufig, wenn Kranke sich verunreinigt hatten, was nicht ausblieb, weil dieselben ohne Begleitung eines Gesunden zur Latrine gehen mußten: "Gebt ihm ein kaltes Bad, morgen ist er kaputt, dann habt ihr keine Arbeit mehr damit." Ein Sergeant meldete sich krank, ich habe den Mann selbst gemessen und stellte 40 Grad Fieber fest (Aftertemperatur). Dieser Sergeant wurde nicht eher dem Arzte vorgestellt, bis er entlaust war. Er mußte sich zu diesem Zwecke in einem kalten luftigen Raume ausziehen, mußte dann nackend etwa 50 - 70 Meter über einen Platz gehen und baden, wobei er eine kalte Dusche bekam. Am nächsten Morgen stellte ich 39 Grad Fieber fest. Da er seinen Mantel nicht entlaust hatte, mußte er dasselbe Bad noch einmal nehmen."


Amputierte zur Schau durch die Stadt geführt

Schwer verwundet war der Steinsetzer Bernhard Peters aus Terheide, Gemeinde Westerholt, von der 7. Komp. Res.-Inf.-Regts. Nr. 77 bei Reims in Gefangenschaft geraten. Nach Aufenthalt in verschiedenen Lazaretten wurde er schließlich mit anderen Verwundeten eine Nacht lang in Marseille auf ein altes schwimmendes Schiff, ein sogenanntes "Ponton", gebracht, wo sie mit Österreichern, Türken und Arabern zusammengepfercht waren. Von hier aus ging es dann nach Afrika in 48stündiger Fahrt. Während der Überfahrt durften sie das Deck nicht betreten, sondern mußten unten im Schiffsraum bleiben, wo eine entsetzlich schlechte Luft herrschte. In Tunis angelangt, wurde der Transport ausgeladen, und während die Leichtverwundeten im Hafen von Bizerta arbeiten mußten, wurden die Schwerverwundeten, darunter auch die am [16] Bein oder Arm Amputierten, ohne Kopfbedeckung zur Schau des Publikums etwa 2 Stunden lang durch die Stadt geführt, wobei sie von den Schwarzen beschimpft wurden.

Später in Kairoan sah Peters, wie einer seiner Kameraden von einem französischen Kapitän mit der Faust ins Gesicht geschlagen wurde, daß das Blut herunterlief. In Kairoan wurden sie, obwohl schwer verwundet, in Erdhöhlen untergebracht, in denen man nicht einmal aufrecht stehen konnte. Sie mußten auf dem Boden schlafen, ohne Decken, ohne Stroh!


Schwester Charles

In dem französischen Lazarett St. Dizier erfolgte die Pflege der verwundeten Deutschen durch eine Klosterschwester, die Charles genannt wurde. Wie die Gefangenen selbst gesehen haben, schlug und ohrfeigte sie die Kranken und Verwundeten häufig. Bei Schmerzensausbrüchen machte sie verächtliche Bemerkungen. Wiederholt begoß sie die Kranken mit einer ätzenden Flüssigkeit, die zum Auswaschen der Wunden gebraucht wurde. Als besondere Gefühlsroheit wurde es von den Deutschen aufgefaßt, daß die Schwester bei Schwerkranken, deren baldiges Ableben zu erwarten war, Totenhemd und Leichentuch vor den Augen der Betreffenden zurechtlegte. Schwester Charles arbeitete stets den Anordnungen des Chefarztes entgegen und benutzte schmutzige Instrumente, wodurch neue Eiterungen an den Wunden verursacht wurden. Zahlreiche Gefangene fanden durch die ungeheurliche Behandlung dieser Schwester den Tod.


"Der Boche soll sich verbluten."

Eine saubere Kreatur war auch der französische Assistenzarzt Brateau im Gefangenen-Lazarett Mas-Eloi. Als der Handlungsgehilfe Paul Sparmann aus Dresden vom Grenadier-Regt. Nr. 100 eine starke Blutung hatte, ließ dieser Arzt ihm durch den Dolmetscher sagen: "Der Boche soll verbluten." Nur durch die Hilfe von Kameraden wurde Sparmann gerettet.


Im Lazarett in Tours

Der Unteroffizier d. L. Robert Schall geriet am 29. September 1914 schwerverwundet in französische Gefangenschaft. Nach anfänglicher Behandlung im Hospital Nr. 10 in Amiens kam er am 19. November in das Lazarett Tours. Über die Behandlung dort erzählt er folgendes:

"Die ärztliche Behandlung in Tours war zunächst schlecht. Das Verbinden besorgte ein Apotheker und nur ab und zu ging ein Arzt durchs Lazarett, der sich aber die Verwundeten nicht näher ansah. Erst wenn Fieber auftrat, kam der Chirurg, der dann die Operation vornahm. Bei mir sah [17] der Arzt erst Ende Januar oder Anfang Februar 1915 die Wunde nach, nachdem ich längere Zeit - wohl 14 Tage lang - Fieber gehabt hatte. Er schnitt mir nach der Untersuchung einen Abzeß im rechten Kniegelenk auf. Dann hat sich der Arzt nicht mehr um mich gekümmert bis etwa Mitte Mai, wo ich wieder Fieber bekam, und worauf dann die Einschußwunde am rechten Oberschenkel zwecks Entfernung von Knochensplittern operiert wurde. Diese zweite Operation machte ein Dr. Boullet. Vorher war unser Arzt ein Dr. Guillaume, der angeblich Professor in Paris war. Seitdem Dr. Boullet da war, kam dieser regelmäßig alle 14 Tage bis 3 Wochen, um sämtliche Wunden nachzusehen; es wurde überhaupt viel besser, seit Dr. Boullet da war. Die Behandlung durch das Personal war miserabel. Schwerverwundete wurden oft geschlagen. Besonders schlecht wurde ein Bayer namens Niederrainer behandelt. Er hatte wochenlang Durchfall und beschmutzte, da er wegen seiner Wunde nicht aufstehen konnte, nachts das Bett. Die Wärter gingen abends gegen 7 Uhr und kamen früh gegen 8 Uhr wieder. Sie rissen dem Bayern das beschmutzte Bettzeug unterm Leibe weg, zogen ihm das Hemd aus und schlugen ihm die beschmutzte Wäsche ins Gesicht. Dann wuschen sie den nackt daliegenden Bayern, nachdem sie die Fenster geöffnet hatten, kalt ab und ließen ihn naß bei offenem Fenster - auch im kalten Winter - liegen, bis sie die neue Wäsche geholt hatten; dieses Holen dauerte immer mindestens 5 Minuten. Diese Behandlung des Bayern ist häufig vorgekommen.

