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Sie alle bauten Deutschland.
Ein Geschichtsbuch für die Volksschule.


Das Frankenreich (Teil 2)

Karl der Große (Teil 2)

In der Pfalz Ingelheim

An einem prächtigen Herbstabend hielten nach einem anstrengenden Ritt drei Männer vor dem hohen Tore der Pfalz Ingelheim. "Öffne, Pförtner," rief Adalwin, indem er mit seinem Speer gegen die eisenbeschlagene Eichentür stieß, "wir sind König Karls Boten!" Prüfend musterte der Wächter durch ein kleines Fenster die Ankömmlinge, dann riß er das Tor weit auf, daß es in seinen Angeln krachte, und die drei Boten ritten in den gepflasterten Hof der königlichen Pfalz ein.

Der Hufschlag der Pferde hatte viele Leute aus den Häusern gelockt. Gerade als Adalwin einen Knecht anwies, die Pferde in den Stall zu bringen und sie gut zu versorgen, trat der Amtmann mit frohem Gesicht auf die Reiter zu. "Was bringst du heute für eine neue Botschaft? Es freut mich, dich endlich wieder einmal hier zu sehen!" Des Amtmanns Händedruck herzlich erwidernd, antwortete Adalwin: "In drei Tagen kommt König Karl. Er will auf seiner Besichtigungsreise Ingelheim nicht übergehen. Hoffentlich hast du hier alles gut in Ordnung. Du weißt doch, er prüft genau nach, ob alle seine Befehle und Vorschriften auch beachtet und ausgeführt werden."

Dem Amtmann fuhr ein gelinder Schrecken in die Glieder; doch schnell gefaßt, lud er die Gesandten des Königs in sein Haus ein. In dem großen Wohnzimmer setzte eine Magd den Hungrigen Brot, Butter, Wurst, getrocknetes Fleisch und Käse vor. Daneben stellte das Mädchen eine große Kanne mit selbstgebrautem Bier. Während Adalwin tüchtig zulangte, mahnte er nochmals: "Sieh nur zu, Amtmann, daß es in deiner Pfalz an nichts fehlt. Der König hat sehr scharfe Augen und findet sofort heraus, wenn irgendwo Unordnung herrscht. Laß auch genügend Räume herrichten; es kommen fast dreißig Personen. Für den König, die Königin und die Kinder bringe die schönsten Zimmer im Herrenhaus in Ordnung. Dann sorge vor allen Dingen dafür, daß genügend Gänse, Enten und Tauben vorhanden sind. Du weißt doch, daß unser Herr Geflügelbraten über alles liebt."

Der Amtmann nickte. "Laßt es euch weiter gut schmecken. Ich will gleich an die Arbeit gehen." Er stand auf und wollte zur Tür hinaus. Da rief ihm Adalwin noch nach: "Höre noch einmal, Amtmann! Du weißt, daß ich zu gerne euren Ingelheimer Wein trinke. Wenn König Karl auch keinen mag, so stelle mir doch jeden Abend einen gehörigen Humpen in meine Schlafkammer." Der Amtmann lachte und verschwand.

Bald hörte Adalwin ihn draußen nach den Knechten und Mägden rufen und ihnen Anweisungen geben. "Das hat uns gerade noch gefehlt," brummten die Knechte, als sie wieder an ihr Tagewerk gingen, "nun können wir noch mehr als sonst schaffen."

Als am dritten Tage der Amtmann mit den drei Königsboten auf der Steinbank vor seinem Wohnhause saß, rief plötzlich der Pförtner: "Der König kommt, der König kommt!" - "Schnell ins Haus und die Waffen angelegt," befahl Adalwin, "unseren König dürfen wir nur in vollem Waffenschmuck empfangen!" Ein Knecht rief eiligst die Krieger herbei, die der Amtmann zum Empfang des Königs aus der Umgebung in die Pfalz befohlen hatte. Sie waren schnell zur Stelle.

