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[302]
Zweites Kapitel   (Forts.)
Die Englische Kriegspolitik

C. Die Britische Einkreisungspolitik
seit Februar 1939

Nr. 312
Rede des Britischen Staatssekretärs für Auswärtige Angelegenheiten
Lord Halifax in Chatham House, London, 29. Juni 1939

Auszug

(Übersetzung)

Wenn ich an die Rede zurückdenke, die ich im Juni vorigen Jahres auf dem Chatham House Dinner gehalten habe, so bin ich mir, wie wir alle es sind, der großen Veränderungen bewußt, die seitdem eingetreten sind. Vor einem Jahr waren wir auf dem europäischen Kontinent noch keine bestimmten Bindungen eingegangen, abgesehen von denen, die damals schon seit beträchtlicher Zeit bestanden hatten und Ihnen allen vertraut sind. Heute sind wir durch neue gegenseitige Defensivabkommen mit Polen und der Türkei gebunden, wir haben Griechenland und Rumänien unseren Beistand gegen Angriffe zugesagt und stehen jetzt mit der Sowjet-Regierung in Verhandlungen, die, wie ich hoffe, vielleicht sehr bald zu einem erfolgreichen Abschluß kommen werden und darauf abzielen, Sowjet-Rußland für die gemeinschaftliche Verteidigung europäischer Staaten zu gewinnen, deren Unabhängigkeit und Neutralität möglicherweise bedroht sind. Wir haben Verpflichtungen übernommen und sind im Begriff, weitere zu übernehmen, und zwar im vollen Bewußtsein ihrer Ursachen und im vollen Bewußtsein ihrer Folgen. Wir wissen, daß unsere eigene Sicherheit und unsere eigene Unabhängigkeit schwer bedroht sind, wenn die Sicherheit und Unabhängigkeit anderer Länder zu bestehen aufhören. Wir wissen, daß, wenn Recht und Ordnung im Völkerleben gewahrt bleiben sollen, wir bereit sein müssen, sie mit den Waffen zu verteidigen.

In der Vergangenheit haben wir uns dem Versuch einer einzelnen Macht, auf Kosten der Rechte anderer Nationen Europa zu beherrschen, stets entgegengestellt, und die britische Politik bleibt daher lediglich auf dem unabänderlichen Weg, den die eigene Geschichte ihr vorzeichnet, falls ein solcher Versuch aufs neue unternommen werden sollte. Aber es genügt nicht, ein politisches Programm aufzustellen. Worauf es ankommt, ist erstens, die Nation von der Richtigkeit dieser Politik zu überzeugen, und zweitens, die nötigen Schritte zu tun, damit diese Politik Erfolg hat. Ich glaube, die Nation ist seit dem Weltkrieg noch niemals so einig über die wesentlichsten Grundlagen unserer Außenpolitik gewesen wie jetzt, und diese Einigkeit ist verbunden mit einer festen, weitverbreiteten Entschlossenheit, diese Politik zum Erfolg zu führen. Ich glaube aber auch, daß in allen Schichten unseres Volkes, an die Kraft ihres gemeinsamen Bürgerrechts der Ruf ergeht, ihr Land und die Sache ihres Landes zu verteidigen, in zunehmendem Maße der Wunsch besteht, über den Augenblick hinauszublicken und ein Ziel vor sich zu sehen, für das sie bereitwillig ihre Mußestunden und, wenn es sein muß, auch ihr Leben opfern würden.