Gefreiter Krämer von einem Rheinischen Inf.-Regt. legte eines Tages meine Decke - ich lag im Streckverband - zurecht. Ein Wärter gab dem Krämer den Befehl, ihm etwas zu besorgen. Krämer antwortete 'oui', ging aber nicht gleich weg, da meine Decke noch nicht in Ordnung war. Darauf trat ihm der Wärter mit aller Gewalt ins Gesäß. Krämer hatte einen Bruch des linken Armes infolge Gewehrschusses. Über die schlechte Behandlung der Verwundeten wurde alles Mögliche erzählt. So waren bei meiner Ankunft von 100 Verwundeten aus der Marneschlacht, wie mir gesagt wurde, schon 40 infolge unterbliebener ärztlicher Versorgung und schlechter Behandlung durch das Personal gestorben. So starb auch ein Leutnant, der schwer verwundet war, als ich schon im Lazarett lag. Von ihm besonders wurde erzählt, daß er durch schlechte Behandlung zugrunde gerichtet worden sei. Ich persönlich wurde besser behandelt, weil ich mich mit Hilfe meiner französischen Sprachkenntnisse verständigen konnte, wie überhaupt solche Leute, die etwas Französisch konnten, besser behandelt wurden. Die Wärter kümmerten sich fast gar nicht um uns. Als einige von den Kameraden, die Armschüsse und leichtere Verwundungen hatten, aufstehen durften, mußten diese die Handreichungen machen. Um die Reinlichkeit war es sehr schlecht bestellt. Wir hatten weder Waschbecken noch Handtücher. An die Wasserleitung zu gehen, war verboten. - Später haben wir das für den Arzt bestimmte Waschbecken benutzt und verschafften uns ein Handtuch. Wir waren 22 Mann [18] in einem Saal, Löffel bekamen wir, Messer und Gabel hatten wir erst nach Weihnachten. Diese hatten sich die Leute durch Entwenden oder durch Bestechen der Wärter verschafft. Messer waren verboten. Wir mußten also das Fleisch zerreißen. Unsere Eßschüsseln, die wir auch als Trinkgefäße benutzen mußten, wurden von den Wärtern nicht gereinigt; das mußten die Verwundeten machen, die aufstehen konnten. Da das oft nur wenige waren, kam es häufig vor, daß die Schüsseln tagelang nicht gereinigt wurden.

Warmes Wasser zum Reinigen haben wir während der ganzen Zeit, die ich in Tours war, nicht bekommen. Frische Bettwäsche und Hemden bekamen wir allerdings etwa alle 6 Wochen, auch wenn mal ein Verband durchgeblutet hatte und die Wäsche beschmutzt war. Das Hemd, mit dem ich von Amiens kam, hatte ich Weihnachten noch an. Auch das Zimmer wurde nur alle Vierteljahr einmal gescheuert.

Der Raum, in dem wir lagen, war sehr eng, er war langgestreckt und hatte schräge Wände, an denen sich zusammen etwa 20 bis 24 Fenster befanden, die nicht richtig schlossen, so daß es im Winter immer kalt war. Da die Nachtgeschirre der 22 Mann nur je einmal nach dem Frühstück und nach dem Abendbrot geleert wurden, war in dem Raum ein wüster Gestank. Das außerhalb dieses Raumes liegende Klosett war sehr schadhaft und konnte nur von einem benutzt werden, der im vollen Gebrauch seiner Glieder war. Neben dem Klosett standen - oft eine Woche lang - Eimer mit blut- und eitergetränktem Verbandzeug, auf dem Fliegen und Ameisen herumkrochen."

In diesem Lazarett Tours herrschte eine grausame Zucht. Wie auch der dort in Behandlung befindliche Johann Kolodziejczyk von der 5. Komp. Res.-Inf.-Regts. 22 erzählt, wurden die Verwundeten dort wie Strafgefangene behandelt. An die Luft kamen sie überhaupt nicht. Erst in der letzten Zeit vor dem Austausch wurden sie ein wenig an die Luft gelassen. Kolodziejczyk wurde mehrmals hinter und in dem linken Ohr operiert. Auf diesem Ohr hat er sein Gehör verloren. Der behandelnde Arzt, der Chefarzt, hat die Verwundeten unmenschlich behandelt. Er redete sie nur mit "Boches" an. Die Behandlung der Wunden war äußerst schmerzhaft. Die letzte Zeit wollte der Genannte daher die ärztliche Behandlung überhaupt ablehnen. Er hatte das Empfinden, daß der Arzt mit absichtlicher Grausamkeit vorging.


Ärzte bestehlen einen betäubten Musketier

Der Musketier Hermann Dreesen aus Ostrohe bei Heide war am 31. August 1916 bei Estrey verwundet in französische Gefangenschaft geraten. Er wurde zunächst in ein Kriegslazarett gebracht, dort sollte er sofort operiert werden. Dafür verlangten junge [19] Ärzte von ihm seine Uhr, sonst wollten sie ihn zerschneiden, dabei hatten sie ein großes Messer in der Hand. Dreesen lehnte die Operation ab. Trotzdem ist er doch operiert worden, und als er aus der Narkose erwachte, fehlte auf seinem Nachttische die Uhr und sein Portemonnaie mit fünf Mark im Gesamtwert von etwa 40 Mark.


