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Antwort auf die Friedensnote des Papstes vom 27. August 1917.
(Auszug)

Jedes Herz, das nicht durch den furchtbaren Krieg verblendet und verhärtet ist, muß durch den rührenden Aufruf Seiner Heiligkeit des Papstes bewegt werden, muß die Würde und Stärke der menschlichen und edlen Beweggründe empfinden, die ihn dazu veranlaßt haben, und dringend wünschen, daß wir den Pfad des Friedens einschlagen, auf den er so überzeugend hinweist. Aber es wäre Torheit, das zu tun, wenn er nicht wirklich zu dem bezeichneten Ziele führte. Unsere Antwort muß sich auf harte Tatsachen und auf nichts anderes gründen. Er erstrebt nicht nur ein bloßes Einstellen des Kampfes, sondern einen sicheren und dauerhaften Frieden. Dieser Todeskampf darf nicht noch einmal durchgemacht werden, und es muß sehr reiflich erwogen werden, was uns dagegen sichern kann.

Seine Heiligkeit schlägt im wesentlichen vor, daß wir zum status quo ante bellum zurückkehren, und daß dann eine allgemeine Verzeihung und Abrüstung und ein Einvernehmen der Nationen auf der Grundlage der Schiedsgerichtsbarkeit stattfinden soll, daß durch ein ähnliches Einvernehmen die Freiheit der Meere hergestellt, daß die territorialen Ansprüche Frankreichs und Italiens, die verwirrenden Balkanprobleme und die Wiederherstellung Polens versöhnlicher Regelung überlassen werden müssen, die in der neuen Atmosphäre eines solchen Friedens möglich wäre, und daß die Bestrebungen der Bevölkerungen, deren politische Schicksale und Stammesverwandschaften dabei in Betracht kommen, gebührend berücksichtigt werden.

Es ist offenkundig, daß kein Teil dieses Programms erfolgreich ausgeführt werden kann, wenn nicht die Wiederherstellung des status quo ante eine feste und befriedigende Basis dafür liefert.

Die verantwortlichen Staatsmänner müssen jetzt überall erkennen, wenn sie es nicht schon früher erkannt haben, daß kein Friede sicher auf politischen oder wirtschaftlichen Beschränkungen ruhen kann, die auf der Begünstigung der einen und die Lähmung oder Benachteiligung der anderen Nationen abzielen, auf Vergeltungsakten irgend einer Art, auf Rache oder willkürlichem Unrecht. Das amerikanische Volk hat von der Kaiserlich Deutschen Regierung unerträgliches Unrecht erfahren, aber es wünscht keine Vergeltungsmaßregeln gegen das deutsche Volk, das selbst in diesem Kriege, den es nicht nach eigener Wahl führt, alles erduldet hat. Das amerikanische Volk ist der Überzeugung, daß der Friede auf den Rechten der Völker, nicht auf den Rechten der Regierungen, auf den Rechten der Völker, groß oder klein, schwach oder mächtig, ruhen muß, auf ihrem gleichen Recht auf Freiheit, Sicherheit und Selbstregierung und auf einer auf gerechte Bedingungen gegründeten Teilnahme an den wirtschaftlichen Möglichkeiten der Welt, das deutsche Volk natürlich eingeschlossen, wenn es Gleichberechtigung haben und nicht nach Vorherrschaft streben will.

Die Probe eines jeden Friedensplanes ist daher folgende: Beruht er auf dem guten Glauben aller beteiligten Völker, oder nur auf dem Wort einer ehrgeizigen und intriganten Regierung einerseits und einer Gruppe freier Völker andererseits? Das ist die Probe, die der Sache auf den Grund geht, und es ist diejenige Probe, die vorgenommen werden muß.

Die Absichten der Vereinigten Staaten in diesem Kriege sind der [36] ganzen Welt, jedem Volke bekannt, zu dem die Wahrheit Zutritt hat. Sie brauchen nicht wiederholt zu werden. Wir suchen keine materiellen Vorteile irgendwelcher Art. Wir glauben, daß das unerträgliche Unrecht, das in diesem Kriege durch die rasende brutale Macht der deutschen Regierung geschehen ist, wiedergutgemacht werden muß, aber nicht auf Kosten der Souveränität irgend eines Volkes, sondern vielmehr durch die Behauptung der Souveränität der schwachen wie der starken Völker. Strafweiler Schadenersatz, eine Aufteilung von Reichen und die Errichtung selbstsüchtiger Bündnisse zum Zwecke wirtschaftlicher Ausschließung halten wir für unzweckmäßig und am Ende für schlimmer als nutzlos, für keine geeignete Grundlage irgend eines Friedens, am wenigsten eines dauerhaften Friedens. Ein solcher Friede muß auf Gerechtigkeit, Billigkeit, und die gemeinsamen Rechte der Menschheit gegründet sein.