Schon mit dem Aufruf zum Vaterländischen Hilfsdienst (national service) fordern wir große Opfer von allen Altersklassen und allen Bevölkerungsschichten. In irgendeiner Weise hat jeder Mann und jede Frau darin eine Rolle zu übernehmen und ist bereit dazu, das weiß ich. Das Land macht ungeheuere Anstrengungen, um sich für die Verteidigung zur See, zur Luft und zu Lande zu rüsten; etwas Gleichartiges ist in Friedenszeiten bisher noch nicht dagewesen. Wir haben eine Flotte, der niemand Trotz bieten kann. Unsere Luftwaffe, die auch jetzt noch in einem Ausbau begriffen ist, der alles übertrifft, was wir noch vor ein paar Monaten erwarteten, hat jetzt von keiner [303] anderen Luftwaffe mehr etwas zu fürchten. Ich zweifle kaum daran, daß die Männer unserer Luftwaffe an Kampfgeist und Geschick denen aller anderen Länder überlegen sind. Unser Heer, früher ein Gegenstand des Spottes, hat beweisen können, was in ihm steckt, so daß es jetzt stolz ist auf jenen Spott; gewiß ist es klein im Vergleich zu den Heeren mancher anderen Länder, aber wir schaffen uns, wie schon früher einmal, auch in dem Heer eine machtvolle Waffe zur Verteidigung unserer eigenen Freiheit und der Freiheit anderer Länder. Mit jeder neuen Woche, die vergeht, gewinnen diese Anstrengungen an Nachdruck; auf jedem Lebensgebiet, in Politik, Verwaltung und Industrie, haben wir überreichliche Beweise dafür, wie stark der Volkswille diese nationalen Anstrengungen vorantreibt und unterstützt. Hinter all unseren militärischen Vorbereitungen steht das britische Volk, einiger als je, und all sein Reichtum und seine industriellen Möglichkeiten stehen diesen militärischen Zwecken zu Diensten. Auch davon wird verächtlich gesprochen, aber dieser Reichtum ist verdient worden durch die Arbeit, das Geschick und den Mut unseres Volkes. Kein Stück dieser furchtbaren Rüstung der Kraft wird eingesetzt werden, es sei denn zur Verteidigung gegen einen Angriff. Kein Schlag wird geführt, kein Schuß abgefeuert werden. Daß das wahr ist, davon ist jeder hierzulande überzeugt. Ich persönlich glaube, daß auch in anderen Ländern die meisten Menschen daran glauben werden, trotz der Propaganda, die ihnen das Gegenteil in die Ohren schreit. Und noch eins findet hierzulande jetzt uneingeschränkt und allgemein Glauben, wird anderswo aber wohl auch jetzt noch nicht voll verstanden: daß wir nämlich für den Fall eines weiteren Angriffs entschlossen sind, unverzüglich unsere gesamte Kraft einzusetzen, um unsere Verpflichtungen zum Widerstand gegen Angriffe zu erfüllen. .....




Nr. 313
Der Deutsche Botschafter in London an das Auswärtige Amt
Bericht
London, den 29. Juni 1939

Der Besuch des Generals Gamelin in London Anfang Juni hat zweifellos dazu gedient, u. a. Fragen des gemeinsamen Oberbefehls zu besprechen.177 Hierbei sind die einzelnen wahrscheinlichen Kriegstheater (Westeuropa, westliches Mittelmeer, Naher Osten, Ferner Osten) besprochen worden.

Ein abschließendes Ergebnis ist nicht bekanntgeworden. Es darf jedoch mit Fug und Recht angenommen werden, daß der Oberbefehl zu Lande in Westeuropa in französischen Händen liegen wird. Die Frage der Verantwortlichkeit dieses Oberbefehlshabers einer interalliierten Körperschaft gegenüber ist jedoch augenscheinlich noch nicht geklärt. Auf sie wird von englischer Seite, wie Anfragen im Parlament beweisen, großer Wert gelegt. Der Premierminister selbst hat sich am 14. 6. im Parlament nur zu einer sehr vorsichtigen Auskunft herbeigelassen, aus der hervorgehen könnte, daß die Frage des Oberbefehls zu diesem Zeitpunkt noch nicht endgültig geklärt war. Wie man hört, sollen sich die Franzosen in den betreffenden Verhandlungen sehr schwierig und anspruchsvoll gezeigt haben, so daß die Engländer keineswegs restlos befriedigt sind. [304] Zu den Verhandlungen mit Frankreich sind auch die soeben abgeschlossenen Generalstabsbesprechungen in Singapore zu zählen, bei denen neben der Regelung des gemeinsamen Oberbefehls, der voraussichtlich in englischer Hand liegen dürfte, die Benutzung der britischen See- und Luftstützpunkte durch Frankreich behandelt wurde. Auch hier ist ein endgültiges Ergebnis noch nicht bekanntgeworden.

Im Auftrag
von Selzam




Nr. 314
Aufzeichnung des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts
Berlin, den 30. Juni 1939

Ich habe heute nachmittag auftragsgemäß den Französischen Botschafter zu mir gebeten.

Nach persönlichen Bemerkungen brachte der Botschafter das Gespräch auf die allgemeine politische Lage. Ich erwiderte mit Hinweisen auf die krampfhafte britische Einkreisungspolitik, die dazu bestimmt schiene, uns einzuschüchtern und natürlich das Gegenteil erziele. Das gehe auch Frankreich an, obschon unsere Presse ihre Vorwürfe vorwiegend an die Adresse Londons richte. Besonders erstaunlich schiene mir die britische Illusion, durch die Verhandlungen mit Moskau die angebliche Kriegsgefahr in Europa beschwören zu können.