Aus dem Herrenhaus traten nun auch der Amtmann und seine Gäste. Auf dem Kopf trugen sie die feste Stahlhaube. Über ihren Schultern hing ein weiter Mantel, der durch eine glänzende Spange zusammengehalten wurde. In der Hand hielten sie den langen Eschenspeer, und an die Seite hatten sie das breite Schwert gegürtet. So eilten sie auf das Tor zu, das der Pförtner inzwischen weit geöffnet hatte.

Da bog auch schon der Reiterzug in den Hof ein. Mit lauten Heilrufen empfingen die Krieger ihren König. Hinter dem Herrscher ritt die Königin, eine schöne, blonde Frau. Ihr folgten eine ganze Reihe Töchter und Dienerinnen. Den Schluß bildeten ungefähr ein Dutzend Krieger. Neugierig schauten die Knechte und Mägde aus den Ställen und Häusern heraus und beobachteten, wie der König behende vom Pferde sprang. Er war groß und stattlich und überragte um einen ganzen Kopf die anderen Männer, die um ihn
Das Reich Kaiser Karls des Großen
herumstanden. Sein Haar war dunkel. "König Karl soll so stark sein, erzählen die Leute, daß er mit seinen Fäusten ein Hufeisen auseinanderbrechen kann," flüsterte ein Knecht seinem Freunde zu, "und wenn er zornig ist, funkeln seine Augen ganz gefährlich. Sogar tapfere Männer sollen dann vor ihm erschrecken." Inzwischen hatte Adalwin der Königin aus dem Sattel geholfen.

Alle Beamten und Krieger, die zu seinem Empfang herbeigeeilt waren, begrüßte König Karl nun einzeln. Nach der gemeinsamen Tafel ließ er sich von dem Amtmann durch die Pfalz führen.

Der erste Besuch galt den Ställen. Wohlgefällig beschaute der König auf dem Wege einen buntschillernden Pfau, der mit schrillem Schrei auf einen Leiterwagen flog. "Das ist ja ein wahrer Prachtvogel," stellte der König fest, "aber hast du auch 100 Hühner und 30 Gänse, wie ich es für meine Musterwirtschaften angeordnet habe?" - "Es sind noch viel mehr, mein König", bestätigte freudig der Verwalter.

Im Stalle ließ sich der Herrscher ein Verzeichnis geben und prüfte daran nach, ob auch die dreißig Milchkühe vorhanden waren, wie er es für seine Güter gewünscht hatte. "Ich hoffe, Amtmann, daß du genau darauf achtest, daß Butter, Käse und auch alle anderen Nahrungsmittel auf das Sauberste hergestellt werden", forschte der König. "Meine Frau sieht den Mägden gründlich auf die Finger," erwiderte eifrig der Beamte, "beim Brotbacken wie beim Honigschleudern. Ich habe es auch den Knechten verboten, wie du es mir befohlen hast, die Weintrauben mit den Füßen auszutreten. Unsere Gäste können den Wein mit Appetit trinken. Die Trauben werden jetzt nach deiner Anordnung mit Handpressen ausgepreßt."

Über die glatten Reitpferde und munteren Fohlen freute sich König Karl besonders, und die zur Zucht bestimmten Tiere sah er sich ganz genau an. "Sorge dafür, Amtmann, daß wir immer genug Pferde haben. Wer weiß, wie bald wir wieder in einen neuen Krieg ziehen müssen", meinte der König.

In dem Garten wartete schon der Gärtner. Stolz zeigte er seinem Herrn die vorgeschriebenen Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäume und versicherte: "Der Pfirsichbaum und die Kirschbäume haben sich gut an unser Wetter gewöhnt. Ich habe heute früh schon einen Korb voll Pfirsiche ins Haus gebracht und hoffe, daß sie der Königin und dir schmecken."

Im Haus zeigte die älteste Magd die dicken Leinen- und Wollballen vor. Die Seife, die im letzten Winter hergestellt war, gefiel dem König ebenfalls gut.

Die Scheunen waren alle bis obenhin mit Getreide und Heu gefüllt. "In diesen fünf neuen Scheunen ist unsere eigene Ernte untergebracht," erklärte der Amtmann, "in den alten Scheunen liegt das Getreide, das unsere Lehensleute abliefern mußten."

