SucheScriptoriumBuchversandArchiv IndexSponsor

Auswanderung der Juden
aus dem Dritten Reich

Ingrid Weckert


Teil 13 - Anhang:
Grundzüge des Vorschlages der Nationalen Militärischen Organisation in Palästina (Irgun Zewai Leumi) betreffend der Lösung der jüdischen Frage Europas und der aktiven Teilnahme der N.M.O. am Kriege an der Seite Deutschlands

Es ist des öfteren von den leitenden Staatsmännern des nationalsozialistischen Deutschlands in ihren Äusserungen und Reden hervorgehoben worden, daß eine Neuordnung Europas eine radikale Lösung der Judenfrage durch Evakuierung voraussetzt ("judenreines Europa").

Die Evakuierung der jüdischen Massen aus Europa ist eine Vorbedingung zur Lösung der jüdischen Frage, die aber nur einzig möglich und endgültig durch die Übersiedlung dieser Massen in die Heimat des jüdischen Volkes, nach Palästina, und durch die Einrichtung eines Judenstaates in seinen historischen Grenzen sein kann.

Das jüdische Problem auf diese Weise zu lösen und damit das jüdische Volk endgültig und für immer zu befreien, ist das Ziel der politischen Tätigkeit und des jahrelangen Kampfes der Israelitischen Freiheitsbewegung, der nationalen Militärischen Organisation in Palästina (Irgun Zewai Leumi).

Die N.M.O., der die wohlwollende Einstellung der deutschen Reichsregierung und ihrer Behörden zu der zionistischen Tätigkeit innerhalb Deutschlands und zu den zionistischen Emigrationsplänen gut bekannt ist, ist der Ansicht, daß

1. eine Interessengemeinschaft zwischen den Belangen einer Neuordnung Europas nach deutscher Konzeption und den wahren nationalen Aspirationen des jüdischen Volkes, die von der N.M.O. verkörpert werden, bestehen könne;

2. eine Kooperation zwischen dem Neuen Deutschland und einem erneuerten, völkisch-nationalen Hebräertum möglich wäre und

3. die Errichtung des historischen Judenstaates auf nationaler und totalitärer Grundlage, der in einem Vertragsverhältnis mit dem Deutschen Reiche stünde, im Interesse der Wahrung und Stärkung der zukünftigen deutschen Machtposition im Nahen Orient sei.

Ausgehend aus diesen Erwägungen tritt die N.M.O. in Palästina, unter der Bedingung einer Anerkennung der oben erwähnten nationalen Aspirationen der Israelitischen Freiheitsbewegung seitens der Deutschen Reichsregierung, an dieselbe mit dem Angebote einer aktiven Teilnahme am Kriege an der Seite Deutschlands heran.

Dieses Angebot seitens der N.M.O., deren Tätigkeit auf das militärische, politische und informative Gebiet in, und nach bestimmten organisatorischen Vorbereitungen auch außerhalb Palästinas, sich erstrecken könnte, wäre gebunden an die militärische Ausbildung und Organisierung der jüdischen Manneskraft Europas, unter Leitung und Führung der N.M.O., in militärischen Einheiten und deren Teilnahme an Kampfhandlungen zum Zwecke der Eroberung Palästinas, falls eine entsprechende Front sich bilden sollte.

Die indirekte Teilnahme der Israelitischen Freiheitsbewegung an der Neuordnung Europas, schon in ihrem vorbereitenden Stadium, im Zusammenhange mit einer positiv-radikalen Lösung des europäischen Judenproblems im Sinne der erwähnten nationalen Aspirationen des jüdischen Volkes, würde in den Augen der gesamten Menschheit die moralischen Grundlagen dieser Neuordnung ungemein stärken.58

Die Kooperation der Israelitischen Freiheitsbewegung würde auch in der Linie einer der letzten Reden des deutschen Reichskanzlers liegen, in der Herr Hitler betonte, daß er jede Kombination und Koalition benutzen werde, um England zu isolieren und zu schlagen.59


Kurzer Überblick über die Entstehung,
das Wesen und die Tätigkeit der N.M.O. in Palästina.

Die N.M.O. ist zum Teil aus dem jüdischen Selbstschutze in Palästina und der Revisionistischen Bewegung (Neue Zionistische Organisation) hervorgegangen, mit der die N.M.O. durch die Person des Herrn V. Jabotinsky bis zu seinem Tode in einer losen Personalunion sich befand.

Die pro-englische Haltung der Revisionistischen Organisation in Palästina, die eine Erneuerung der Personalunion unmöglich machte, führte im Herbst dieses Jahres zu einer darauf folgenden Spaltung der Rev(isionistischen) Bewegung.