Grausame Bestrafung eines Lungenkranken

Der Lehrer Hans Kegel von der 53. Reserve-Pionier-Kompagnie erzählt, daß ein deutscher Soldat in St. Nassaire wegen Lungenentzündung im Lazarett gewesen ist und nach drei Wochen wieder als arbeitsfähig entlassen wurde. Da er Staubkohle aus den Schiffen entladen sollte, bat er um Erholung. Diese wurde ihm in der Weise gewährt, daß er sich acht Tage lang bei Wasser und Brot in der Revierstube aufhalten durfte. Als er nach Ablauf dieser Zeit nochmals um Erholung bat, weil er zu sehr geschwächt war, bekam er von dem Arzt 15 Tage Arrest. Dort hat er jeden Tag drei Stunden lang mit 25 Pfund Sandsack exerzieren müssen, so daß er nach Aussage der Kameraden schließlich so schwach geworden war, daß er sich nicht mehr zur Befriedigung seiner Bedürfnisse erheben konnte, sondern in seinem eigenen Schmutze lag.


Der ohrfeigende Chefarzt

"Im Lazarett in Besancon" - so erzählt der Gefreite Wilhelm Müller von der 2. Komp. Grenadier-Regts. Nr. 109 - "hatte jeder Besucher Zutritt zu uns. Niemand hinderte die Besucher an abfälligen Äußerungen und Beschimpfungen gemeinster Art gegen uns. Der Chefarzt war ein äußerst roher Mensch. Eines Tages fuhr er mir mit dem Finger in die noch nicht verheilte Augenhöhle, aus der mir das Auge durch Gewehrschuß herausgeschossen war. Als ich durch die infolge dieses rohen unnötigen Eingriffes entstandenen Schmerzen zusammenzuckte, ohne etwa einen Laut von mir zu geben, versetzte er mir eine kräftige Ohrfeige. Von da ab behandelte er mich überhaupt nicht mehr. Gegen andere verwundete Kameraden benahm er sich in derselben rohen Weise. Von hier kamen wir Anfang September nach Annecy. Dort wurden wir auf dem Transport vom Bahnhof zum Lazarett mit Steinen und Unrat beworfen und beschimpft. Beschimpfungen und Drohungen durch Besucher, die dauernd aus- und eingingen, fanden auch hier statt."


Unmenschliche Behandlung Lungenkranker

Im Krankenhaus St. Dizier (Hospital Mixte) lagen die lungenkranken Gefangenen in einem feuchten, vermoderten Keller auf Strohdecken, und zwar etwa 30 Mann in einem kleinen Raum. Jeder Mann hatte zwei weiße Decken und zwei Leinentücher. Die Behandlung war, nament- [20] lich von Seiten der pflegenden Schwester, sehr schlecht. Häufig wurden die Kranken geschlagen. Die Verpflegung war ganz ungenügend. Morgens eine Tasse Kaffee mit einem Stückchen Brot, mittags 20 Gramm Fleisch, Suppe und 2 - 3 Eßlöffel Gemüse, 1 Trinkbecher Rotwein, abends die gleiche Kost. Die Genesenden mußten Kohlen und Holz fahren, zum Teil wurden sie als Krankenwärter bei schwerkranken Franzosen mit ansteckenden Krankheiten verwendet.


Verwundete von schwarzen Wärtern bewacht

In Melun lag der verwundete Schneider Anton Stegman aus Roßbach, Landwehrmann vom 13. bayr. Inf.-Regt., mit 5 anderen deutschen Verwundeten in einem Schulsaale unter 40 französischen Verwundeten. Die Deutschen lagen getrennt zwischen den Franzosen. Der Chefarzt verbot ihnen, miteinander zu sprechen und sich im Saale frei zu bewegen. Jeder von ihnen durfte nur um sein eigenes Bett herumgehen. Zu ihrer Bewachung verwendete der Chefarzt vier Schwarze, die sich Tag und Nacht in dem Saale aufhalten mußten. Diese waren keine Krankenwärter, sondern französische Soldaten, die jedenfalls selbst krank oder verwundet waren. Als Stegman einmal an den gegenüber von ihm liegenden Unteroffizier Wetzels vom 2. Garde-Regiment z. F., 5. Kompagnie, eine Frage richtete, kam einer der Schwarzen sofort auf ihn zu und schlug ihn mit der flachen Hand ins Gesicht.


Ein Pferdestall als Lazarett

Der Feldhüter Fritz Wimbeck aus Plötz, Kreis Bitterfeld, von der 3. Komp. des Res.-Inf.-Regts. Nr. 72 kam an Kopf und Arm verwundet in das Lazarett nach Dinan. Dort wurde er erst nach 5 oder 6 Tagen von einem Arzt behandelt. Seinen verwundeten Kameraden erging es ebenso. Bei vielen waren schon Maden in den Wunden. Infolge der schlechten Behandlung sind viele gestorben. Die ersten zehn Wochen hatte Wimbeck ein Bett. Dann kam er in einen Pferdestall, weil angeblich nicht genug Platz vorhanden war. Hier lagen die Verwundeten auf etwas Stroh, Decken waren überhaupt nicht vorhanden. In dem Stall mußte er ein Vierteljahr liegen! Es war sehr kalt dort und Winter, auch war der Stall nicht dicht. Die Verpflegung war sehr schlecht, es gab ganz dünne Suppen und nur ganz wenig Brot, Fleisch überhaupt nicht. Die Bewachungsmannschaften waren mit Knüppeln ausgerüstet. Auch die Schwerverwundeten wurden häufig geschlagen.


"Warum schreist du, ich wollte, ich könnte euerm Kaiser mal so das Bein abschneiden!"

