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Sie alle bauten Deutschland.
Ein Geschichtsbuch für die Volksschule.


Napoleon und der Zusammenbruch
Deutschlands und Preußens (Teil 2)

Die Befreiung Deutschlands von der Herrschaft Napoleons

Führende deutsche Männer bereiteten die Befreiung vor

Die Unterdrückung durch Napoleon rief überall in Deutschland Empörung hervor. Führende deutsche Männer forderten in Reden und Schriften zum Widerstand und zum Freiheitskampf auf und erweckten ein starkes deutsches Nationalgefühl.

Fichte, ein Lehrer an der Universität Berlin, hielt seine "Reden an die deutsche Nation".

Schiller schrieb sein nationales Drama "Wilhelm Tell".

Ernst Moritz Arndt weckte durch seine Schriften und Lieder den Kampfeswillen ("Der Gott, der Eisen wachsen ließ").

Turnvater Jahn gründete Turnvereine auf völkischer Grundlage und bereitete die Jugend körperlich und seelisch auf den Freiheitskampf vor.

Der Buchhändler Palm aus Nürnberg gab eine Schrift heraus: "Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung." Da er dem französischen Kriegsgericht den Namen des Verfassers nicht nannte, wurde er zu Braunau von den Franzosen erschossen.

Einzelne tapfere Männer und ihre Anhänger versuchten sogar, gegen Napoleon mit Gewalt vorzugehen.

 
Andreas Hofer: der Freiheitskampf der Tiroler

Die Weiden an den Gebirgsbächen stecken die ersten goldgelben Kätzchen heraus. Die Bergwasser gurgeln zu Tal, und die Matten und Almen schmücken sich mit dem ersten zarten Grün.

Durch die Dörfer des Tiroler Landes marschieren in langen Kolonnen bayerische Soldaten. Die Wagen knarren. Fluchend peitschen die Fahrer auf die Pferde ein, welche die schweren Kanonen und Bagagewagen die steinigen Bergwege hinaufziehen müssen. Wie ausgestorben sind die Dörfer. Keine Haustür steht auf, und die Fensterläden sind dicht geschlossen. Die Bäuerinnen sitzen mit ihren Kindern und Mägden in den Küchen der Höfe.

"Bleibst wohl hier, Toni," schilt die Lechleitnerin ihren dreizehnjährigen Jungen, "brauchst den Soldaten nicht nachzugaffen. Du weißt doch, daß es Bayern sind, die uns der Franzosenkaiser Napoleon auf den Hals gehetzt hat, damit sie unserem lieben Kaiser Franz unser Heimatland wegrauben." Beschämt setzt sich der Toni wieder auf die Ofenbank. Lange Zeit spricht niemand ein Wort. Nur der Lärm der die Dorfstraße entlangziehenden Truppen dringt herein.

Nach einer Weile bricht die Großmagd die Stille: "Bei der Sandwirtin Hofer ist gestern der Rudi Hintermoser aus dem Eisacktal eingekehrt. Er brachte keine gute Botschaft. Von Süden her, aus Italien, dringen die Franzosen in unsere Täler ein und jetzt von Norden dazu noch die Kerls da draußen, die Bayern. Unsere Männer und Brüder werden einen schweren Stand haben." Sie seufzt vor sich hin. Ihr Bräutigam ist auch bei den Tiroler Schützenhaufen, die das Land verteidigen.

Die Bäuerin streicht bekümmert ihrer elfjährigen Resi über das dunkle Lockenhaar. "Wieviel Unheil hat dieser Napoleon schon in die Welt gebracht. Alle Länder um unser liebes Österreich und Tirol hat er schon besiegt. Viele deutsche Fürsten, der von Bayern, der von Württemberg, die von Baden, Sachsen und Hessen haben sich ihm unterworfen, ohne auch nur einen Büchsenschuß abzugeben. Nun müssen sie ihm alle Hilfstruppen stellen; Deutsche kämpfen jetzt
Andreas Hofer
Andreas Hofer.
[Bilderarchiv Scriptorium]
für Napoleon gegen ihre deutschen Brüder. Aber in uns Tirolern täuscht sich der Franzosenkaiser. Wie ein Mann ist unser Volk aufgestanden. Euer Vater ist auch dabei. Andreas Hofer führt unsere Freiheitskämpfer auch dieses Mal."

