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[Bd. 3 S. 513]
Gregor Mendel, 1822-1884, von Konrad Dürre

Gregor Mendel.
[512b]      Gregor Mendel.
Photographie, 1882.

[Bildquelle: Sammlung Dr. Hermann Handke, Berlin.]
Die Entdeckung der Vererbungsgesetze, diese bahnbrechende Tat im Bereich der Lebensforschung, verdankt die Welt einem sudetendeutschen Bauernsohn, dem Augustiner-Pater und Lehrer an der Staats-Realschule zu Brünn Gregor Johann Mendel. Die Weltgesetze im Mikrokosmos des Lebens, die als "Mendelgesetze" den Namen ihres Entdeckers unsterblich machen, wurden das Fundament der biologischen Wissenschaft, der praktischen Tier- und Pflanzenzucht und im wesentlichen auch die Grundlage der neuzeitlichen kühnen bevölkerungs- und rassenpolitischen Staatsführung im Dritten Reich.

In den Sitzungen des Naturforschenden Vereins zu Brünn berichtete am 5. Februar und am 8. März des Jahres 1865 der Botaniker und Physiker Gregor Johann Mendel über die Ergebnisse achtjähriger Kreuzungsversuche mit verschiedenen Erbsenrassen und entwickelte vor seinen Zuhörern an der Hand genauer wissenschaftlicher Aufzeichnungen die geheimnisvollen Gesetze des Lebens, die sich seinem erkennenden Geiste offenbart hatten. Niemand von den Anwesenden wurde der Bedeutung dieser Stunden inne, keiner von ihnen war fähig, zu begreifen, daß der bescheidene, freundliche Professor und Pater eine wissenschaftliche Hypothese von weltbewegender Bedeutung zur Aussprache stellte. Es gab keine Wortmeldungen, der Vortrag eines anderen Mitgliedes über Darwins damals unerhört neues, alle Lehrmeinungen über den Haufen werfendes Werk Die Entstehung der Arten ließ Mendels Untersuchungen über Erbsen-Hybriden als gänzlich nebensächlich erscheinen. Und doch ist der Darwinismus durch nichts so erschüttert worden wie durch den Mendelismus, der Darwins Lehre von der Veränderlichkeit der Arten die Überzeugung von der Beständigkeit der Erbmasse entgegensetzte.

Dieser Bedeutung des Ergebnisses seiner Experimente war sich Mendel allerdings selbst nicht bewußt. Er glaubte lediglich, daß es sich bei seiner Entdeckung um eine Ergänzung des Darwinismus handle, die mit der herrschenden Lehrmeinung nicht in Einklang zu bringen sei. Vorsichtig gab er seiner wissenschaftlichen Ansicht in einem Briefe an den größten Fachgelehrten der damaligen Zeit, den berühmten Universitätsprofessor Naegeli in München, Ausdruck, als er ihm seine Vorträge, die unter dem Titel Versuche über Pflanzenhybriden in den Blättern des Naturforschenden Vereins erschienen waren, zusandte. Aus Naegelis Antwort geht hervor, daß er Mendels Arbeiten in ihrem Kern gar [514] nicht verstanden hatte; daß auch er nicht begriffen hatte, welche lichtbringende Entdeckung hier einem Außenseiter geglückt sei. Bei dieser Erkenntnisblindheit des damals führenden Biologen ist es verständlich, daß die Versuche über Pflanzenhybriden fünfunddreißig Jahre lang in den Bibliotheken Europas verstaubten, bis sie um die Jahrhundertwende von Naegelis großem Schüler Carl Erich Correns ans Licht gezogen wurden. Um 1900 hatte dieser Gelehrte die Gesetzmäßigkeit der Vererbung neuentdeckt, und unabhängig von ihm entdeckten kurz nacheinander de Vries in Amsterdam und Tschermak in Wien noch einmal die von Correns so genannten Mendelschen Regeln. Mendel hat das Schicksal mit vielen großen Wahrheitsuchern geteilt: seine Zeit war nicht reif, ihn zu verstehen; ein Menschenalter später aber werden seine Erkenntnisse Allgemeingut der Wissenschaft und nach einem weiteren Menschenalter zur lebengestaltenden Macht im Tatwillen politischer Führer.

Einfach, klar und großartig wie das Gesetz, das er der Natur in jahrelangem Ringen abtrotzte, war der Charakter Gregor Mendels. Keine Leidenschaft kannte dieser Mann als die der Arbeit, kein Glück als das, uneigennützig schaffend sich auszuwirken, keinen Schmerz als den des Zweifels an dem Erfolge seines Bemühens.