"Nun zeige mir noch die Waffenkammern", befahl Karl. Wie funkelte es den beiden entgegen, als ein Knecht die feste Tür öffnete! Da hingen an der Wand lange Schwerter und Stahlhauben; glänzende Brustpanzer und eisenbeschlagene, starke Schilde. Nicht ein Rostfleck war an den Waffen zu erblicken. König Karl schwang prüfend einige Speere: "Die sind gut gearbeitet," gab er zu, "sorge aber dafür, daß nächstes Jahr die doppelte Anzahl vorhanden ist."

Auf dem Gang durch die Handwerkerstuben lobte der König die Arbeit des Schusters. In der Schmiede prüfte er ein gerade fertig gewordenes Langschwert. In der Backstube probierte er verschiedene Backwaren. Lange hielt er sich noch beim Falkner und beim Netzmacher auf.

"Hoffentlich sind meine Wälder und Forsten auch gut in Ordnung," wandte er sich dann an den Amtmann, "morgen will ich mich auf der Jagd davon überzeugen, ob Wald und Wild richtig gepflegt sind."

Als nach der sehr reichhaltigen Abendtafel, die der König im Kreise seiner Familie und einiger Beamten eingenommen hatte, die müden Frauen zu Bett gegangen waren, unterhielt sich Karl noch lange mit seinen Begleitern und dem Amtmann. "Der Sachsenkrieg ist endlich vorbei," sprach er, "jetzt soll auch das Sachsenland, soweit es noch nicht geschehen ist, wie mein übriges großes Reich in Gaue eingeteilt werden. Von den drei Sachsen, die ich morgen früh hier erwarte, sollen zwei Gaugrafen und der andere Markgraf werden. Sie unterwarfen sich zuerst und haben mir seitdem treu gedient."

Am anderen Mittag standen die drei sächsischen Edelinge vor dem König. "In vielen siegreichen Kriegen habe ich ein gewaltiges Reich geschaffen," erklärte er ihnen; "es reicht von Spanien bis an die Elbe und von der Nordsee bis tief nach Italien hinein. Damit ich imstande bin, dieses Riesenreich ordentlich zu regieren, habe ich viele Beamte eingesetzt. Von jetzt ab soll jeder von euch einen Sachsengau verwalten. Ihr seid dort meine höchsten Beamten und regiert euren Gau an meiner Stelle. Ihr habt für Ruhe und Ordnung zu sorgen, dreimal in jedem Jahre Gaugerichtsverhandlungen abzuhalten; ihr habt die königlichen Hofgüter zu beaufsichtigen, die Abgaben einzutreiben, und außerdem müßt ihr die Soldaten zusammenrufen, wenn es Krieg gibt, und an der Spitze eures Heerbannes in den Kampf ziehen. Jeder freie Bauer, der vier Hufe Land besitzt, ist verpflichtet, selbst Kriegsdienste zu leisten oder einen Krieger zu stellen. Für die Bewaffnung, Kleidung und Verpflegung hat jeder selbst zu sorgen und stets seine Waffen in bester Ordnung zu haben.

Für eure Arbeit erhaltet ihr kein Geld, sondern ein großes Stück Land als Lehen. Wenn ihr sterbt, fällt dieses Lehen wieder an mich zurück. Da ihr das große Stück Land nicht selbst bewirtschaften könnt, müßt ihr es in Lehnshöfe aufteilen und weiter verleihen. Es wird sich mancher Bauer finden, der seine Freiheit aufgibt und euer Lehnsmann wird, weil er dann keine Kriegsdienste mehr zu leisten und außerdem nicht mehr bei den Gerichtstagen zu erscheinen braucht. Die Lehnsbauern haben an euch eine Abgabe an Getreide, Vieh, Geflügel, Eier, Wachs und anderen Dingen zu entrichten. Seid aber stets gerechte und unbestechliche Beamte."

Sendgrafengericht
Sendgrafengericht.
König Karl sprach weiter: "Damit in meinem Reich alle meine Befehle aufs Wort durchgeführt werden, ernenne ich in jedem Frühjahr Sendgrafen. Die werden auch in eure Gaue kommen und genau nachforschen, ob ihr nach meinem Willen regiert. In schwierigen Rechtsfällen hat auch der Sendgraf Gericht zu halten. Jeden Sendgrafen oder Königsboten wird ein Bischof begleiten, der nachprüft, ob in eurem Gau auch alle Kirchen und Klöster von den Priestern und Mönchen richtig geleitet werden."