Im Hospital Arsenal in Brest herrschten ungeheuerliche Zustände, wie der Vizefeldwebel Reinhold Stehning von der 3. Komp. Res.-Inf.-Regts. Nr. 36 mitteilt. Es fehlten dort die nötigen Verband- [21] stoffe und die ärztlichen Instrumente, so daß in den ersten Tagen hauptsächlich mit einer einzigen großen Schere gearbeitet wurde. Die Behandlung war schlecht, die Verpflegung desgleichen. Die Verwundeten mußten Hunger leiden, so daß es vorkam, daß Leute während des Spaziergangs auf dem Hofe Brot- und Speisereste aus dem Schmutze aufsuchten, um dieselben zu verzehren. Das Personal und der Arzt waren ziemlich gewissenlos, verbunden wurde nicht oft und nur, wenn es die Verwundeten vor Schmerzen nicht mehr aushalten konnten. Durch diese Nachlässigkeit geschah es, daß fast an jedem Tage einer von ihnen seinen Wunden erlag. Ein Mann, dem die Schlagader des Armes zerschossen war, litt darunter, daß die Wunde wieder aufbrach. Es stellte sich bei ihm ein großer Blutverlust ein; da der Arzt nicht da war, so wurde auf Stehnings Veranlassung ein anderer aufgefordert, zu kommen und die Blutung zu stillen. Dieser erschien einfach nicht, sondern zog es vor, zum Essen zu gehen. Die Folge davon war, daß dem verwundeten Kameraden der Arm amputiert werden mußte. Stehning hat manchmal bei den Operationen zugesehen, und dabei bemerkt, daß die Ärzte geradezu roh vorgingen. Wenn die Verwundeten schrien, dann sagte der Arzt: "Warum schreist du, ich wollte, ich könnte euerm Kaiser mal so das Bein abschneiden." Ähnliche Äußerungen tat er und das übrige Personal fast täglich.


Schwerverwundeten werden die Krückstöcke fortgenommen

Der Maschinenführer Wilhelm Roß aus Düsseldorf erzählt von dem Lager von Chagnat, in dem nur Schwerverwundete waren, daß dort die ärztliche Behandlung, wenn man von einer solchen überhaupt sprechen darf, äußerst mangelhaft war. Trotzdem Durchfall infolge der mangelhaften Ernährung unter den Verwundeten im großen Maßstabe herrschte, ließ sich der Arzt dort jede Woche nur einmal sehen. Die ganze Behandlung bestand darin, daß er den Schwerverwundeten, insbesondere denen mit Beinverletzungen, die Krückstöcke, die sie sich immer wieder mühsam schnitzten, abnahm, und daß er Leute mit Armverletzungen in roher Weise anfaßte, sie an dem verwundeten Arm anzog und sie mit einem Stocke schlug.

Im Lager von Roannes, in dem Roß ebenfalls lag, lief fast jeden Tag die Latrine über. Der Unrat ergoß sich bis unter die Betten, ohne daß Abhilfe geschaffen wurde.


Maden und Würmer am ganzen Körper

Aus dem Lazarett in Vitry-le François erzählt der in französische Gefangenschaft geratene Unteroffizier Chrysant unter anderem folgendes:

"Mit einem Notverband, den ich am späten Abend des 6. September 1914 in einem deutschen Feldlazarett erhalten hatte, blieb ich etwa 8 bis [22] 14 Tage liegen, ohne daß sich jemand um mich gekümmert hätte. Unterdessen hatte sich, da ich gelähmt war, eine Menge Blut und Stuhl, der unbewußt von mir gegangen war, da auch der ganze Unterleib gelähmt war, im Bett angesammelt. Ein Sanitäter, der auf mein ausdrückliches Verlangen hin die Decken von mir nahm, stellte nun fest, daß das ganze Bett durch zwei Matratzen hindurch von Blut und Kot beschmutzt und durch und durch mit Maden und Würmern durchsetzt war. Überall an meinem Körper krochen die Würmer herum und haben sich solche sogar im Verband vorgefunden. Kläglich waren ferner die Zustände bei meinem Abtransport. Da man mir im Feldlazarett bei Anlegen des Verbandes und später die Kleider vom Leibe zerschnitten hatte, hatte ich nichts von ihnen zurückbehalten. Das Lazarettpersonal erklärte, es sei auch nichts vorhanden, womit man mich bekleiden könnte. Decken seien ebenfalls nicht da. Nach langem Suchen brachte man ein paar Socken und eine dünne Leinenhose von einem zehnjährigen Jungen, die man mir anzog. Zugedeckt wurde ich mit einem alten Rock. In diesem Zustand wurde ich während der Nacht von Vitry nach Troyes befördert, während es draußen regnete und stürmte."


Tod durch leichtfertige Behandlung

Nach einer Leidenszeit in Clermont-Ferrand und im Gefangenenlager in Mont-Lucon erzählt Chrysant folgenden Vorfall:

"In letzterem Lazarett lag ein Wehrmann Tartzen aus Zülpich, der durch Oberschenkelschuß schwerverwundet war. Da die Wunde stark eiterte, legte man durch den Oberschenkel zwei Schläuche, um den Eiter abzuleiten. In der folgenden Nacht hörten wir plötzlich lautes Hilferufen. Eine Ader im Oberschenkel des Tartzen war geplatzt. Der wachhabende Arzt legte einen neuen Verband an und machte eine Einspritzung in den Oberschenkel. Von dieser Nacht an griff die Eiterung immer schneller um sich, und nach etwa 14 Tagen war Tartzen tot. Der ganze Vorgang wurde uns später durch einen Elsässer, Vilmint, der sich mit uns in Gefangenschaft befand und offen mit den Franzosen sympathisierte und auch später in deren Dienst trat, in weinseliger Stimmung wie folgt aufgeklärt (sein Wissen leitete er von einem der behandelnden Ärzte her): Bei Einführung der Schläuche hatte man unvorsichtigerweise eine der Hauptadern des Oberschenkels berührt. Infolgedessen war die Ader in der Nacht geplatzt. Der wachhabende Arzt hat nun die erwähnte Einspritzung mit einer schmutzigen, tags zuvor gebrauchten, aber noch nicht gereinigten Nadel ausgeführt. Bereits am anderen Morgen stellte der regelmäßig behandelnde Arzt fest, Tartzen sei nicht mehr zu retten. Eine Blutvergiftung sein eingetreten und habe schon starke Fortschritte gemacht. Der Tod Tartzens ist somit offenbar auf die leichtfertige Behandlungsweise eines der Ärzte zurückzuführen."

[23]
Ein Blinder beschimpft, geschlagen und - gestorben

Im Lazarettzug Troyes - so erzählt derselbe Unteroffizier - lag auch ein schwerverwundeter Blinder. Dieser war in einem Zustand fortwährender Delirien infolge seiner Kopfverletzung und riß sich in diesem Zustande immer wieder den Verband von den Augen. Er wurde deshalb am Bett festgebunden und von Franzosen beschimpft, ausgelacht und geschlagen. Er ist nachher denn auch dort gestorben. Die französischen Krankenwärter gingen dort in herzloser Weise mit den Verwundeten um. Nachts spielten sie auf dem Schlafsaal Karten, rauchten Zigaretten, lachten und lärmten und störten so die Ruhe. Wenn einer der Verwundeten die Bettflasche verlangte, so taten sie, als ob sie es nicht hörten, oder sagten, sie kämen nicht.