Ein Stück Natur war Mendel, als Kind eines Kleinbauern in unvorstellbarer Enge und doch unbegrenzter Weite in einer Bauernhütte geboren, zwischen Äckern, Wiesen, Wäldern, Bergen und Hügeln. Man muß die Heimat Mendels erlebt haben, um seinem Wesen nahekommen zu können: das am Roßbach sich hinziehende grüne Heinzendorf im mährischen Kuhländchen, den Wessiedelberg, von dessen mageren Höhen Mendels Ahnen ins fruchtbare Tal hinabstiegen, dieses wellige Hügelland zwischen den Ausläufern der Beskiden und des Gesenkes, die malerischen Baumgruppen überall, die Obstgärten vor den weißen Gehöften, die Bienenstände, die duftenden Wiesen.

Der Erbe Anton Mendels, der am 22. Juli 1822 in Heinzendorf geboren war, konnte, breitschultrig und stämmig wie er war, dem Vater im Hof und bei der Feldarbeit schon früh zur Hand gehen. Sein Gesicht war derb, eckig und kantig; fälischer Rasseeinschlag machte sich geltend, auch durch die blauen Augen und das blonde Haar, und mehr noch durch seelische Züge: durch Biederkeit, Treue und bäuerliches Beharren. Die Kraft, Leid zu ertragen und sich der harten Wirklichkeit zu unterwerfen, ist bei ihm vielleicht ostisch bedingt, die schöpferische Intuition aber und der Drang, den Dingen auf den Grund zu gehen, sind nordisches Blutserbe wie sein unbeugsamer Rechtssinn, der ihn am Ende seines Lebens als Prälaten seines Klosters in so schwere Konflikte mit dem österreichischen Staate brachte.

In den ältesten Beurkundungen der Familie findet sich des öfteren die Schreibweise Mandel; Mandel ist ein alemannischer Name, und es ist sehr wohl möglich, daß Mendels Vorfahren im Verlauf des Bauernkrieges im sechzehnten [515] Jahrhundert aus Schwaben in das Sudetenland eingewandert sind. Die besondere Vorliebe für Blumen und Gärtnerei hat Mendel zwar von seiner Mutter, einer geborenen Schwirtlich, geerbt. Bei ihrem Vater sammelte er seine ersten botanischen Kenntnisse und lernte pfropfen und okulieren. Und auch der Lehrer von Heinzendorf unterwies seine Schulkinder in dieser Kunst und lehrte sie die Imkerei. Ohne diese praktische Beschäftigung mit Blumenzucht und Obstkultur von Jugend auf wäre Mendel vielleicht niemals zu seinen berühmten Kreuzungsversuchen gekommen. Seine
Gregor Mendel.
Gregor Mendel.
Tonrelief von Theodor Charlemont.
[Die Großen Deutschen im Bild, S. 376.]
klassische Arbeit beginnt ja mit der Bemerkung, daß künstliche Befruchtungen, die er an Zierpflanzen vornahm, um neue Farben-Varianten zu erzielen, die Veranlassung zu seinen Experimenten gewesen seien. Es gibt ein berühmtes Bild von Mendel, das ihn darstellt mit einer Fuchsie in der Hand: es ist die von ihm gezüchtete "Mendelfuchsie", die lange im Handel bekannt war. Und als Pomologe war er zeit seines Lebens wegen der zahlreichen neuen von ihm gezogenen Obstsorten ebenso angesehen wie als Imker.

Das Genie bedarf einer günstigen Umwelt, damit sich seine Sonderanlagen zur größten Breite und zur höchsten Kraft ihrer Wirkungsnorm entwickeln können, und es bedarf darüber hinaus stets der führenden Hand eines gütigen Geschicks. Auch bei Mendel griff die Fügung immer wieder ein und steuerte sein Lebensschiff seiner eigentlichen Bestimmung zu. Es lag an einem "Zufall", und die Menschheit wäre um einen tüchtigen Bauern reicher, um einen großen Gelehrten ärmer gewesen. Der Lehrer des Dorfes und Mendels Mutter setzten gegen den Willen des Vaters durch, daß er die höhere Schule besuchte. Aber kaum hat er sich ein paar Jahre auf dem Gymnasium durchgehungert, da trifft seinen Vater ein schwerer Unglücksfall, der ihn für immer arbeitsunfähig macht. Soll Johann sein Studium abbrechen und den Hof übernehmen? Seine jüngere Schwester verzichtet ihrem Bruder zuliebe auf ihr kleines Erbteil. Den Bauerngrund übernimmt Alois Sturm, der Mann seiner älteren Schwester, dessen Nachkomme noch heute den kleinen Mendelhof in Heinzendorf besitzt. Mit übermenschlicher Anstrengung setzt Mendel unter bittersten Nahrungssorgen seine Studien fort, bis er schwer erkrankt nach Heinzendorf zurückkehren muß. Die Heimat gibt ihm neue Kräfte. Er besteht seine Abgangsprüfung auf der philosophischen Lehranstalt in Olmütz, aber unfähig, diese Anstrengungen und Entbehrungen länger zu ertragen, rettet er sich wie in einen Hafen in das Stift der Augustiner in Altbrünn, wohin ihn einer seiner Lehrer als Würdigsten der Klasse empfiehlt. Das Königinstift ist kein vom Leben streng abgeschlossenes Kloster: eine Welt voll geistiger Freiheit und Weite öffnet sich hier dem Novizen, der den Namen Gregor erhält. Hier wirkt der mit Ottilie von Goethe befreundete Pater Bratanek, ein Naturphilosoph, der sich mit großem Eifer in die Geheimnisse der Goetheschen Pflanzen-Morphologie vertieft. Hier sind noch die Herbarien des kurz vor Mendels Ankunft verstorbenen, als botanischer Schriftsteller hochgeachteten Aurelius Thaler, der auch einen kleinen botanischen Garten innerhalb der [516] großen Klostergärten hinterlassen hat. Hier lebt auch eine der fesselndsten Persönlichkeiten des vormärzlichen Österreich, F. M. Klacel, der abgesetzte Hegelianer.