Als Coulondre auf das Problem Deutschland-Polen überging und wegen gewisser Nachrichten über innere Danziger Vorbereitungen wieder schwarz malte, hielt ich ihm Exzesse und Reden prominenter Polen vor, so wie z. B. heute wieder die eroberungslustige Rede des Generals Kwaśniewski.178

Es war eine gewisse Erleichterung bei dem Botschafter zu konstatieren als ich sagte, meines Erachtens seien wir nicht am Vorabend eines großen Eclats, außer wenn polnische Exzesse einen solchen hervorriefen. Das wäre dann finis Poloniae.

Hierbei machte Coulondre wie schon früher die Bemerkung, im Falle polnischer Provokationen sei Frankreich nicht gebunden. Gäbe es aber Krieg infolge von Danziger Eigenmächtigkeiten, könne weder Frankreich noch England zurück. Es wäre ein großer und tragischer Irrtum zu glauben, daß Frankreich in einem solchen Falle, abseits stehen würde, so schmerzlich der Krieg auch für ganz Frankreich wäre.

Um mehr zu hören, äußerte ich dann Zweifel daran, daß England die Entscheidung über Krieg und Frieden für das Empire auf einmal in die Hände irgendwelcher Leute in Warschau oder im Korridor gelegt haben könnte. Coulondre ging jedoch nicht davon ab, daß England und Frankreich seit dem März dieses Jahres dem internationalen Frieden nicht mehr trauten und darum Engagements eingingen, an die sie früher nicht gedacht hätten.

[305] Der Botschafter kam nicht mit der Behauptung heraus, daß Deutschland noch im Laufe dieses Jahres mit Polen abrechnen wolle. Er leitete seine Sorgen vielmehr ab aus den bedrohlichen, quasi militärischen Vorbereitungen in Danzig und außerdem allerdings auch aus dem Mangel an Selbstkontrolle der polnischen Freunde Frankreichs.

Ich habe meine Ausführungen als persönliche bezeichnet und eine autoritative Darstellung unserer Anschauungen an Herrn Coulondre dem Herrn Reichsaußenminister vorbehalten.

Weizsäcker




Nr. 315
Der Deutsche Botschafter in Ankara an das Auswärtige Amt
Telegramm
Therapia, den 30. Juni 1939

Erfahre zuverlässig, daß Engländer die Türkei auch für Garantie außerbalkanischer Grenzen Rumäniens zu engagieren wünschen gegenüber britischer Garantie für thrazische Grenze. Gleiches dürfte für Griechenland gelten.

Papen




Nr. 316
Der Deutsche Botschafter in Paris an das Auswärtige Amt
Bericht
Paris, den 6. Juli 1939

Aus Anlaß des Jahresessens der Vereinigung France-Grande-Bretagne am 4. Juli haben nach einleitenden Begrüßungsworten des Präsidenten der Vereinigung, Marquis de Vogüé, der zu diesem Zweck eigens nach Paris gekommene Englische Kriegsminister Hore-Belisha und der Französische Außenminister Bonnet Reden gehalten, in denen sie die unerschütterliche französisch-englische Freundschaft feierten.

Der Englische Kriegsminister ging davon aus, daß zwar das wesentliche Ziel sowohl der englischen wie der französischen Bemühungen nach dem Kriege das gleiche gewesen sei, nämlich die Verhinderung der Aufrichtung einer Gewaltherrschaft in Europa, daß aber die Methoden der beiden Länder verschieden gewesen seien. Frankreich sei für ein System von Allianzen eingetreten, England habe sich dagegen bisher geweigert, sich im voraus zu binden. Wie die Entwicklung der Dinge gelehrt habe, sei die französische Politik gerechtfertigt gewesen, und England habe dies nunmehr anerkannt. Es gebe jetzt nicht mehr eine englische und eine französische, sondern nur noch eine gemeinsame englisch-französische Politik. Im weiteren Verlauf seiner Rede hat dann der englische Minister besonders die enge militärische Zusammenarbeit unterstrichen, bei der beide Länder keinerlei Geheimnisse voreinander hätten. Die englischen Truppen hätten kürzlich vor General Gamelin defiliert, und General Gort werde demnächst der Parade am 14. Juli beiwohnen, an der mit besonderem Stolz auch eine Abteilung des englischen Heeres teilnehmen werde. England und Frankreich lebten als Kameraden und würden, wenn es sich als notwendig herausstellen sollte, auch als solche zu sterben wissen.