Dann wandte sich der König noch besonders an den einen sächsischen Edeling: "Du bekommst einen Grenzgau, auch Mark genannt, an der Elbe. Als Markgraf hast du darauf zu achten, daß die räuberischen Slawen nicht in mein Reich einfallen. Sobald ein slawischer Volksstamm einen Einfall wagt, darfst du, ohne mich erst zu fragen, deinen Heerbann aufbieten. Jeder Mann hat dir genau so zu gehorchen, als ob ich selbst den Heerbann befehligte. In Friedenszeiten aber baust du an den Furten der Elbe und an den Straßen, die in Feindesland führen, feste Burgen. Sie müssen rings von einem breiten Graben umgeben sein. Die Festungen sollen so groß angelegt werden, daß genug Wohnungen für die Menschen, Ställe für das Vieh und Scheunen für das Korn und andere Vorräte hineinpassen. Speichert genügend Nahrungsmittel für etwaige Kriegsfälle auf! Dich habe ich als Graf über die Wendische Mark bestimmt. Demnächst wollen wir gegen die Slawen ziehen, um endlich Ruhe vor diesen räuberischen Grenznachbarn zu bekommen.

Und nun wird euch der Amtmann die Königspfalz Ingelheim zeigen!"

König Karl blieb mit dem Geschichtschreiber Alkuin zurück. "Höre dich hier gut um nach Sagen und Liedern, die die Taten und Kriege germanischer Könige und Helden preisen," forderte er den Gelehrten auf, "schreibe sie sorgfältig nieder. Vergiß auch die alten Göttergeschichten nicht. Sorge außerdem dafür, daß hier in Ingelheim die schönen, alten deutschen Monatsnamen wieder eingeführt werden. Alle meine Untertanen sollen ihre Muttersprache beibehalten. Es genügt, wenn die Priester Lateinisch sprechen."

Damit war Alkuin entlassen, und der Frankenkönig ritt, wie er es sich vorgenommen hatte, auf die Jagd.


Karl wurde im Jahre 800 in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt. Er wurde dadurch Schutzherr der christlichen Kirche und der mächtigste Herrscher in Europa. Die Geistlichen gewannen entscheidenden Einfluß auf das gesamte Leben. Durch sie breiteten sich römische Sitten und lateinische Sprache in Deutschland aus.

 
Die Klöster

Die Ausbreitung des Christentums unter den Germanen erfolgte durch Mönche. In Vorderasien vertraten einzelne Männer die Ansicht, die Erde sei ein Jammertal, und der Mensch sei voller Sünden. Wer ein gottgefälliges Leben führen wolle, müsse die Welt und die Menschen meiden und als Einsiedler leben. Diese dem nordischen Menschen fremde Lebensauffassung fand auch in Europa und Deutschland Anhänger. Der Italiener Benedikt errichtete für solche Einsiedler ein Haus, in dem sie von der Welt abgeschlossen lebten. Man nannte es Kloster. Solche Klöster entstanden unter allen christlichen Völkern und bestehen noch heute. Es gibt Klöster für Männer (Mönche) und für Frauen (Nonnen). Der Oberste im Männerkloster ist der Abt, im Frauenkloster die Äbtissin. Alle Mönche und Nonnen sollen in Armut und Gehorsam leben und dürfen nicht heiraten. Sie tragen eine einheitliche Kleidung, die Kutte.