In dieser geistig bewegten Atmosphäre erhielt Mendel, der bis dahin nur ein Liebhaber der Naturwissenschaften sein konnte, den entscheidenden Anstoß zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Botanik. "Meine Vorliebe für die Naturwissenschaften wurde immer größer, je mehr ich Gelegenheit fand, mich damit vertraut zu machen", schreibt er. Ein schwerer Kampf zwischen Neigung und Pflicht muß damals in ihm aufgekommen sein. Zwar gab er sich gewissenhaft den ihm auferlegten theologischen Studien hin, doch kann man wohl nur aus der nicht mehr tragbaren Belastung des Unterbewußtseins den seelischen Zusammenbruch erklären, der Mendel davor bewahrte, seine Tage im Kloster als Seelsorger zu beschließen. Nach seiner Genesung schickte ihn sein Abt, der großzügige Cyrill Napp, als Hilfslehrer auf das Gymnasium nach Znaim, und als er bei der ihm angeratenen naturwissenschaftlichen Lehramtsprüfung als Autodidakt durchfällt, auf die Universität nach Wien, damit er endlich zu einem systematischen Studium der Naturwissenschaften geführt würde. Das Rüstzeug für seine exakten wissenschaftlichen Arbeiten hat sich Gregor Mendel dann in mehrjähriger ernster und ausschließlicher Hingabe an seine Lieblingsfächer erworben, obwohl er dies tragikomischerweise durch ein staatliches Zeugnis nicht belegen konnte. In einer abermals versuchten Staatsprüfung erlitt er die zweite und schwerere Niederlage seines Lebens. Vielleicht hat Mendel aus Bauerntrotz seine groß angelegte wissenschaftliche Arbeit begonnen, der er voller Hingebung acht Jahre seines Lebens opferte. Der Hammer des Schicksals zerschlägt nur die Schwachen, bei einem Starken legt er den Kern der eigentlichen Bedeutung bloß.

Es hatten schon vor Mendel eine ganze Reihe Gelehrte auf dem Gebiet der Pflanzenkreuzung gearbeitet: Köhlreuter, Lecoq, Gärtner, Vichura und andere. Alle diese Hybridenforscher begingen aber den Fehler, daß sie stets den Gesamthabitus ihrer Versuchspflanzen im Auge hatten, daß sie die Bastardgenerationen nicht voneinander trennten, daß sie dem Zahlenverhältnis der Bastarde keine Beachtung schenkten. Mendel unterschied sich von seinen Vorgängern durch eine grundsätzlich andere Methode. Konsequent und eindeutig in der Fragestellung, zwang er die Natur, eindeutig zu antworten. Sein genialer Einfall bestand darin, daß er ganz individuell vorging, daß er sich an einzelne Merkmale seiner Versuchspflanzen hielt und nicht an ihr Erscheinungsbild im ganzen. Und großartig in der Intuition war ferner sein Forschungsziel: exakt und zahlenmäßig die Entwicklung der Bastarde in ihren Nachkommen zu verfolgen.