Chefarzt und Schwestern im Lazarett Nr. 9 Lyon

Der Landwirt Werner Mocken aus Immendorf, Kreis Geilenkirchen, Musketier von der 8. Kompagnie Inf.-Regts. Nr. 25, war am Hartmannsweiler Kopf am 23. Juli 1915 gefangengenommen worden und kam nach einem Aufenthalt an verschiedenen Orten schließlich in das Lazarett Lyon Nr. 9 (Sanitätsschule). Hier befand sich ein Chefarzt, der, wie Mocken erzählt, "sehr widerwärtig" war. Er sprach nur immer von "Boches", erklärte auch einmal, es sei ihm lieber, wenn ein Deutscher tot herausgetragen würde wie gesund. Außerdem schrieb er die Leute gesund, wenn sie tatsächlich noch krank waren. Im Essen wurden sie alle sehr knapp gehalten.

Sehr roh benahmen sich dort die französischen Pflegeschwestern den Verwundeten gegenüber, indem sie ihnen beim Verbandwechsel unnötige Schmerzen bereiteten und sich dann darüber freuten. Besonders liebten sie es, bei Schwerverwundeten die Schläuche, die den Eiter ableiten sollten, aus der Wunde zu zerren. Zwischendurch fragten sie dann: "Lieben Sie den Kaiser?" oder "Lieben Sie den Kronprinzen?" Sagte der Gefragte dann "ja," so drückten sie noch mehr und verursachten noch mehr Schmerzen, sagte er aber "nein", so lachten sie ihn aus.


Im Fort von Ploye

Der Offizierstellvertreter Franz Rediker von der 11. Kompagnie Res.-Inf.-Regts. 91 aus Trittau in Holstein, von Beruf Kandidat der Mathematik, war in der Marneschlacht schwerverwundet in französische Gefangenschaft geraten, kam nach einer Leidenszeit ohnegleichen in ein Fort nach Ploye (Gironde). Über Aufenthalt und Behandlung dort erzählt er folgendes:

"Die Unterbringung im Fort und die Verwundetenpflege spotteten jeder Beschreibung. In den alten Steinbaracken des von Vauban gegen die Engländer erbauten Forts lagen wir auf feuchtem Zementboden. Jeder [24] erhielt ein kleines Bündel Binsenstroh als Bett. Dieses reichte nicht einmal für den Rücken als Unterlage aus. Die Beine lagen auf dem feuchten kalten Zement. Wochenlang hatten wir nur einen Teller und einen Löffel zum Essen für 20 Mann, die nur auf der Seite liegend in dem Raume Platz fanden. Decken gab es erst nach drei Monaten, kurz vor Weihnachten. Nach sechs Wochen erhielt ich erst ein Hemd.

Das Schlimmste war die fehlende ärztliche Behandlung. Über drei Wochen lang wurden wir nicht verbunden, so daß Maden in den Wunden auftraten. Erst als mehrere Verwundete gestorben waren, kümmerte man sich etwas um uns. Vorher mußten wir uns selbst helfen, so gut es ging. Ein leicht verwundeter Feldwebel und ein Unteroffizier waren in der Nacht ins Hospital eingebrochen und hatten sich dort einige Verbandmittel beschafft. Mit diesen wurden vor allem die Leute mit Bauchschüssen und weitklaffenden Wunden notdürftig des Nachts verbunden. Der Eitergeruch war unbeschreiblich. Dazu wurde des Nachts ein Petroleumkübel als Abort in den Raum gestellt. Fast alle bekamen wir die Ruhr. Die Nahrung war ganz unzureichend. Das Brot reichte beim besten Willen nie. Dazu gab es morgens und abends eine Suppe. Für 900 Mann etwa 10 Kohlköpfe, einige Wurzeln, 600 Kartoffeln, davon viele schlecht, und so wenig Fleisch, daß jeder nur alle drei Tage etwa zwei Zentimeter bekam. Wer einmal gar einen Kohlstrunk erwischte, wurde von den anderen stark beneidet.

Erst als der Wundstarrkrampf immer weitere Ausdehnung nahm - etwa 30 Mann waren bereits gestorben - kamen Ärzte aus Bordeaux.

Einer von diesen französischen Ärzten zeichnete sich durch sein gemeines Gebaren vor allen anderen aus. Den Verwundeten, die er verbinden sollte, schnitt er die Knöpfe von Rock und Kragen. Als er einem Unteroffizier das Bein verband, tat er so, als ob er dessen Bein abnehmen wollte, obwohl es gar nicht nötig war. Bei mir steckte er seinen ganzen Zeigefinger in die Schulterwunde, drehte und krümmte ihn und fragte höhnisch, ob das weh täte. Als ich verneinte, wiederholte er dasselbe mehrere Male und wurde äußerst wütend, als er mir nicht das Geständnis des Schmerzes herauspressen konnte."


Der Menschenschinder Dolmetscher Corney

Der Infanterist Leonhard Schmidt aus Wasmuthhausen vom bayr. 5. Landw.-Inf.-Regt. geriet am 31. März 1915 bei einem Vorstoß gegen den Entenschnabel Perroy-Wald am Kopfe durch Querschläger schwer verwundet und besinnungslos in französische Gefangenschaft. Die Besinnung erlangte er erst wieder am 6. April im Lazarett zu Luneville. Als er aufwachte, bemerkte er, daß ihm Uhr, Feldstecher, Geldbeutel mit ungefähr 30 M., Schuhe und Gamaschen fehlten. Am 23. April wurde er in ein Lazarett nach Lyon a. d. Rhone gebracht. Dort wurden er und seine ver- [25] wundeten Kameraden durch den Dolmetscher Corney roh behandelt. Wiederholt wurde Schmidt von ihm gestoßen. In seiner Gegenwart wurde der württembergische Soldat Gerstner, ein Lehrerssohn aus Backnang am Neckar, von ihm derartig ins Gesicht geschlagen, daß er 2 oder 3 Tage später daran starb.