Die germanischen Mönche beteten nicht nur, sondern arbeiteten auch fleißig. Sie legten landwirtschaftliche Musterwirtschaften an und waren Handwerker, Baumeister, Künstler. Sie schrieben Bücher und gründeten Schulen. Aber bei all ihrer Arbeit richteten sie sich nach fremden Beispielen, lehrten mönchisch-römische Anschauungen, schrieben und unterrichteten in lateinischer Sprache. Die von den Vätern ererbten germanischen Lebensauffassungen wurden von ihnen planmäßig zurückgedrängt. Da die Mönche nicht heirateten, ging die Bindung an Blut und Boden verloren. In jedem fremden Mönch sahen sie ihren Bruder, im Papst ihren höchsten Herrn. Vom eigenen Volkstum lösten sie sich mehr und mehr. Eine der bedeutendsten Klostergründungen in Deutschland war die Errichtung des Klosters Fulda im Hessenlande durch Bonifatius. Nachdem schon irische Mönche versucht hatten, das Christentum in Deutschland zu verbreiten, gelang es dem irischen Mönch Winfrid, der später Bonifatius genannt wurde, die Hessen dadurch zur Annahme des Christentums zu bewegen, daß er die Donareiche bei Geismar fällte. Aus dem Holze dieser Eiche ließ er eine christliche Kapelle erbauen. Er unterstellte die Kirche dem Papste in Rom. Dadurch bekam dieser Einfluß auf das Leben in Deutschland.

 
Die Wikinger

Außerhalb des großgermanischen Frankenreiches blieben die Nordgermanen. Sie wohnten in Norwegen, Schweden und Dänemark und wurden Normannen oder Wikinger genannt. Nach Urväter Art lebten sie als freie Bauern auf ihren zerstreut liegenden Höfen oder befuhren als wagemutige Seefahrer auf schlanken Schiffen die Nord- und Ostsee. Als um das Jahr 800 die Bevölkerung so zahlreich geworden war, daß der karge Heimatboden sie nicht mehr zu ernähren vermochte, schlossen sich Jungmannen unter kühnen Führern zusammen und suchten an den Küsten Europas neues Siedlungsland und Kriegsbeute. Wo sie an Land gingen, legten sie Burgen an und erweiterten diese oft zu blühenden Handelsstädten. So entstanden an der Ostseeküste Haithabu bei Schleswig, Jomsburg im Gebiet der Odermündung und Truso bei Elbing. Ihre Beutezüge richteten sich in erster Linie gegen Kirchen und Klöster. Von hier aus drohte ihrem Glauben an Wodan, den sie Odin nannten, und Donar (Thor) Gefahr. Aus diesem Grunde zerstörten sie auch die Gotteshäuser der Christen und vertrieben Priester und Mönche.

Auf ihren Eroberungszügen gründeten die Normannen auch mächtige Staaten. In Nordfrankreich heißt das von ihnen einst beherrschte Gebiet noch heute die Normandie. Besonders kühne Seefahrer drangen in das Mittelmeer ein und errichteten in Süditalien ein blühendes Normannenreich. Von der Ostsee aus fuhren Wikinger die Düna und Memel aufwärts, setzten ihre Schiffe auf Rollwagen und gelangten so in den Dnjepr und diesen abwärts in das Schwarze Meer und bis nach Istambul, das einst Byzanz hieß. Der Wikingerfürst Rurik gründete im Dnjeprgebiet einen eigenen Staat mit der Hauptstadt Kiew. Auch der polnische Staat verdankt seine Entstehung einem Wikinger.

Um das Jahr 1000 machte sich in Norwegen Harald Schönhaar zum alleinigen Herrscher des Landes. Zu gleicher Zeit erschienen Mönche und predigten das Christentum. König Harald unterstützte sie. Wer sich nicht beugen wollte, mußte das Land verlassen. Da bestiegen zahlreiche stolze, freie Bauern mit ihren Frauen und Kindern die Schiffe und fuhren gen Westen. Auf der bis dahin noch unbewohnten Insel Island fanden sie eine neue Heimat. Hier verehrten sie weiter ihre alten Götter und lebten nach den Sitten ihrer Väter. Ihre Götter- und Heldensagen sind uns in einem Buch, der Edda, überliefert. Andere Schriften, die Sagas, geben uns vom Leben und Heldentum isländischer Bauerngeschlechter Kunde. Diesen Überlieferungen verdanken wir einen großen Teil dessen, was wir von den Germanen wissen.

Von Island aus segelten einzelne Wikinger weiter nach Westen. Erik der Rote entdeckte Grönland und sein Sohn Leif Nordamerika.



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