Der Individualmethode entsprechend, suchte sich Pater Gregor als Ausgangsrassen solche Versuchspflanzen aus, die sich in einem einzigen äußeren Merkmal scharf voneinander unterschieden. Erst wenn er durch zweijährige Vorversuche festgestellt hatte, daß die Ahnengeneration in diesem bestimmten Merkmal "reinrassig" war, das [517] heißt, daß diese bestimmte Eigenschaft bei allen Nachkommen konstant war, benutzte er sie zu seinen Kreuzungsversuchen und zu seinen Kontrollversuchen. Sein Prälat hatte ihm das kleine fünfunddreißig Meter lange und sieben Meter breite Gärtchen unter dem Refektorium und unter Mendels Wohnzimmer für seine wissenschaftlichen Versuche überlassen. Mit sicherem Blick wählte Mendel für seine Experimente ein ausgezeichnetes Objekt: die Speiseerbse (Pisum), die zu den Selbstbefruchtern gehört und durch Lagerung ihres Stempels und ihrer Staubfäden in einem für Fremdbefruchtung schwer zugänglichen Blütenschiffchen für die beabsichtigte künstliche Befruchtung besonders geeignet schien. Sieben Merkmalspaare hatte Mendel bei seinen Vorversuchen scharf abgegrenzt: eine Rasse mit rundem Samen bestimmte er zur Paarung mit einer kantigsamigen Rasse, Erbsen mit gelben Keimblättern zur Kreuzung mit grünkeimblättrigen Erbsen, und weiter kreuzte er die Kontrast-Merkmale: Hochwuchs – Zwergwuchs; weiße Samen, farbige Samen; einfach gewölbte Hülsen und Hülsen, die zwischen den Samen eingeschnürt waren; gelbe Hülsen, grüne Hülsen; achsenständige Blüten und endständige Blüten. Die künstliche Befruchtung der einen Rasse mit der anderen erforderte eine sehr geschickte Hand und ein Übermaß an Geduld und Ausdauer. Mit einem haarfeinen Pinsel mußte nach sorgfältiger Entfernung der Staubfäden der Blütenstaub der rundsamigen Erbsen zum Beispiel auf die kantigsamigen übertragen werden. Es vergingen Wochen, bis all die Hunderte von Blütenstempeln mit den Pollen der Kontrastpflanzen befruchtet waren. Um eine Fremdbefruchtung durch Insekten zu verhindern, wurden die Blüten auch noch mit Gazebeutelchen versehen. Die Kontrollversuche setzte Mendel in dem Gewächshause des Klostergartens an. Wenn man bedenkt, daß er des Morgens in Brünn Schule halten mußte und erst um vier Uhr nachmittags seine Pflanzenkinder betreuen konnte, wird man begreifen, welches Maß von physischer und geistiger Leistung dazu gehörte, all diese Versuche gärtnerisch zu bewältigen und wissenschaftlich auszuwerten.

Am Ende des ersten Versuchsjahres kann Mendel sein erstes Gesetz formulieren: es ist "das Gesetz der Uniformität". Es ergab sich, daß in der ersten Generation der Nachkommen in allen sieben Versuchsfällen nur die Eigenschaft des einen Elternteils zum Durchbruch gekommen war. Aus der Verbindung grünhülsiger mit gelbhülsigen Erbsen gab es zum Beispiel nur grünschotige Erbsen, aus der Kreuzung der rundsamigen mit der kantigsamigen Ausgangsrasse ausnahmslos nur runde Samen und so weiter. Mendel nannte die Eigenschaft, die sich über die Kontrasteigenschaft im Erscheinungsbild der Kinder durchgesetzt hatte, die dominante (vorherrschende), die andere aber, die bei den Hybriden nicht mehr sichtbar war, rezessiv (zurückweichend). Mit größter Gewissenhaftigkeit sammelte der Forscher im Herbst die Früchte jeder einzelnen Pflanze, über die er mit mathematischer Genauigkeit Buch führte. Erstmalig in der gesamten Bastardforschung trennte er sorgfältig nicht nur die einzelnen Stammbäume, [518] sondern auch die einzelnen Generationen der Nachkommen voneinander. Er trieb in vorbildlicher Weise Individualauslese. Eines der glücklichsten Jahre seines Lebens muß das zweite Jahr seiner Kreuzungsversuche gewesen sein, als er seine Hybriden der Selbstbefruchtung überlassen hatte und nun an den Nachkommen dieser Mischlinge das zweite große Vererbungsgesetz, die Aufspaltung der Bastarde im Verhältnis von 3 : 1, oder genauer im Verhältnis von 1 : 2 : 1 erkannte. Ein Wunder hatte sich ereignet: den Hülsen rundsamiger Bastarde konnte er bei dieser Enkelgeneration der Ausgangsrassen auch kantige Samen entnehmen. Er zählte im ganzen 7324 Samen und fand, daß davon 1850, also fast ein Viertel, kantig waren. Die rezessive Eigenschaft, in der ersten Tochtergeneration durch die dominierende Rundsamigkeit scheinbar ausgelöscht, war wieder zum Vorschein gekommen. Das dominante Merkmal hatte sich allerdings in 5474 Exemplaren, also in etwa Dreiviertel von 7324, behauptet.

