SucheScriptoriumBuchversandArchiv IndexSponsor


[52]
Breslau 22. März 1936

"Über dieser Provinz", rief der Führer unter dem Jubel der Massen aus, "steht in unauslöschlichen Lettern das Wort 'Ehre', steht das Wort 'Selbstbewußtsein' und steht das Wort 'Freiheit'. Und wenn ich in langen Jahren kämpfte um des deutschen Volkes innere Freiheit, dann ringe ich nun seit drei Jahren um die Freiheit des deutschen Volkes nach außen.

Ich habe Sie für den 29. März aufgerufen, nicht damit mir als einzelnem Menschen eine Stärkung zuteil wird, sondern damit sich in mir ausdrückt die Stärke des deutschen Volkes, die Stärke seiner Gesinnung, die Stärke seiner Ehrauffassung, die Stärke seines Freiheitswillens und aber auch die Stärke seiner Entschlossenheit ebenso wie die Stärke seines Friedenswillens."

Der Führer warf in großen Zügen einen Blick zurück auf die Leistungen der letzten drei Jahre im Innern. Er sprach von der Einigung, dem Wunder der Volkwerdung der deutschen Nation, von der Wiedergewinnung der Ehre, der Selbstachtung und der Rechtschaffenheit im deutschen Volke. Wie aus ihm wieder der Glaube an Deutschland erwuchs, die Zuversicht und das Vertrauen, in die eigene Kraft. "Ich habe aus diesem Glauben wieder erweckt die starke Hoffnung, daß dieses schmachvolle Schicksal, das uns getroffen hat, nicht ewig dauern wird, daß einmal wieder die Stunde kommen wird, da wir als Nation erhobenen Hauptes wie die anderen Völker in der Welt dastehen können. Wann ist jemals in einem Volk in drei Jahren eine größere Wandlung vor sich gegangen?

Wann ist jemals in drei Jahren ein größerer Umbruch erfolgt auf allen Gebieten des Lebens? Wann ist jemals in drei Jahren eine gewaltigere, furchtbarere Wirtschaftskatastrophe überwunden worden? Wann ist in drei Jahren eine größere politische Zerrissenheit beseitigt worden? Wann ist in drei Jahren ein Volk aus so tiefer Ohnmacht wiedererweckt worden zu seinem Glauben an sich und seine Existenz? Wann ist das je der Fall gewesen?"

Der Führer schilderte das schwere Werk, das dann begonnen wurde, um das deutsche Volk nun auch vor der Welt zu rehabilitieren [53] und die Ehre der Nation nach außen wiederherzustellen. "Auch hier kann einmal die Nachwelt ihr Urteil sprechen, ob es mir gelungen ist, in drei Jahren die Stellung unseres Volkes in der Welt zu seinen Gunsten zu verändern, oder ob mir das nicht gelang.

In diesen drei Jahren ist in Deutschland nicht ein Wort gefallen, das ein anderes Volk bedrohen könnte, ist kein Schritt unternommen worden, den ein anderes Volk als gegen sich gerichtet auffassen könnte. In diesen drei Jahren ist die Erhebung des deutschen Volkes in so reinen Formen gelungen, wie wir kaum ein geschichtliches Beispiel dafür sehen.

Allerdings, in diesen drei Jahren ist auch im deutschen Volk ein fanatischer innerer Wille und unerhörter innerer Entschluß gefestigt worden, nämlich das, was war, unter keinen Umständen mehr fortzusetzen und unter keinen Umständen wieder zu erdulden!

Wir alle und alle Völker haben wohl die Empfindung, daß wir uns an der Wende eines Zeitalters befinden. Neue Gedanken, neue Vorstellungen und neue Wirklichkeiten kündigen sich an. Nicht nur wir, die Besiegten von einst, sondern auch die Sieger haben die innere Überzeugung, daß irgend etwas nicht in Ordnung war, daß besonders die Vernunft die Menschen verlassen zu haben schien, daß an der Stelle der Vernunft der Wahnsinn des Hasses, der Mißgunst und des Neides gekommen war und daraus dann die Gefühle der Furcht und der Angst.

Die Völker empfinden es wohl überall: Es muß, besonders auf diesem Kontinent, der die Völker so eng aneinanderdrängt, eine neue Ordnung kommen. Die Völker müssen ein neues Verhältnis zueinander finden. Eine neue Konstruktion muß geschaffen werden, die ihnen allen das Leben ermöglicht, die ausgeht von der Überzeugung, daß die Völker Realitäten geschichtlicher Art sind, die man zwar wegwünschen kann, aber nicht zu beseitigen vermag. Über dieser neuen Ordnung, die aufgerichtet werden muß, aber stehen die Worte: Vernunft und Logik, Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme!

Diejenigen jedoch irren sich, die glauben, daß am Eingang dieser neuen Ordnung das Wort Versailles stehen kann. Das wäre nicht der Grundstein einer Neuordnung, sondern ihr Grabstein. Deutschland strebt nach dieser neuen Ordnung. Nicht nach einer Ordnung, die den anderen Völkern irgend etwas nimmt, sondern die gleiches Recht herstellt, um damit zu einer freudigen Übernahme gleicher Pflichten zu kommen. Das deutsche Volk lebt heute in diesen Auffassungen, es lebt in ihnen so sehr, daß deren Entfernung aus dieser Welt seiner Vorstellungen unmöglich ist."

Der Führer kennzeichnete dann die durch den französisch-sowjetrussi- [54] schen Pakt hervorgerufene politische Situation. "Deutschland zieht daraus die einzig mögliche Konsequenz, die es ziehen kann. Wenn schon die Welt um uns sich wieder in neue Militärbündnisse verstrickt, dann wollen wir zum mindesten die Souveränität über das gesamte Reichsgebiet wiederhergestellt wissen!