Auf der Dorfstraße ist das Klappern der Hufe verstummt. Die Bäuerin erhebt sich. Sie öffnet einen Fensterladen. "Die verhaßten Blauröcke sind nicht mehr zu sehen. Kommt an die Arbeit!"

Am 24. Mai 1809 dröhnten abermals die Sturmglocken durch die stillen Bergtäler, und wieder traten die Bauern zum Kampfe an. Am Berge Isel standen am anderen Morgen 7.000 Tiroler 9.000 Bayern gegenüber. Unermüdlich führte Andreas Hofer seine tapferen Landsleute an. Jeder Schuß aus seiner Flinte traf. Es gelang der bayerischen Übermacht nicht, den Berg zu stürmen. Der Kampf blieb unentschieden.

Wenige Tage später wurden die von Süden heranrückenden Franzosen aus dem Lande getrieben. Aber bald kam der französische General mit einem Heer von 50.000 Franzosen, Italienern, Sachsen, Bayern, Badensern und Württembergern zurück. Er wollte die Aufständischen niederwerfen.

Wochenlang wehrten sich die Bergbauern verzweifelt. Im August fiel Innsbruck trotz tapferer Gegenwehr in französische Hände. Doch der Freiheitswille der Tiroler war noch nicht gebrochen. Wieder wurden die Feinde von Andreas Hofer und seinen Getreuen verjagt. Mit einem so starken Widerstand hatte Napoleon nicht gerechnet. Ergrimmt schickte er noch ein drittes Heer in die Tiroler Berge. Obwohl Wochen verstrichen, tobte der Kampf noch immer. Gegen Ende November war jedoch die Kraft der Gebirgler gebrochen. Viele flüchteten über die Grenzen ihres Heimatlandes.

 
Andreas Hofers Gefangennahme

Eine dunkle Novembernacht lag über den Bergen Tirols. Durch den heulenden und tobenden Schneesturm kämpften sich Andreas Hofer und sein Schreiber Dörninger mühsam bis zu der armseligen Almhütte, die hoch oben im Gebirge lag, durch. Ab und zu blieben sie keuchend stehen, um sich den eisigen Schnee aus dem Gesicht zu wischen. Nach stundenlangem Aufstieg standen die beiden vor der eingeschneiten Behausung. "Gott sei es gedankt!" rief der Passeier Wirt aus, "wir sind in Sicherheit!" Die beiden Flüchtlinge warfen die vollen Rucksäcke auf den klobigen Holztisch, und Dörninger zündete schnell mit steifen Fingern ein Feuer an.

Hier oben in der Einöde vermutete kein französischer Häscher den Freiheitskämpfer. Nur einmal in der Woche wagte sich vorsichtig einer der vertrautesten Freunde hinauf in die rauhe Felseneinsamkeit, um den beiden Männern Nahrungsmittel und Briefe zu bringen.

Jedesmal rieten die Freunde ihrem Führer: "Fliehe nach Österreich, sonst spürt man dich eines Tages doch noch hier oben auf." Aber Hofer schüttelte stets den Kopf: "Für mich gibt es keinen Fleck von größerer Sicherheit; denn kein Tiroler wird mich je verraten."

Unten im Dorfe gingen die Vertrauten dann zu Hofers Frau, die Abend für Abend sehnsüchtig auf sie wartete, um von den treuen Freunden etwas von ihrem Mann zu erführen. Sie litt furchtbar darunter, daß ihr Andreas so allein dort oben in der Einsamkeit hauste, und eines Tages packte sie kurz entschlossen ihre Habseligkeiten und stand unvermutet vor ihrem erstaunten Mann. Ihr erwachsener Sohn war auch mitgegangen. Innig schloß Hofer sein treues Weib in seine Arme.