Dieses Verhältnis von 3 (dominant) : 1 (rezessiv) zeigte sich durchweg bei allen Enkeln der in sieben Merkmalspaaren unterschiedenen Versuchspflanzen. Im ganzen standen 14 949 Dominante 5 010 Rezessiven gegenüber. Das ist ein Durchschnittsverhältnis von 2,98 : 1 oder 3 : 1. Das dritte Jahr bescherte dem Unermüdlichen die Erkenntnis, daß sich unter den Erben der dominierenden Eigenschaft in der Enkelgeneration in einem bestimmten Zahlenverhältnis Exemplare befanden, die nicht aufspalteten, sondern ihr dominantes Merkmal reinrassig weitervererbten. Es war dies wiederum ein Viertel der gesamten Enkelgeneration. Zwei Viertel der F-2-Nachkommen (Mendel nannte die Nachkommen der Ausgangsrassen F 1, das heißt erste Filialgeneration; die folgenden Generationen F 2, F 3 usw.) waren jedoch unstreitig Hybriden, denn sie spalteten ständig im Verhältnis 3 : 1 auf. Die rezessive Eigenschaft, die in der F-2-Generation wieder "herausgemendelt" war, blieb bei strenger Selbstbefruchtung dieser Pflanzen durch alle weiteren Generationen hindurch gleichfalls konstant. Im Hinblick auf die reinrassig herausgemendelten Dominanten ist das Aufspaltungsverhältnis der F-2-Generation also 1 : 2 : 1.

Der leidenschaftliche Drang, die Natur zur Preisgabe weiterer Geheimnisse zu zwingen, trieb den nun ganz von seiner Aufgabe Besessenen dazu, Pisumrassen zu kreuzen, die sich durch zwei Merkmalspaare unterschieden, im Anschluß daran sogar solche, die drei und mehr Kontrasteigenschaften in sich vereinigten. So paarte er Elternpflanzen aus runden gelben Samen mit solchen, die kantig grüne Samen besaßen. In der ersten Generation, in F 1 also, kamen nur diejenigen Merkmale wieder zum Vorschein, die sich schon bei den getrennten Versuchsreihen als dominant erwiesen hatten: alle Mischlinge brachten runde, gelbe Samen hervor. In F 2 aber spalteten sich die Eigenschaften wieder auf, und von 556 Samen waren 315 rund und gelb, 101 kantig und gelb, 108 rund und grün und 32 kantig und grün. Die Enkel hatten sich also im Verhältnis 9 : 3 : 3 : 1 aufgespalten. In diesem Verhältnis lag aber, wie Mendel als guter Arithmetiker sofort erkannte, [519] eine Potenzierung des Verhältnisses 3 : 1. Daß diese Potenzierung gesetzmäßig war, bewies ihm dann das Ergebnis der ungeheuer schwierigen Kreuzungsversuche mit sogenannten Trihybriden, die sich im Verhältnis 27 : 9 : 9 : 3 aufspalteten. Mendel entschleierte auch das Geheimnis dieser Gleichungen. Es wird ihm klar, daß sich bei Kreuzungen mit mehreren Merkmalspaaren jedes einzelne Merkmal unabhängig von den anderen vererbt, und daß die einzelnen Merkmale bei der Bastardierung alle möglichen Kombinationen eingehen können. Dies ist aber das dritte Mendelgesetz: "Das Gesetz von der freien Kombination der Erbanlagen"; auf seiner Kenntnis beruhen die unerhörten Erfolge der Tier- und Pflanzenzüchtung der Gegenwart.

1865 war dieses Lebenswerk Mendels abgeschlossen. Daß seine Brünner Freunde im Naturforschenden Verein seine Entdeckungen so wenig würdigten, konnte er leicht verschmerzen. Niederdrückend für ihn aber muß die Antwort Naegelis gewesen sein, der den schöpferischen Atem eines Großen nicht gespürt hatte und, am Wesen der Mendelschen Arbeit vorbeigehend, überheblich meinte: die Arbeiten mit Pisum müßten eigentlich erst recht beginnen. Überdies veranlaßte er den sich solcher Koryphäe beugenden Realschulprofessor zu Kreuzungsversuchen mit dem Habichtskraut, die Mendel mit einer seine Gesundheit fast erschütternden Gewissenhaftigkeit durchführte, die ihn aber wegen ihrer völligen Ergebnislosigkeit zur Verzweiflung brachten. Heute wissen wir, daß es sich bei den Habichtskräutern (Hieracium) um eine der ganz seltenen Pflanzengattungen handelt, die imstande sind, auch ohne Befruchtung Samen zu erzeugen. Bei Hieracium-Bastarden waren die Spaltungsgesetze natürlich nicht nachweisbar. Da die Ursachen dieses Fehlschlages Mendel verborgen blieben, muß seine Enttäuschung darüber, daß sein Gesetz vielleicht doch keine Allgemeingültigkeit beanspruchen dürfe, ungeheuer gewesen sein. Seine wissenschaftliche Stoßkraft hatte eine schwere Einbuße erlitten. Es kam ihm ganz gelegen, daß er bald darauf zum Prälaten des Augustinerstiftes gewählt wurde und sich nun infolge von Überhäufung mit Amtsgeschäften und Ehrenämtern methodisch-empirischer Forschung so gut wie gar nicht mehr hingeben konnte. Die letzten Jahre des 1884 entschlafenen großen Menschen und Gelehrten wurden getrübt durch einen erbittert geführten Rechtsstreit zwischen Kloster und österreichischem Staat. An Mendels Grab wurde seiner wissenschaftlichen Entdeckertat mit keinem Wort Erwähnung getan.