Das Ziel der N.M.O. ist die Errichtung des Judenstaates in seinen historischen Grenzen.

Im Gegensatz zu sämtlichen zionistischen Strömungen lehnt die N.M.O. die kolonisatorische Infiltration als das einzige Mittel zur Erschließung und allmählichen Besitzergreifung des Vaterlandes ab und erhebt zu ihrer Devise den Kampf und das Opfer als die einzig wahren Mittel zur Eroberung und Befreiung Palästinas.

Durch ihren militanten Charakter und ihre anti-englische Einstellung ist die N.M.O. gezwungen, unter ständigen Verfolgungen seitens der englischen Verwaltung ihre politische Tätigkeit und die militärische Ausbildung ihrer Mitglieder in Palästina im Geheimen auszuüben.

Die N.M.O., deren Terroraktionen schon im Herbst des Jahres 1936 begannen, ist besonders im Sommer 1939, nach der Veröffentlichung des engl(ischen) Weißbuches, durch die erfolgreiche Intensivierung ihrer terroristischen Tätigkeit und Sabotage an englischem Besitz hervorgetreten. Diese Tätigkeit, sowie die täglichen geheimen Radiosendungen, sind ihrerzeit fast von der gesamten Weltpresse registriert und besprochen worden.

Bis zum Kriegsbeginn unterhielt die N.M.O. selbständige politische Büros in Warschau, Paris, London, Genf und New York.

Das Büro in Warschau war hauptsächlich mit der militärischen Organisierung und Ausbildung der nationalen zionistischen Jugend betraut und stand in engem Kontakt mit den jüdischen Massen, die besonders in Polen den Kampf der N.M.O. in Palästina mit Begeisterung verfolgten und ihn auf jegliche Art unterstützten. In Warschau erschienen zwei Zeitungen (Die Tat und Jerozalima wseljona), die der N.M.O. gehörten.

Das Warschauer Büro unterhielt enge Beziehungen zu der ehemaligen polnischen Regierung und den militärischen Kreisen, die den Bestrebungen der N.M.O. größtes Interesse und Verständnis entgegenbrachten. So wurden während des Jahres 1939 geschlossene Gruppen der Mitglieder der N.M.O. aus Palästina nach Polen entsandt, wo sie in den Kasernen durch polnische Offiziere in ihrer militärischen Ausbildung vervollkommt wurden.

Die Verhandlungen, die zwischen der N.M.O. und der polnischen Regierung in Warschau, zwecks Aktivisierung und Konkretisierung ihrer Hilfe, geführt wurden und die aus den Archiven der ehemaligen poln(ischen) Regierung leicht zu ersehen sein werden, fanden durch den Kriegsbeginn ihr Ende.

Die N.M.O. ist ihrer Weltanschauung und Struktur nach mit den totalitären Bewegungen Europas eng verwandt.

Die Kampffähigkeit der N.M.O. konnte zu keiner Zeit, weder durch die rücksichtslosen Abwehrmaßnahmen seitens der englischen Verwaltung und der Araber, noch die der jüdischen Sozialisten, paralysiert oder ernstlich geschwächt werden.


==================

Anmerkungen

58Dieser sich kompliziert lesende Satz heißt mit klaren Worten: Die deutsche Judenpolitik, d.h. die Ausweisung der Juden aus Deutschland, ist möglicherweise in den Augen der Welt unmoralisch. Sie gewänne aber an moralischer Berechtigung, wenn durch diese Ausweisung ein Judenstaat entstehen würde. Der Zweck heiligt die Mittel, oder: Was den Deutschen eigentlich nicht erlaubt wäre, ist für die jüdischen Nationalisten eine willkommene Unterstützung ihres Kampfes und damit gerechtfertigt. ...zurück...

59Dies war offenbar strategische Propaganda seitens der "Irgun" - denn wie man unterdessen weiß, hatte Hitler keinerlei Wunsch, "England zu isolieren und zu schlagen": im Gegenteil, er war an Verständigung und Aussöhnung interessiert und daß seine diesbezüglichen Bestrebungen scheiterten, lag an Englands ablehnender Haltung. Man vergleiche z. B. Englands Krieg gegen Deutschland von Peter Nicoll, oder Es war nicht Hitlers Krieg und Die Kriegstreiber: Englands Politik gegen Deutschland 1937 bis 1939 von Max Klüver, oder eine Vielzahl anderer Quellen! [Anm. d. Scriptorium] ...zurück...


Seite zurückInhaltsübersichtSeite vor

Auswanderung der Juden aus dem Dritten Reich