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Vorwort

Allzu leicht ist die Behandlung der Schandverträge, die dem Versailler Diktat gefolgt sind, überschattet von dem Versailler Diktat selber. Und doch gehört zu dem großen Kampf unseres Volkes für Ehre, Arbeit und Frieden auch die Kenntnis jener unmöglichen Abmachungen, die im Locarno-Vertrag, im Dawes-Pakt und im Young-Plan getroffen worden sind. Wenn heute das deutsche Volk zurückschaut auf eine 14jährige Leidenszeit, dann muß insbesondere die deutsche Jugend wissen, durch welche Verträge diese Leidenszeit hervorgerufen wurde. Ein einfacher geschichtlicher Rückblick zeigt die Unmöglichkeit dieser Verträge, jemals eine Befriedigung Europas herbeizuführen, weil sie alle dem Geiste des Hasses entsprangen und weil sie alle ausgingen von einer Zweiteilung der Welt in Sieger und Besiegte.

Aus diesem Grunde wird die vorliegende Arbeit nicht nur zu einer geschichtlichen Anklage, sondern auch gleichzeitig zu einer ausgezeichneten Waffe unseres Kampfes um Wahrheit und Ehre. Sie schildert die Verträge seit Versailles im Zusammenhang mit der großen deutschen Volksnot. Das Wesentliche ist in klaren Strichen herausgearbeitet. So ist diese Arbeit unentbehrlich für jeden Lehrer und Jugenderzieher im Deutschen Arbeitsdienst, unentbehrlich für unseren Kampf um Freiheit und Brot.

gez. Dr. Decker, M. d. R.           
Potsdam.                       


[Scriptorium merkt an: im Original erscheint auf der folgenden Seite (Seite 4) die Inhaltsübersicht, die wir in diesem online-Nachdruck stattdessen hier wiedergeben.]


 
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Einleitung

Seit Jahrtausenden stehen die nordischen Völker in Mitteleuropa in beständigem Ringen um Lebensraum und volkliche Eigenart. Immer spielten sich diese Kämpfe inmitten des politischen Zentralangelpunktes des Geschehens in Europa ab. Um den Boden, der heute Deutschland heißt, wurde in grauer Vorzeit gestritten, um das Siedlungsgebiet im Osten kämpften germanische Krieger im Mittelalter. Preußens Geschick wurde zur Zeit Friedrichs des Großen auch das Geschick Europas, und Deutschlands Wohl und Wehe entscheidet heute die großen Fragen der europäischen Politik. Der politische Angelpunkt Europas war seit dem Mittelalter Deutschland. Seit mehr als einem halben Jahrhundert sind die außenpolitischen Rivalen Deutschlands die Randstaaten Europas. Die deutsche Volkheit ist in ihrer inneren volklichen Gesetzmäßigkeit nach die fleißigste und die meisten geistigen Kräfte schöpfende Nation. Daraus ergibt sich die Tatsache, daß Deutschland immer wieder, so oft es im politischen Geschehen niedergerungen wurde, einen neuen Auftrieb durch die lebendigen Kräfte seiner Jugend bekam, die alles abwarf, was ihre Klarheit überkrustete. Ein Deutschland der Größe, der Macht und der Einheit war - gegeben durch seine Lage - immer entscheidend in den Angelegenheiten Europas.

Das höchste Gesetz im politischen Leben eines jeden Volkes, von dem aus sich alle anderen Fragen von selbst lösen, ist die Wahrung der politischen Handlungsfreiheit, die sich jedes Volk erkämpfen muß. Die Folge davon ist das ewig Gegensätzliche, das zum Kampf um Lebensraum und volkliche Eigenart führen muß. Dieser Kampf ist der sichtbare Ausdruck des Naturgesetzes der Auslese des Tüchtigen. Ein Volk, das in diesem Kampfe resigniert, hat seine Mission [6] erfüllt und versinkt als einheitliche Größe in den Abgrund der Bedeutungslosigkeit.