Als Schmidt sich später im Lager Sennecy bei Dijon darüber beschwerte, daß er nachts zur Verrichtung seiner Notdurft nicht austreten konnte, weil keine Gefäße dafür vorhanden waren, erhielt er Bescheid, die Verwundeten sollten die Eßgeschirre dazu benutzen.


Die französischen Dolmetscher schienen mit den Ärzten in Gemeinheiten wetteifern zu wollen, was auch aus folgender Erzählung hervorgeht:

Der Infanterist Friedrich Schober aus Unterleiterbach vom bayr. Res.-Inf.-Regt. Nr. 22 war verwundet in Gefangenschaft geraten, er hatte 2 Stiche in einem Oberschenkel und in einer Seite. Er kam u. a. auch in das Lazarett Desgamettes nach Lyon, wo die Behandlung des dort tätigen Dolmetschers Corney eine in jeder Beziehung gemeine war. Ein an einem Bauchschuß schwer darniederliegender Kamerad von ihm, namens Gerstner, der früher einmal in der Fremdenlegion gewesen war und dies auf Befragen durch den Dolmetscher nicht zugestand, wurde von ihm durch eine Unzahl von Schlägen mit der Faust ins Gesicht mißhandelt. Ein anderer Kamerad namens Grafrat, der im Sterben lag, wurde von diesem Dolmetscher wiederholt mit den Worten angesprochen: "Eh bien, Kamerad, wollen Sie noch nicht bald verrecken?"

Schober erzählt ferner, daß die Verpflegung sehr schlecht war. Es gab hauptsächlich Kuttelflecke, die zäh und ungenießbar waren. Die Verwundeten bekamen weder Messer noch Gabeln, um die Speisen zurechtzuschneiden. Freitags gab es stinkende Fische. An die frische Luft kamen sie nie, vom Fenster mußten sie mindestens einen Meter entfernt stehen, sonst gab es harte Strafen. Der Dolmetscher nahm den Verwundeten aus den von daheim abgeschickten Paketen alle Zigarren heraus, auch Wurst und Schokolade.


Himmelschreiend waren die Zustände in diesem Lazarett Desgamettes. Hierbei berichtete auch der Bierbrauer Fiksinski aus Krotoschin, früher im Inf.-Regt. Nr. 65. Dort lagen die Verwundeten in einer Art Bodenkammer, und zwar unmittelbar unter dem Dach, wo die Hitze zuweilen unerträglich war. So hat er dort z. B. 30° Celsius festgestellt. Jedenfalls war nach seiner Meinung der Raum [26] für Schwerverwundete gänzlich ungeeignet. Das Essen war zwar ausreichend, aber meist sauer, so daß viele Durchfälle bekamen. Der Dolmetscher war der sattsam bekannte und von zahlreichen Verwundeten gebrandmarkte, durch seine Grausamkeit und Roheit berüchtigte Corney. Gewohnheitsmäßig hat er die Pakete, die die Verwundeten von Hause bekamen, vor ihren Augen beraubt und aus ihnen vor allem Schokolade und Zigarren gestohlen.

Von demselben Dolmetscher Corney wird von Verwundeten erzählt, daß er die neuangekommenen deutschen Soldaten stets mit Schimpfreden und höhnischen Worten empfing. So gebrauchte er besonders gern die Ausdrücke "Seid Ihr noch nicht krepiert?" oder "Schmeckt die französische Kugel?" und dergleichen und redete Verwundete mit "Cretin" oder "Canaille" an. Der Bergmann Leonhard Meurer aus Varden bei Höngen hat sogar beobachtet, wie er einem jungen Kriegsfreiwilligen mit der Hand ins Gesicht schlug. Als eines Tages der Ersatzreservist Krüger vom Inf.-Regt. Nr. 161 von Hause eine Kiste Zigarren erhielt, nahm Corney vor den Augen des Verwundeten 29 Zigarren aus dem Kistchen und gab den Rest dem Krüger. Außerdem behielt er 50 weitere Zigarren für sich zurück, die dasselbe Paket enthielt. Er meinte dabei, der Platzkommandant habe befohlen, daß die Hälfte des Inhalts der Pakete für die verwundeten Franzosen da sei. Natürlich hat er das gestohlene Gut für sich selber behalten. Außerdem war er ein eifriger Sammler von Uniformknöpfen und hatte schon damals zwei Kisten davon angesammelt.

Einem deutschen Sanitäter, der mit einer Knieverletzung eingeliefert war - es soll ein Eisenhändler aus Duisburg gewesen sein - wurde das Bein amputiert. Nach der Operation wurde er von dem Wärter, der ihn auf die Bodenkammer hinaufbrachte, absichtlich derartig roh in das Bett geworfen, daß sich der Verband wieder lockerte. Nach einiger Zeit stellte eine Schwester fest, daß Verblutung eingetreten war. Der Ärmste starb auf dem Transport nach dem Operationssaal. Einem Chloroformierten wurde von demselben Wächter nach der Narkose in Gegenwart aller Verwundeten ins Gesicht geschlagen.


Der Dolmetscher als Posträuber

In dem "Hospital Maritime" in St. Mandrière - so erfahren wir von dem Reservisten Joseph Brand II von der 9. Kompagnie Res.-Inf.-Regts. Nr. 98 - war ein Dolmetscher Pizoly, Sprachlehrer aus Toulon. Dieser hat die Verwundeten in jeder Weise gemein behandelt. Wenn neue Verwundete kamen, spuckte er vor ihnen aus. Er behielt die für sie ankommenden Briefe wochenlang in der Tasche, von ihm zerrissene Briefe wurden später im Papierkorb gefunden. Er beraubte die eingehenden Pakete. Zigaretten verschenkte er an französische Matrosen.

[27] Von Januar bis April 1915 war ein Arzt im Lazarett, der seinen täglichen Besuch bei etwa 50 Schwerverwundeten in einer Viertelstunde abmachte. Er vernachlässigte diese so sehr, daß neue Vereiterungen eintraten und mehrere Verwundete gestorben sind. Bei dem genannten Reservisten mußte infolge von Eiter und Brand eine neue Amputation vorgenommen werden.