Bald setzte wieder starker Schneefall ein. Dadurch wurde für lange Zeit jede Flucht unmöglich gemacht. Wie durch Zufall kam eines Mittags der Bauer Raffl aus Passeier auf die Hütte. Andreas stutzte, als Raffl so unerwartet vor ihm stand. Den verschuldeten Trunkenbold hatte im Dorf keiner leiden mögen. Ein böser Verdacht stieg in dem Sandwirt auf. "Was willst du hier oben?" herrschte er ihn an. "Nichts weiter," erwiderte der Bauer mit hämischem Grinsen, "ich verfolgte die Spur einer Gemse. Daß ich dich hier oben treffen würde, hätte ich nicht vermutet." - "Du lügst, Raffl," Hofer trat dicht an ihn heran, "du hast mir nachspioniert. Aber du darfst mich nicht an die Franzosen verraten. Unser Tirol braucht mich noch einmal. Warte!"

Hofer wandte sich ab und kramte aus der Ecke unter einem Berg Brennholz einen Lederbeutel hervor. Er öffnete ihn, und Goldstücke funkelten dem Trinker entgegen. "Nimm das Geld. Aber schweige und verrate mein Versteck nicht." Der Bauer spielte den Entrüsteten. "Hofer! Was traust du mir zu! Behalte dein Geld; ich werde dich schon nicht verraten!" Er griff zu seinem Gewehr, rückte zum Gruß die Mütze und verschwand. Besorgt blickten die Zurückbleibenden ihm nach.

So kam die Nacht von dem 27. auf den 28. Januar 1810. Hell leuchtete der Mond über den Bergen, als der Schreiber Dörninger aus der Dachluke hinausschaute, weil er Schritte in dem gefrorenen Schnee gehört hatte. Entsetzt fuhr er zurück. Doch zur Flucht war es zu spät. Die Sennhütte war bereits von mehreren hundert Soldaten mit blinkenden Waffen umstellt. Der Bauer Raffl hatte sie hergeführt.

"Hofer, wir sind verloren!" tief der Schreiber in den Raum. Schon dröhnten Gewehrkolben an die Tür; krachend flog sie auf, und die Krieger drangen ein. In der Verwirrung blieb nur Hofer ruhig. Einige Soldaten banden ihm die Hände auf den Rücken und hieben auf ihn ein, warfen ihm einen Strick um den Hals und rauften ihm den Bart aus. Andere durchsuchten währenddessen die Hütte. Sie fanden ein hartes Brot und gedörrtes Fleisch, zwölf Gewehre, zwei Pistolen und mehrere tausend Gulden.

Mit harten Schlägen stießen die Franzosen die vier Menschen ins Freie. Dem Sohn Hofers und dem Schreiber erlaubten sie nicht einmal, ihre Stiefel und Oberkleider anzuziehen; mit bloßen Füßen mußten sie über Eis und Schnee nach St. Martin hinabsteigen.

Bis nach Meran wurden die Verhafteten geschleppt. Dort war großes Verhör. "Ich habe nach dem Willen und Befehl meines Kaisers gehandelt. Vom Friedensschluß der Österreicher mit Frankreich wußte ich nichts. Was man mir antut, will ich geduldig leiden; aber daß ich mein Heimatland verteidigt habe, kann ich niemals bereuen", antwortete er mutig.

Während Hofers Frau und Sohn freigelassen wurden, brachte eine Abteilung schwer bewaffneter Soldaten den Sandwirt und seinen treuen Gefährten Dörninger in einer Kutsche nach der Festung Mantua.

 
Andreas Hofers Tod

Das Kriegsgericht verurteilte Andreas Hofer zum Tode. Innerhalb vierundzwanzig Stunden sollte er erschossen werden. Der General bewunderte im stillen den aufrechten Mann und wollte ihn gerne retten. Deshalb riet er ihm: "Tritt in französische Kriegsdienste." Aber Hofer wies den Vorschlag ohne jedes Zögern zurück: "Ich bleibe meinem Kaiser treu. Tirol wird doch einmal wieder österreichisch."

Dann kam der Morgen des 20. Februar 1810. In der halbdunklen Zelle erschienen ein Priester und zwei Gefängnisknechte und holten den Freiheitskämpfer ab. Auf den Gängen drängten sich die Tiroler Bauern, die gekommen waren, um Abschied zu nehmen. Sie stürzten auf ihren Anführer zu und faßten seine Hände.