Carl Erich Correns erst hat Mendels Namen in die Unsterblichkeit geführt, als er am 24. April 1900 der Deutschen Botanischen Gesellschaft einen Aufsatz Gregor Mendels Regel über das Verhalten der Nachkommenschaft der Rassenbastarde einreichte. Bei experimentellen Versuchen über die Entstehung der Arten auf botanischem Gebiet war Correns als Privatdozent und außerordentlicher Professor in Tübingen, ohne Kenntnis der bewundernswerten Leistungen seines einsamen Vorgängers im Klostergarten zu Brünn, bei Kreuzungen [520] mit Erbsen und vor allem mit Maisrassen zu der bedeutsamen Beobachtung der Dominanz und Rezessivität, der Unabhängigkeit der einzelnen Merkmale, des Aufspaltens und darüber hinaus zu einem merkwürdigen zwischenstuflichen Erbverhalten der Maisbastarde, der sogenannten intermediären Vererbung, gekommen. Auch eine Erklärung für das gesetzmäßige Verhalten hatte er gefunden. Einem deutschen Gelehrten war eine Großtat der Wissenschaft geglückt, die Mendelgesetze waren noch einmal entdeckt worden. Erst bei Durchsicht der Literatur stieß Correns in Fockes Pflanzenmischlinge auf die Bemerkung, daß bereits der Abt Gregor Mendel konstante Zahlenverhältnisse zwischen den Typen der Mischlinge gefunden habe. Correns zögerte nicht, nach eingehender Beschäftigung mit Mendels Arbeiten, die von ihm selbst gefundenen Ergebnisse nach Gregor Mendel zu benennen und damit auch einem Prioritätsstreit aus dem Wege zu gehen, der zwischen ihm, Hugo de Vries und Erich von Tschermak hätte entbrennen können.

Auch Correns wäre nicht zu seiner kongenialen Leistung gekommen, wenn er sich nicht gleich Mendel auf einfache Rassenbastarde beschränkt und die Artbastarde mit ihrer Vielförmigkeit außer acht gelassen hätte. Auch zu seiner Zeit stand man immer noch zu sehr im Banne der Fragestellung Darwins nach der Entstehung der Arten. Correns wollte nicht die Entstehung der Arten erkunden, sondern auf experimentellem Wege Erbanalysen vornehmen. Wenn ihm der Weg hierzu auch durch die Erforschung der Befruchtungsvorgänge und der sich vorher abspielenden Reduktionsteilungen des Zellkern-Inhalts geebnet war, so steht sein Verdienst hinter dem Mendels doch kaum zurück. Ja man kann behaupten, daß Correns nach der Neuentdeckung der Mendel-Gesetze die Vererbungswissenschaft in allen Teilen erst eigentlich aufgebaut hat. Eine genetische Großtat reihte er an die andere. Von der Entdeckung der intermediären Vererbung (des Mais-Typs, im Gegensatz zum Erbsen-Typ) war schon die Rede. Bei den Schwierigkeiten, die ihm bei den Maiskreuzungen entgegentraten, kam er ferner zu der Ansicht, daß die Dominanz einer Anlage von ihrem Mengeverhältnis abhängig sein könne. Die Frage der Wirkung einer Anlage ist auch heute noch nicht besser beantwortet worden. Von der Analyse der Bastarde kam er zu der Erbanalyse der reinen Rasse und zu Untersuchungen, deren Ergebnisse die Arbeiten des berühmten nordischen Erbforschers Johannsen ausgezeichnet ergänzten. Von erstaunlichem Scharfblick zeugt seine Erklärung der blauen Blütenfarbe der Bastarde von rotblühenden und weißblühenden Leinkrautpflanzen. Er vermutet, daß hier zwei Anlage-Paare im Spiel sind. Das eine Paar ist verantwortlich für das Rot der Blüten, das andere bedingt die saure oder alkalische Reaktion des Zellsaftes, in dem sich der Farbstoff in Lösung befindet. Der Bastard erhält das Blütenrot von dem einen Elter, von dessen Partner aber die alkalische Reaktion bedingende Anlage und blüht infolgedessen blau. Der Beweis, daß zur Ausprägung von Eigenschaften mehrere Anlagepaare zusammenwirken müssen, war erbracht. Correns' größte [521] wissenschaftliche Tat ist aber die Entdeckung der Vererbung des Geschlechtes, die ihm bei Versuchen mit der Zaunrübe Bryonia glückte.