Die Behauptung aber, daß diese Wiederherstellung der Souveränität des Reiches über das eigene Reichsgebiet für andere unerträglich sei, ist für uns unerträglich! Was ist das für eine Völkerordnung, was soll das für eine Völkerverständigung sein, in der es möglich ist, ein anderes Volk zu bedrohen, nur weil es in seinem eigenen Reichsgebiet seine Hoheit beansprucht. Wir werden vor solchen Auffassungen nicht kapitulieren! Das kann die Welt zur Kenntnis nehmen!

Wir kümmern uns nicht darum, was andere Völker innerhalb ihrer Grenzen tun, ja, wir halten das überhaupt geradezu als eine Voraussetzung für den Aufbau einer wirklichen Völkerordnung und Völkergemeinschaft. Wir glauben, daß es einer der primitivsten Grundsätze eines wirklichen Völkerverständnisses ist, daß jedes Volk das andere in seinem Raum leben läßt, so wie es leben will.

Deutschland stellt keine Ansprüche an andere Völker. Es ist aber auch nicht gewillt, Forderungen und Ansprüche anderer Staatsmänner, die auf die innere Gestaltung des Reiches und seiner souveränen Rechte Bezug haben, anzuerkennen! Und hier irren sich diese, wenn sie glauben, daß das nur eine Meinung eines Mannes namens Adolf Hitler wäre! Nein! Das ist die Meinung eines 67-Millionen-Volkes!

Ich habe über die Ablehnung solcher Einmischungen hinaus versucht, in einer großen Konzession eine Möglichkeit zu geben für die Befriedung Europas, die ich für unbedingt erforderlich halte, für eine Befriedung auf ein Vierteljahrhundert, auf eine Zeit also, die über unsere Generation hinausgeht. Ich habe versucht, diese Konzession einfach niederzulegen, weil die Erfahrung gezeigt hat, daß all die komplizierten, schon rein als Vorschläge schwer lösbaren und durchstudierbaren Entwürfe versagt haben. Diesen Versuchen kann wirklich nur der Wert einer Geste beigemessen werden.

Wir wollen aber keine Geste, sondern wir wollen 25 Jahre Frieden für Europa! Und die Völker? Auch sie wollen nicht, daß die Staatsmänner voneinander Gesten fordern und einander nur Gesten machen, sondern daß sie Frieden schließen und Frieden halten!

Die anderen Staatsmänner können ja ihrerseits auch einmal ihre Völker befragen, ob sie diese Auffassung teilen! Ob sie es wünschen, daß Europa in lauter Militärbündnisse verstrickt wird? Ob sie wünschen, daß dem einen oder anderen Volk seine Hoheitsrechte auf eige- [55] nem Gebiet abgeschnitten oder bestritten werden? Ob sie wünschen, daß daraus wieder neue Erbitterung und neuer Haß kommt, oder ob sie nicht auch wünschen, daß endlich dieser wahnsinnige und törichte Krieg aller gegen alle aufhört!

Ich habe jedenfalls diese Frage gestellt. Und zwar der Instanz, die für mich allein entscheidend ist und deren Beurteilung oder Verurteilung mich allein treffen kann. Es ist dies das deutsche Volk! Ich habe mich an die Nation gewandt und ihr diese Frage vorgelegt: Bist du auch dieser meiner Auffassung? Willst du auch unter allen Umständen die Ehre der Nation wahren, zugleich aber auch die Hand zu einem dauernden Frieden geben? Willst du, deutsches Volk, dich hier mit deiner Führung verbinden und billigst du diese Haltung deiner Regierung? Ich habe an die Nation appelliert. Mögen das die anderen Staatsmänner auch tun. Vielleicht werden dann, wenn die Staatsmänner nicht einig zu werden vermögen, die Völker die Einigung finden!

Ich habe mich dem Urteil des deutschen Volkes gestellt, nicht nur über diese Frage allein. Es soll bezeugen, ob es glaubt, daß ich und meine Mitkämpfer unsere Pflicht erfüllt haben. Ob es glaubt, daß wir, soweit es im Vermögen schwacher sterblicher Menschen liegt, das wahr machten, was wir einst versprochen hatten. Es soll jetzt bezeugen, ob es glaubt, daß unsere Politik die Zustimmung der Nation verdient!

Das Volk soll jetzt für uns und es soll für mich zeugen, so wie ich so oft jetzt für dieses Volk vor der Welt gezeugt habe. Ich will mich seinem Urteil unterstellen. Ich will dieses Volk aufrufen, sein Bekenntnis abzulegen. Und sein Bekenntnis wird mein Bekenntnis sein, genau so wie das Bekenntnis, das ich nun seit 17 Jahren in Deutschland gepredigt habe, zum Bekenntnis dieses Volkes geworden ist.

Und dieses Bekenntnis lautet: Ich bin ein Deutscher! Ich glaube an mein Volk! Ich glaube an seine Ehre! Ich glaube an seine Zukunft! Ich glaube an sein Recht, und ich trete ein für dieses Recht! Ich trete ein für seine Freiheit, und ich trete damit ein für einen besseren Frieden als den Frieden des Unsegens und des Hasses der Vergangenheit. Das glaube ich, und das bekenne ich im Namen meines Volkes vor der ganzen Welt. Und du, Volk, tritt jetzt hinter mich!"


Seite zurückInhaltsübersichtnächste
Seite

Des Führers Kampf um den Weltfrieden