Von diesem Gedankengang ausgehend gelangt man zu der Überzeugung, daß es Schuld und Sühne als Anfang oder Abschluß eines politischen Geschehens nicht geben kann. Alle Worte oder konstruierten Begriffe der Kriegsschuld oder Reparation sind wesenlos und unlogisch. Alles Geschehen ist nur Aktion oder Reaktion, die sich ablösen nach den oben genannten ewigen Kampfgesetzen. Schuld allein ist es, wenn die Gestalter des politischen Geschehens diese Grenzen nicht kennen oder ihnen nicht folgen wollen. Die notwendige Reaktion darauf muß aus einem gesunden Volksempfinden heraus so aussehen, daß das Volk die Schuld oder die Schuldigen in seinen eigenen Reihen sucht und nach seiner Eigenart erbarmungslos Vergeltung übt.

Schuld der Vorkriegspolitik war es, daß nach der Bismarckschen Zeit niemand in den deutschen Kabinetten die Außenpolitik des Deutschen Reiches nach den vorstehenden Gesichtspunkten betrachtete und beurteilte, und die verantwortlichen Kreise in der folgenschweren Politik der friedlichen Welteroberung die Möglichkeit sahen, Deutschlands Größe und Macht und Einheit für alle Zeiten zu festigen.

Wir wollen nicht wieder in den Fehler der deutschen Objektivität verfallen, wenn wir Deutschlands Not der letzten 30 Jahre an uns vorübergehen lassen. Wir wollen subjektiv den deutschen Standpunkt einnehmen. Wir dürfen aber nicht den alten strategischen Grundsatz vergessen, daß man seine eigene Kampfesweise den Absichten der Gegner anpassen muß, um erfolgreich zu sein. Während des großen Völkerringens von 1914-18 standen fast alle, jedenfalls fast alle bedeutungsvollen Randstaaten Europas im Kampf gegen Deutschland. Dies war die notwendige Folge der deutschen Vorkriegspolitik, die darauf eingestellt war, Deutschland wieder auf einen politischen Platz unter den Völkern Europas zu stellen, der eines Tages in allen europäischen Fragen in dem einen oder anderen Sinne ausschlaggebend gewesen wäre.

[7] Dieser Kampf um politischen Einfluß ist eine Selbstverständlichkeit für jedes Volk, das inneres Streben hat. Die verantwortlichen Führer dieses Volkes aber müssen sich auch darüber klar sein, daß die Nachbarstaaten ebenfalls ihre heilige Aufgabe darin sehen, ihre politische Handlungsfreiheit zu wahren und dem unbequem im Herzen Europas aufsteigenden Machtfaktor ihre unerbittliche Gegnerschaft entgegenzustellen. Die sogenannte "Entente cordiale" ist ja nichts weiter als der Zusammenschluß der politisch bedeutungsvollen Randstaaten Europas zu einem Interessenverbande mit dem Ziel, Deutschland für alle Zukunft politisch bedeutungslos zu machen. So wie Deutschland seine Aufgabe darin sehen mußte, zu wachsen und stark zu werden, so mußten von ihrem Standpunkt aus die sich in ihren Interessen bedroht fühlenden Nachbarstaaten auf irgendeine Weise ihre volle politische Handlungsfreiheit zu sichern versuchen. Die deutsche Vorkriegspolitik hätte darauf abgestellt sein müssen, dieser absolut sicher vorauszusehenden Auseinandersetzung dadurch vorzubeugen, daß man durch geeignete Abmachungen den Ring um Deutschland an irgendeiner Stelle sprengte (Rußlandpolitik), oder aber daß man Deutschlands Machtstellung im Hinblick auf einen kommenden Krieg so stärkte, daß es praktisch selbst nach 2 resp. 4 Fronten unangreifbar erschien.

Das erstere unterblieb. Der Dreibund mit Italien wurde bereits vor dem Kriege von vielen Kennern mit großen Zweifeln betrachtet. Der zweite Punkt aber wurde geradezu in der fahrlässigsten Weise vernachlässigt. Das deutsche Heer in der Vorkriegszeit war technisch das beste der Welt, was sich in einem vierjährigen Frontkampf mit noch nie dagewesenen Schwierigkeiten erwies. Im parlamentarischen Prinzip aber zersplitterten Deutschlands innerpolitischen Kräfte und hoben sich gegeneinander auf. In wirtschaftlicher Hinsicht waren die Augen Aller in Deutschland auf den Überseehandel und eine möglichst hohe Industrieproduktion gerichtet, anstatt in der nationalen Wirtschaft die Dienerin der Politik zu sehen. Die Volkskräfte Deutschlands wurden ge- [8] mindert durch eine große Teilung, die das Volk nicht als eine Einheit dastehen ließ.