In experimenteller Meisterschaft erbrachte er den klassischen Nachweis, daß die Frage, ob männliches oder weibliches Geschlecht, abhängig sei von besonderen geschlechtsbestimmenden dominanten oder rezessiven Erbanlagen. Bald danach wurden im Zellkern von Tieren und Menschen die geschlechtsbestimmenden Farbkörperchen, die sogenannten X- und Y-Chromosomen nachgewiesen und damit Correns' Forschungsinhalte bestätigt. Zieht man in Betracht, daß Correns auch schon die Koppelung von Erbanlagen und das Vorhandensein sogenannter Lethalfaktoren nachgewiesen hat, das heißt von Anlagen, die die Lebensfähigkeit ausschließen, und daß er wohl den ersten Fall einer bewußten erblichen Veränderung einer Anlage durch Alternlassen von Pollenkörnern erreicht hat (also einer künstlichen Mutation), so wird man ihm neidlos zugestehen, daß er auf dem Gebiete der experimentellen Biologie einer der Allergrößten gewesen ist. 1932 ist Carl E. Correns als Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biologie in Dahlem von uns gegangen. Die schöpferische Kombinationsgabe, die ihn als Erforscher der Lebensgesetze so hoch hinaushob über die beschreibenden Botaniker seiner Zeit, hat er von seinen beiden Eltern geerbt, einem Künstlerehepaar in München, das früh verstarb. Die Familie Correns ist flandrisch-rheinländischen Ursprungs. Der Großvater war ein berühmter Rechtslehrer, die Mutter war Schweizerin. Der kritische Verstand, der in dem Juristen Correns wirksam gewesen war, kontrollierte bei dem Forscher Correns das intuitiv Erschaute. Die Brücken, die ihn in das Neuland der Erkenntnis führten, waren in allen Einzelheiten fest gezimmert. Das war auch bei Gregor Mendel der Fall, und wie dessen Leben, so stand auch das Dasein von Correns unter dem Leitspruch: Labore, non laude laetor (Arbeit, nicht Ruhm erfreut mich). Und kann es nicht auch auf Mendel zutreffen, was einer der Schüler von Correns, F. von Wettstein, in der Gedächtnisrede auf seinen Meister sagt: "Wem es vergönnt war, zu sehen, wie er vom frühen Morgen bis zur Dämmerung unermüdlich schuf, wie er mit aller Kraft in der Hitze in seinen Gewächshäusern Versuch auf Versuch ersann und durchführte, wie er alles selbst verbuchte, alles sah, jede Veränderung bemerkte und seine Schlüsse zog, dem blieb vom ersten Augenblick an der Eindruck einer mächtigen Persönlichkeit"? Und gleich Mendel war Correns von unendlicher Bescheidenheit und Güte. Wahre Forschergröße ist ohne menschliche Größe nicht denkbar.


Dies gilt uneingeschränkt auch für den Mann, der die Vererbungswissenschaft mit beispiellosem Erfolge für die praktische Landwirtschaft, das heißt für die Lebensbedürfnisse des deutschen Volkes, ausgewertet hat: für Erwin Baur, den Gründer und ersten Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Züchtungsforschung in Müncheberg. Sein Name ist weiten Kreisen des deutschen Volkes bekannt durch das Hauptwerk der Vererbungslehre und Rassenhygiene des [522] Dreigestirns: Baur, Fischer, Lenz. Im Dezember 1933 ist er achtundfünfzigjährig, in der Blüte seiner Mannesjahre, auf der Höhe seiner Schaffenskraft und auf dem Gipfel seiner Erfolge, plötzlich verschieden. Es ist nicht denkbar, daß uns ein solcher Mann in absehbarer Zeit wieder beschert wird, in dessen Erbgefüge drei große Anlagen gekoppelt waren: Erwin Baur war nicht nur eine ganz große Begabung im Reich der reinen Wissenschaft, er besaß nicht nur die seltene Fähigkeit zur meisterlichen Anwendung der Forschung, er war auch ein überragender wirtschaftlicher Organisator.

Auch Baurs Schicksal wurde wie das von Mendel und Correns (der zuerst Künstler und dann Mediziner werden wollte) von einer durch nichts zu unterdrückenden Leidenschaft zur Botanik gelenkt. Nach vollendetem Studium der Medizin habilitierte sich der badische Apothekersohn aus Ichenheim (am 16. April 1875 geboren) für das Lehrfach der Botanik in Berlin, 1911 wurde er Direktor des Botanischen Instituts der Berliner Landwirtschaftlichen Hochschule, 1922 Leiter des für ihn gebauten ersten Deutschen Instituts für Vererbungslehre in Dahlem und 1929 Direktor des nach seinen Plänen errichteten großen Müncheberger Instituts für Züchtungsforschung. Der Zauberstab, mit dem Erwin Baur hier seine berühmten Neuzüchtungen ins Leben rief, kam aus der Hand Mendels und Correns'. Vier Jahre schon nach der Wiederentdeckung der Mendelgesetze begann Baur seinen einzigartigen experimentellen Vorstoß in das unbekannte Reich der Entwicklung einer Pflanzengattung, überzeugt davon, daß man nur mit dem Mendelismus Artentstehung und Artumgrenzung ergründen könne. Baur beschäftigte sich ausschließlich mit dem Erbgefüge des Gartenlöwenmäulchens (Antirrhinum Majus), das er sich aus fast allen Antirrhinum-Standorten auf der Erde, besonders aus den Mittelmeergebieten und aus Spanien, zur Ergänzung der deutschen Arten herbeiholte. Wohl zwanzig Jahre lang brauchte er zur genetischen Erschließung dieser Gattung, aber gerade durch diese unheimlich-genaue Analyse der Erbsubstanz wurde er in die Lage versetzt, sich jedes beliebige Züchtungsziel zu setzen und es zu erreichen.