Erstickungstod durch Vernachlässigung

Der Tischler Max Grühl aus Leipzig, welcher als Krankenträger bei der 4. Kompagnie Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 103 stand, wurde bei seiner Gefangennahme von schwarzen Franzosen zunächst mißhandelt und dann beim Durchmarsch durch St. Hilaire le Grand von der französischen Bevölkerung mit Steinen und Schmutz beworfen. In Revigny fand er die erste Lazarettaufnahme in einer Baracke, in der der Arzt und die leitende Schwester als Deutschenhasser bezeichnet wurden. Die Behandlung war sehr schlecht. Wenn Verwundete vor Schmerzen aufschrien, so sagte die Schwester stets: "Euer Kaiser, das Schwein, will haben, daß eure Wunden weh tun." Ähnliche Erlebnisse weiß der Drechsler Oß aus Wiesbaden zu erzählen, der am 25. September 1915 mit seinem Kameraden Kahl aus Massenheim bei Wiesbaden in französische Gefangenschaft geriet. Beide trafen sich um Weihnachten 1915 in dem Lager Servieres wieder. Am 1. Januar 1916 wurden beide der Arbeitsgruppe Nr. 40 zugeteilt. Zwei Tage später meldete sich Kahl wegen Erkältung, Heiserkeit und Fieber krank. Der französische Sergeant, der die Gruppe führte, vertröstete ihn und den deutschen Kommandoführer Vizefeldwebel Franke mit den Worten: "Der Arzt kommt morgen, der Arzt ist schon bestellt." Trotz wiederholter Vorstellungen und dem Hinweise auf den sich täglich verschlimmernden Zustand des Kahl erschien kein Arzt. Auch die Bitten beim französischen Kommandanten, einem Major, verhallten; letzterer antwortete stets: "Das ist nicht so schlimm, der wird wieder gesund werden." So wurde es mit dem Kranken von Tag zu Tag schlimmer. Er konnte kaum noch sprechen, so geschwollen war alles. Beim Husten würgte er stark und hatte dabei schleimigen Auswurf. Als Oß am 17. Januar abends von der Arbeit zurückkehrte, lag jener im Dunkeln auf einem Strohsack. Man wollte ihm Suppe geben; er regte sich aber nicht mehr. Vizefeldwebel Franke holt ein Licht, und die Kameraden konnten nur noch den Tod feststellen. Am folgenden Tage kam ärztliche Hilfe mit einem Automobil. Der Arzt stellte fest, daß der Tod auf Erstickung zurückzuführen war. Das war sehr leicht möglich. Da Kahl in den letzten Tagen so schwach war, daß er sich kaum aufrichten konnte und seine Bedürfnisse im Bett verrichten mußte, wird er wohl in seinem eigenen Schleim und Unrat erstickt sein.


Aus dem Briefe eines Studenten der Medizin

"Heute noch einige Nachrichten über die Behandlung, die uns unser Oberstabsarzt aus Chateaulin zuteil werden läßt. Als Radikal- [28] mittel bedient er sich seines Fußes. Nur zwei der krassesten Fälle: 1. Ein Kamerad, Hirschauer, hatte ein großes Geschwür auf dem rechten Schulterblatt, das geschnitten werden mußte. Da kein geeignetes Messer zur Hand war, schnitt der Arzt mit seinem Taschenmesser, das weder gereinigt noch desinfiziert war. 2. Zwei andere, Fauth und Schumann, ersterer 46 Jahre alt, letzterer durch Lungenschuß schwer verwundet, litten durch das schwere Heben im Steinbruch an Kreuzschmerzen. Beide wurden von dem Arzt auf dem Rücken mit dem glühenden Ofenhaken gebrannt, ersterer 46 Löcher, Schumann 32 und außerdem, um sie jedes Schmerzlinderungsmittels zu berauben, zwei Tage in das Arrestlokal gesperrt.

Otto Nölke, stud. med. dent.,
Marburg."        


Ärzte als Tiere in Menschengestalt

Der Bergmann Peter Klees aus Marpingen wurde als Sanitätssoldat des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 17 gefangengenommen. Er kam zunächst in das Feldlazarett in Suippes, in welchem gegen 60 verwundete deutsche Gefangene auf der bloßen Erde mit etwas Stroh lagen. Als ein sächsischer Arzt vom Infanterie-Regiment Nr. 103 einen französischen Stabsarzt auf das Menschenunwürdige hinwies und ihn bat, wenigstens dafür zu sorgen, daß die Leute etwas zum Zudecken bekämen, sagte dieser: "Es ist viel zu gut für die Schweine." Später kam Klees nach Marmande bei Romorantin, wo die Gefangenen ebenfalls nicht wie Menschen untergebracht waren. Etwa neun Monate mußten 30 Mann in einem kleinen Ochsenstall auf der Erde eng zusammengepfercht liegen; fünf Kameraden nahmen in der Ochsenkrippe bzw. im Futterrechen Platz. Es war im ganzen Raum nur ein kleines, eng vergittertes Fensterchen von etwa 30 cm im Quadrat. Die Kost war mehr denn schlecht; es gab meistens ein wenig Brühe mit ein paar Kartoffeln und etwas Bohnen. Auf eine Beschwerde, daß es zu wenig sei, erfolgte die Antwort, es sei reichlich.

Über unglaubliche Zustände im Lyoner Lazarett berichtet der Kaufmann Enders aus Karlsruhe, der nach seiner schweren Verwundung dort Aufnahme gefunden hatte. Im ersten Stockwerk wurden alle Verwundeten nur durch Schwestern besorgt, ohne daß ein Arzt nachsah. Hier faulten den deutschen Gefangene die verwundeten Glieder förmlich vom Leibe.