Wir können das Wort der gegenwärtigen Herrscher Deutschlands nicht als Bürgschaft für irgend etwas nehmen, was dauerhaft sein soll, wenn es sich nicht auf einen beweiskräftigen Ausdruck des Willens und der Absichten des deutschen Volkes stützt, der die Annahme durch die andern Völker der Welt rechtfertigt. Ohne solche Bürgschaften kann sich kein Volk auf Friedensverträge, Abrüstungs- und Schiedsgerichtsabkommen, auf Gebietsregelungen und die Wiederaufrichtung kleiner Völker verlassen, wenn dabei die deutsche Regierung einer der vertragschließenden Teile ist. Wir müssen neue Beweise für die Absichten der großen Völker der Mittelmächte abwarten. Gott gebe, daß sie bald und dergestalt gegeben werden, daß das Vertrauen aller Völker in die Glaubwürdigkeit der Nationen und die Möglichkeit eines Vertragsfriedens wiederhergestellt werde.





Der Friedensgedanke
in Reden und Staatsakten des
Präsidenten Wilson

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[35]

Letter of Reply to the Peace Note of Pope Benedictus, August 27, 1917.
(Excerpt)

Every heart that has not been blinded and hardened by this terrible war must be touched by this moving appeal of His Holiness the Pope, must feel the dignity and force of the humane and generous motives which prompted it, and must fervently wish that we might take the path of peace he so persuasively points out. But it would be folly to take it if it does not in fact lead to the goal he proposes. Our response must be based upon the stern facts and upon nothing else. It is not a mere cessation of arms he desires; it is a stable and enduring peace. This agony must not be gone through with again, and it must be a matter of very sober judgment what will insure us against it.

His Holiness in substance proposes that we return to the status quo ante bellum, and that then there be a general condonation, disarmament, and a concert of nations based upon an acceptance of the principle of arbitration; that by a similar concert freedom of the seas be established; and that the territorial claims of France and Italy, the perplexing problems of the Balkan States, and the restitution of Poland be left to such conciliatory adjustments as may be possible in the new temper of such a peace, due regard being paid to the aspirations of the peoples whose political fortunes and affiliations will be involved.

It is manifest that no part of this program can be successfully carried out unless the restitution of the status quo ante furnishes a firm and satisfactory basis for it.

Responsible statesmen must now everywhere see, if they never saw before, that no peace can rest securely upon political or economic restrictions meant to benefit some nations and cripple or embarrass others, upon vindictive action of any sort, or any kind of revenge or deliberate injury. The American people have suffered intolerable wrongs at the hands of the Imperial German Government, but they desire no reprisal upon the German people, who have themselves suffered all things in this war, which they did not choose. They believe that peace should rest upon the rights of peoples, not the rights of Governments – the rights of peoples great or small, weak or powerful – their equal right to freedom and security and self-government and to a participation upon fair terms in the economic opportunities of the world, the German people of course included if they will accept equality and not seek domination.

The test, therefore, of every plan of peace is this: Is it based upon the faith of all the peoples involved or merely upon the word of an ambitious and intriguing government on the one hand and of a group of free peoples on the other? This is a test which goes to the root of the matter; and it is the test which must be applied.

The purposes of the United States in this war are known [37] to the whole world, to every people to whom the truth has been permitted to come. They do not need to be stated again. We seek no material advantage of any kind. We believe that the intolerable wrongs done in this war by the furious and brutal power of the Imperial German Government ought to be repaired, but not at the expense of the sovereignty of any people – rather a vindication of the sovereignty both of those that are weak and of those that are strong. Punitive damages, the dismemberment of empires, the establishment of selfish and exclusive economic leagues, we deem inexpedient and in the end worse than futile, no proper basis for a peace of any kind, least of all for an enduring peace. That must be based upon justice and fairness and the common rights of mankind.

We cannot take the word of the present rulers of Germany as a guarantee of anything that is to endure, unless explicitly supported by such conclusive evidence of the will and purpose of the German people themselves as the other peoples of the world would be justified in accepting. Without such guarantees, treaties of settlement, agreements for disarmament, covenants to set up arbitration in the place of force, territorial adjustments, reconstitutions of small nations, if made with the German Government, no man, no nation could now depend on. We must await some new evidence of the purpose of the great peoples of the Central Powers. God grant it may be given soon and in a way to restore the confidence of all peoples everywhere in the faith of nations and the possibility of a covenanted peace.





President Wilson's Vision of Peace
as Expressed in his Speeches
and Acts of State