Im Hinblick auf die Not des Vaterlandes waren Baurs Züchtungsziele ausgesprochen praktisch-gärtnerisch und landwirtschaftlich. Er dachte streng volkswirtschaftlich und fragte sich: Wie kann der ungeheuren Verschwendung von Devisen für die Einfuhr von Lebens- und Futtermitteln gesteuert werden, zumal von eiweißhaltigem Viehfutter, von Ölen und Pflanzenfetten, von Frühkartoffeln, von Weizen, von Obst und Tomaten; wie können die fünfundzwanzig Millionen erspart werden, die Jahr für Jahr zur Bekämpfung des Meltaus im Weinbau verausgabt werden; wie kann man vielleicht ein seuchenfreies Hausschwein züchten? Erwin Baur hat fast alle diese Züchtungsziele erreicht! Es gelang ihm, die alkaloide, bittere Lupine umzuzüchten in eine süße Lupine und dadurch ein hocheiweißhaltiges Futtermittel zu gewinnen, mit dem allein schon die Landwirtschaft die Erzeugungsschlacht in einem Sektor gewinnen kann. Er reiste nach den Hochflächen Perus und brachte [523] eine Wildkartoffel nach Müncheberg, die widerstandsfähig gegen Fröste und Krautfäule ist, und züchtete diese Eigenschaften hinein in die Erbmasse unserer Kulturkartoffel (eine unsäglich mühselige, viele Umwege erfordernde Arbeit, an deren letzter Vollendung sein früher Tod ihn hinderte, die aber von seinen vortrefflichen Mitarbeitern zum Abschluß gebracht werden wird); er züchtete eine neue fettreiche Leguminose, die uns von der Öl- und Pflanzenfetteinfuhr mehr und mehr unabhängig machen soll; er züchtete eine meltau-widerstandsfähige Weinrebe; er züchtete den Ostmärkerweizen, der auf Roggenböden wächst, Obstsorten, die den kalifornischen ebenbürtig sind, Tomaten, die lange lagern können; er züchtete nikotinfreien Tabak, er kreuzte Wildeber mit deutschen Hausschweinen, um die Widerstandsfähigkeit gegen Seuchen zu erhöhen; selbst Wisent-Bison-Kreuzungen führte er durch, um das europäische Urwild in seinem Bestande zu erhalten.

Ein unvergeßliches Erlebnis war es, von Erwin Baur in seinem Müncheberger Reich durch die Gewächshäuser geführt zu werden, durch die Weinberge, durch die Versuchsanlagen, durch die Antirrhinum-Beete, in denen die wissenschaftlich hochbedeutsamen künstlichen Erb-Änderungen (Mutationen) auffielen; durch die Lupinenfelder, durch die Roggen-, Weizen- und Kartoffelschläge bis zu dem kleinen Gute, in dem die Tierzuchtversuche "liefen". Er war eine begeisternde und mitreißende Persönlichkeit. Sein Optimismus und seine kerngesunde, heitere süddeutsche Wesensart übertrugen sich auf alle seine Schüler und Mitarbeiter, die ihrem genialen, weitschauenden und zielklaren Führer bedingungslos folgten. Tief bedauerlich war es, daß Baur so zäh um die wirtschaftliche Existenz seines Instituts in früheren Jahren ringen mußte; aber wie Mendel war er im Vertreten seines Rechtes unbeugsam, und im Kampf um die Durchsetzung seiner berechtigten Ansprüche wurde der sonst so gütige Mensch ein gefürchteter Gegner.

Mendel ahnte nicht, daß seine große Entdeckung auch auf das Erbbild des Menschen angewandt werden könnte und daß auch das Schicksal eines Volkes durch Vererbung und Auslese bestimmt wird. Correns und Baur, und namentlich letzterer, haben sich kühn und folgerichtig vom Beginn ihrer biologischen Forschung an für die eugenetische und rassenhygienische Bewegung eingesetzt und einer lebensgesetzlich ausgerichteten Staatsführung das Wort geredet. Erwin Baur hat es noch erlebt, daß das Dritte Reich kam und mit ihm das Zeitalter der biologischen Politik.




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Die großen Deutschen: Neue Deutsche Biographie.
Hg. von Willy Andreas & Wilhelm von Scholz