Hofer blickte sie bewegt an. Gern hätte er jedem die Hand gedrückt. "Landsleute," dankte er ihnen, "mir hat es wohlgetan, daß ich euch noch einmal vor meinem letzten Gange gesehen habe! Geht zurück in unsere Berge. Wenn ihr mir noch etwas zuliebe tun wollt, werft eine Schaufel Tiroler Erde auf mein Grab."

Der Zug, von mehreren Offizieren angeführt, setzte sich wieder in Bewegung. So schritt der Tiroler Freiheitsheld, gefolgt von einer Schar Soldaten, durch die Reihen der französischen Grenadiere hinaus auf den Richtplatz.

Dort bildeten die Soldaten ein Rechteck. Hofer trat hinein. Der Tambour reichte ihm ein weißes Tuch; damit sollte er sich die Augen verbinden. Er wies es zurück: "Das brauche ich nicht. Es ist nicht das erstemal, daß ich dem Tode ins Auge schaue."

"Kniet nieder!" forderte der Offizier Hofer auf. Der Sandwirt schaute ihn ruhig an: "Ich stehe vor dem, der mich geschaffen hat, und will ihm stehend meinen Geist zurückgeben." Darauf trat er zurück mit der Mahnung: "Trefft gut, Korporal!" Bewundernd staunten die Soldaten den Helden an. Dann ertönte das Kommando.

Die ersten sechs Kugeln trafen schlecht. Hofer sank aufs Knie. Die nächsten sechs streckten ihn zu Boden. Aber trotzdem wollte er sich noch einmal aufrichten. Erst der dreizehnte Schuß, den der Korporal selbst abgab, machte seinem Leben ein Ende.

So starb Andreas Hofer, zweiundvierzig Jahre alt. Sein Leichnam ruht heute in der Hofkirche zu Innsbruck.

 
Schill: vorwärts gegen den Unterdrücker

Der Morgen des 28. Mai 1809 dämmert fahl und kühl herauf. Auf einer weiten Waldlichtung stehen die Husaren des Majors Schill, die vor einer Stunde zu einer Felddienstübung in die märkische Heide ausgerückt sind. Die Pferde stampfen unruhig, schnauben und schlagen
Ferdinand von Schill
Ferdinand von Schill.
[Bilderarchiv Scriptorium]
mit den Köpfen, denn sie sind ausgeruht und wollen weiter. Die jungen Soldaten aber schauen gespannt auf ihren Führer. Die schlanke, straffe Gestalt des erst 33 Jahre alten Majors, dem die schwarze, silberverschnürte Husarenuniform besonders gut zu Gesicht steht, reckt sich auf. "Kameraden! Soldaten meiner Freischar! Ihr wißt, wie unser ganzes Deutschland unter Napoleons Joch seufzt. Unerträgliche Leiden hat er über uns gebracht; aber auch seine Tage sind gezählt. Überall erheben sich die geknechteten Völker gegen ihn. So haben unsere Brüder in Österreich wieder zu den Waffen gegriffen; in Westfalen gärt und rumort es auch. Deshalb ist in meiner Seele ein kühner Plan aufgetaucht: wir wollen es ihnen gleich tun und in allen deutschen Landen den Aufstand gegen den Korsen entfachen. Glaubt mir, Kameraden, viele Gebiete warten nur auf unsere Tat. Wir wollen die Ersten sein im Freiheitskampf! Nicht 'Zurück nach Berlin!' heißt mein Befehl, sondern 'Vorwärts gegen den Unterdrücker!'"

Erschreckt stieben die Krähen von dannen, als tosende Jubelrufe aus 600 jungen Kehlen zu den dunklen Kieferwipfeln emporsteigen. Bald trabt das Schillsche Freikorps nach Westen.

Der Leutnant Brünnow reitet neben Schill. "Was wird der König zu unserem Plan sagen?" meint er nachdenklich. Über das Gesicht des Majors legt sich ein Schatten. "Ich hoffe, er wird von unserer Begeisterung mitgerissen und sagt sich von Napoleon los." - "Gott geb's!" fügt Brünnow ernst hinzu.