Schier unglaubliche Verhältnisse müssen nach den Erzählungen des Unteroffiziers Wilhelm Weeber und des Sanitätssoldaten Josef Will im Lager Louis, in dem beide während ihrer Gefangenschaft längere Zeit eingepfercht waren, geherrscht haben. 200 Soldaten lagen in einer Kapelle, von denen 50 Mann an Gelenkrheumatismus erkrankten, weil für Heizung nicht gesorgt, die Kälte sehr groß war und für den ganzen Winter nur einige Pfund Stroh ausgegeben waren. Wenn sich Kranke beim Arzt meldeten, dann sagte dieser Kerl meistenteils: "Ich bin nicht dafür [29] da, dem Kaiser Wilhelm seine Schweine gesund zu machen" und sperrte die sich zur Untersuchung vorstellenden Leute noch obendrein ein. Als infolge dieser Behandlung einige Leute flüchteten, wurden dieselben durch berittene Gendarmerie wieder eingebracht. Die französischen Unteroffiziere schlugen vor Wut mit Stöcken auf die Flüchtlinge ein; im Hofe des Lagers wurden sie aufgestellt im Spalier, und die Gendarmerie machte sich eine Freude, die Leute über den Haufen zu reiten.


Ein deutscher Arzt über den französischen Sanitätsdienst

Es wird gewiß für die Leser von besonderem Belang sein, auch einmal ein fachmännisches Urteil - neben den Erzählungen verwundeter Mannschaften - über die Zustände in französischen Lazaretten von einem deutschen Arzt zu hören.

Der Assistenzarzt d. R. Dr. Loevenich war am 10. September 1914 bei 200 Schwerverwundeten am Rhein-Marnekanal zurückgelassen worden und auf diese Weise in Gefangenschaft geraten. Nach völliger Ausraubung durch die Franzosen war er zusammen mit den Verwundeten in einem Viehwagen nach St. Yrieix verladen worden. Nachdem er interessante Mitteilungen über die Unterbringung und Verpflegung dort gemacht hat, berichtet er über den französischen Sanitätsdienst folgendes:

"Die Versorgung mit Medikamenten, Verbandstoffen usw. war die denkbar schlechteste. Man empfing für eine Station von etwa 150 Verwundeten täglich zwei Pakete weißer Watte, zwei Pakete gelber Polsterwatte, das Paket zu 1 Kilo, ein Paketchen Gaze, fünf Binden. Zur Desinfizierung gab es nur Kal. perm. und Kreosol. Irgendwelche Salbe oder Vaseline gab es keine, sie war erst nach Wochen auf fortwährendes Drängen hin zu erhalten. Und auch dabei war der Empfang äußerst unregelmäßig, tagelang gab es überhaupt keine Watte, keine Gaze, keine Binden, keine Drains, keine Thermometer usw., man war vollständig von der Laune des die Verbandstoffe austeilenden französischen Unteroffiziers in unangenehmster Weise abhängig. Öfter denn einmal waren wir Ärzte gezwungen, ausgekochte Leinenlappen statt Gaze auf die Wunden zu legen. Ich sah mich öfter genötigt, den Verband bei einem Wundstarrkranken, der dem sicheren Tode entgegenlief, liegenzulassen, und das vorhandene Verbandzeug für jemand zu verwenden, der Aussicht hatte, gesund zu werden. Manche Verbände, welche täglich hätten gewechselt werden müssen, mußten auf diese Art 14 Tage liegen bleiben. Hatte man eine kleine Anzahl von Leuten verbunden, mußte wegen Mangels von Verbandstoffen die Arbeit unterbrochen werden.

Noch fühlbarer wie der Mangel an Verbandstoffen war das Fehlen der notwendigen Operationsinstrumente, Tücher usw. Eine alte Säge, 1 Amputationsmesser, 2 verrostete Nadeln, eine anatomische, eine chirurgische Pinzette, 4 Peans waren vorhanden. Hammer und Meißel, wie sie die Bildhauer brauchen, mußten in der Kan- [30] tine auf Bestellung dazu gekauft werden. Die für die einzelnen Stationen gelieferten Instrumente bestanden in 1 Messer, 1 Schere sowie 2 Pinzetten und 1 Sonde. Ein Thermometer erhielt ich erst nach Wochen.

Die hygienischen Verhältnisse waren geradezu schreckenerregend. Weder Steckbecken noch Eimer noch sonstiges derartiges Material gab es; die Leute, welche nicht aufstehen konnten, waren gezwungen, ihre Bedürfnisse in die Stiefel zu verrichten. Die Latrinen befanden sich außerhalb des Gebäudes in äußerst schmutzigem Zustande, der durch das Eingreifen der Ärzte jedoch bald behoben werden konnte. Badegelegenheit oder Dusche gab es nicht - eine Badewanne für die Leute war nicht vorhanden. Seitlich des Kasernengebäudes befand sich zwar ein Pavillon mit vollständiger Duscheineinrichtung, deren Benutzung jedoch für die Deutschen verboten war. Trotz der dringendsten Vorstellungen unsererseits beim Kommandanten des Lagers war und blieb der Pavillon nach wie vor geschlossen. Es braucht nicht besonders erwähnt werden, daß natürlich unter solchen hygienischen Verhältnissen das Ungeziefer überhandnahm, ganz besonders Läuse; Krätze war ebenso sehr verbreitet. Dazu kam, daß den Leuten im Anfang von seiten des Feindes absolut nichts an Wäsche geliefert wurde. Da keine Waschgelegenheit für Hemden, Strümpfe usw. da war und auch von seiten der Franzosen unseren Leuten keine Seife geliefert wurde, so vermochte man nur unter größten Schwierigkeiten Herr über die auftretende Unsauberkeit zu werden. Warmes Wasser zum gründlichen Abseifen des Körpers war nur unter größten Schwierigkeiten zu erlangen. Während des recht strengen Winters wurde uns ein kleiner Ofen, aber so wenig Brennmaterial geliefert, daß man nicht im entferntesten daran denken konnte, einen Schwerverwundeten-Saal auch nur annähernd so zu heizen, wie es erforderlich war."

Dr. Loevenich führt diese Zustände nicht auf Unzulänglichkeit, sondern auf böse Absicht zurück.





Die Bestie im Weltkriege:
Unter den Messern französischer Ärzte.
Verbrechen an deutschen Volksgenossen.

Herausgegeben von zwei Kriegsbeschädigten.