Europa 1914
[8]      Europa 1914.

Diese drei Punkte hätten überwunden werden müssen, was im Laufe des Krieges unter der Wucht der Geschehnisse fast unmöglich war, oder aber - wie es später ja auch gekommen ist - das Vorkriegsdeutschland mußte zugrunde gehen. Daß das deutsche Volk in offener Feldschlacht unbesiegt blieb, lag nicht in einer richtigen Wehrpolitik Deutschlands vor dem Kriege, sondern in der restlosen Hingabe seiner wertvollsten Teile im Verlauf des Krieges. Letzteres war auch nicht begründet in der staatspolitischen Einsicht des einzelnen [9] Mannes oder der Führer, sondern entsprang lediglich aus den wertvollen volklichen Eigenschaften des deutschen Menschen.

Im Sommer 1918 mußten die Ententestaaten die Aussichtslosigkeit, ihr politisches Ziel mit den gewählten Mitteln zu erreichen, einsehen. Sie durften die Verfolgung dieses Zieles aber um ihrer selbst willen nicht aufgeben. Die Maschine der politischen Zersetzung mußte in Deutschland, dem Lande des Individualismus und der Parlamentspolitik, der Klassengegensätze und marxistischen Verhetzung jetzt sicher und präzise ihre politische Aufgabe erfüllen. Deutschland starb am Liberalismus kultureller, politischer und wirtschaftlicher Art, während das Heer infolge des Gemeinschaftsgedankens, des Kampfeswillens und des auserlesenen Führertums unbesiegt blieb.

Die erste Etappe der Ententestaaten auf dem Wege zum Ziele war erreicht. Der niedergerungene Gegner durfte aber nicht wieder aufstehen. Er sollte ja für alle Zeiten politisch bedeutungslos gemacht werden. Erst dann konnte dieser Krieg als siegreich beendet angesehen werden.

Und dann kam der 9. November, an dem Verräter dem deutschen Volke die Waffen aus der Hand wanden, - und der Tag von Versailles, an dem der Feind diese Waffen gänzlich vernichtete.

Das deutsche Heer war zerschlagen. Ein für die Zukunft aber fast noch stärkerer Gegner war die deutsche Volkskraft. So mußte das Versailler Diktat Waffe und Kriegserklärung neuer Art werden. Deutschlands Wirtschaft, Deutschlands Wehrwille und Deutschlands Jugend mußten vernichtet werden. Das Diktat von Versailles war die erste Offensive, war das Vorbereitungsfeuer, dem der Sturm und das Aufrollen des Gegners folgen sollte. Die Phasen dieses Sturmes sind die einzelnen Etappen der Nachkriegspolitik. London, Locarno, Dawes und Young heißen die Gefechte, die im Verlaufe dieses Kampfes geliefert wurden.

Den Verlauf dieser Geschehnisse der deutschen Jugend darzulegen, soll Aufgabe der folgenden Kapitel sein.

[10] Diese deutsche Jugend kämpfte in den letzten 14 Jahren einen verzweifelten Kampf um ihr Leben, ihre Zukunft. Eine unermeßliche Leidenszeit hat sie im Verlaufe dieses Kampfes durchlebt und ihre schönsten Jahre im Ringen um Deutschlands Größe und Einheit geopfert. Ihr Lohn ist der Erfolg. Der feindliche Angriff ist zum Stehen gebracht. Aus der Marneschlacht erstand eine neue Siegfriedsstellung. Aus der Geschichte dieses Kampfes in allen seinen Phasen vom Anfang dieses Jahrhunderts bis zum heutigen Tage muß die Jugend lernen, die deutsche Politik der nächsten Jahre zu erkennen, um als großes geeintes, Kräfte gebärendes Volk seine große geschichtliche Sendung als Trägerin der nordischen Rassenbestimmung in der Welt erfüllen zu können, damit das alte Wort einst wahr wird:

Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!


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Die Schandverträge
Hans Wilhelm Scheidt