 
Gehetzt wie ein wildes Tier

An die Tür der Bürgermeisterei zu Güstrow in Mecklenburg schlägt zwei Wochen später ein französischer Soldat ein grellrotes Plakat an. Es dauert nicht lange, da stehen viele Männer davor, um zu erfahren, was Kaiser Napoleon nun wieder angeordnet hat. "Lies mal vor, Jochen!" drängen sie den Bürgermeister, "du kannst es am besten."

Der hagere Mann erbleicht, als er hastig das Plakat überfliegt. Er murmelt eine Verwünschung vor sich hin, und seine Stimme bebt heiser vor Zorn. "Auf Anordnung Sr. Majestät, des Kaisers Napoleon, hat jeder Untertan den preußischen Major von Schill, der sich mit sogenannten Freischaren wie ein gemeiner Räuber gegen Sr. Majestät erhoben hat, gefangenzunehmen, wenn er seiner ansichtig wird, und der französischen Militärbehörde auszuliefern. Auf seinen Kopf ist eine Belohnung..." Der Rest der Worte erstickt in dem empörten Gemurmel der Zuhörer. "Jetzt werden die Franzosen den armen Schill und seine Husaren jagen wie ein wildes Tier", zischt der alte Petersen. Die anderen nicken. "Ich habe gehört," flüstert einer, "daß die Westfalen nicht mitgemacht haben." - "Der König von Preußen war auch nicht zufrieden", meint Jens Klate. Der Bürgermeister seufzt: "Ja, einer allein vermag gegen Napoleon nichts. Erst wenn alle mitmachen, jagen wir ihn aus dem Lande - aber unsere Fürsten haben Angst." -"So ist es", bestätigen die anderen.

Der harte Schritt eines französischen Posten nähert sich; sofort verstummen die Männer. Sie werfen ihm einen argwöhnischen, forschenden Blick zu, ob er auch nichts verstanden habe, und gehen bedrückt heim.

Sie wissen, Schill ist verloren.

 
Schills Tod

Bis nach Stralsund hat sich Schill durchschlagen können; viele seiner tapferen Husaren sind schon tot. Die Übermacht Napoleons, der sogar Dänen und Holländer gegen den Major schickt, ist zu groß. Nur noch 1.560 Mann versuchen, Wälle und Befestigungen der alten Fest mit ihren letzten Kräften zu verstärken. - Da - am 31. Mai - unternimmt plötzlich der Feind einen Sturmangriff. Wohin sollen sich schwarzen Husaren zuerst zur Verteidigung wenden? Über Wälle stürmen die Belagerer heran; durch alle Tore drängen sie die Stadt. Dänen, Holländer, viele Deutsche, dazwischen französische Truppen, um die Freiheitskämpfer zu vernichten. Schill sieht: das das Ende. Aber lebend soll ihn keiner bekommen. Er kämpft wie Rasender. "Wollt ihr sterben, Kameraden, so sterbt mit mir!" ruft er seinen Husaren zu.

Da blitzen die Säbel; mancher Feind sinkt vom Pferde. Es gibt dieser Stunde in Stralsund keine Stelle, an der kein Kampf tobt, der kein Blut fließt. Schon ist Schill dicht umzingelt; aber er ergibt sich nicht. Schlag auf Schlag folgt. Da saust ein feindlicher Degen herab und trifft Schills Kopf. Der Major schwankt. Sofort feuert ein Holländer seine Pistole ab; der Schuß trifft tödlich.

Elf Schillsche Offiziere werden später in Wesel erschossen; viele Husaren in Galeeren, großen Frachtschiffen, angeschmiedet. Napoleons Rache war grausam.


Erzherzog Karl von Österreich rief das deutsche Volk zum Kampf gegen Napoleon auf. Er besiegte Napoleon 1809 bei Aspern, unterlag aber sechs Wochen später bei Wagram, da deutschen Fürsten noch nicht den Mut zum Freiheitskampf aufbrachten und ihn allein ließen.



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