[306] Frankreich habe unbestreitbar das am besten vorgebildete Heer und England die mächtigste Marine. Durch die Beschleunigung der Flugzeugproduktion der beiden Länder besäßen diese schließlich auch die modernsten und mächtigsten Luftstreitkräfte. In weniger als einem Jahr werde die englische Armee mehr als l Million Mann zählen. Die ärztliche Prüfung der ersten 50.000 Mann der neuen englischen Miliz habe ergeben, daß 97% diensttauglich seien. Wer wollte da noch wagen, von einer englischen Dekadenz zu sprechen? Der Minister schloß seine Rede mit der Feststellung, daß England Frankreich und Frankreich England sagen könne: wir denken in der gleichen Weise, wir sind zu denselben Ergebnissen gekommen, wir folgen demselben Ideal, wir sind Freunde, wir sind stark, und wir werden Front zu machen wissen, was auch immer kommen möge.

Die Rede des Französischen Außenministers enthält die gleichen Gedankengänge, ist jedoch im Ton weniger großsprecherisch und dithyrambisch als die des beredsamen Englischen Kriegsministers.

Im Auftrag
Bräuer




Nr. 317
Aufzeichnung eines Beamten der Politischen Abteilung
des Auswärtigen Amts
Berlin, den 10. Juli 1939

Rumänien und die englische Einkreisungsaktion

Die englische Einkreisungsaktion hat gleichmäßig am 18. März mit Demarchen der britischen Vertreter in verschiedenen Hauptstädten eingesetzt. Äußerer Anlaß derselben war die am 17. März 1939 vom Rumänischen Gesandten in London aus eigener Initiative aufgestellte und Lord Halifax vorgetragene Behauptung, Deutschland habe Rumänien einen Vorschlag gemacht, der den Charakter eines Ultimatums trüge.179 Rumänien solle danach Deutschland ein Monopol für seinen Außenhandel und eine Kontrolle seiner Industrie einräumen, wofür Deutschland Zusicherungen hinsichtlich der Grenzen Rumäniens geben werde.

Gleichzeitig ist von englischer Seite in Bukarest mit großem Nachdruck Deutschland entgegengearbeitet und versucht worden, den Abschluß des deutsch-rumänischen Wirtschaftsvertrages vom 23. März zu hintertreiben. Auch wurde englischerseits trotz wiederholter rumänischer Dementis mit der Behauptung eines angeblich deutschen Wirtschaftsultimatums gearbeitet.

Im Zusammenhang mit den Besprechungen, die gelegentlich des Besuchs des Polnischen Außenministers Beck in London Anfang April über den Abschluß des englisch-polnischen Beistandspakts stattgefunden haben,180 hat sodann die Frage eine Rolle gespielt, wie das rumänisch-polnische Bündnis, das sich bisher nur gegen Sowjetrußland richtet, auch gegen einen Angriff von Westen her Wirksamkeit erhalten könne. Herr Beck hat in London zugesagt, über diese Frage mit der Rumänischen Regierung in Besprechungen eintreten zu wollen. [307] Unabhängig von diesen polnisch-rumänischen Besprechungen haben dann in den ersten Apriltagen die Englische und die Französische Regierung ihrerseits der Rumänischen Regierung eine Garantie ihrer Unabhängigkeit in Aussicht gestellt. Nach den Ereignissen in Albanien wurde englischerseits sofort beschlossen, nun auch Griechenland in die Zahl der zu garantierenden Staaten einzubeziehen. Dies führte zu einer Beschleunigung auch der rumänischen Garantiepläne. Am 13. April nachmittags erfolgte dann die gleichzeitige und identische Beistandserklärung an Griechenland und Rumänien durch Chamberlain im Unterhaus181 und durch Daladier vor der französischen Presse.

Rumäniens Haltung zu der Einbeziehung in die Einkreisungsaktion ist uns amtlich wiederholt dahin definiert worden, daß Bukarest keine Gegenseitigkeitsabmachung treffen wolle; wenn aber England und Frankreich eine einseitige Erklärung Rumänien abgeben würden, so könne sich Rumänien dem nicht entziehen.

England hat sodann versucht, auf dem Umwege über die Türkei Rumänien noch fester in das Einkreisungsnetz einzubeziehen. Vor allem ist in Ankara wiederholt angeregt worden, die Balkanbundstaaten möchten auch für deren äußere Grenzen Verpflichtungen übernehmen. Wie weit die Türkei zu dieser Umgestaltung des Balkanbundes bereit gewesen ist, mag dahingestellt bleiben; jedenfalls sind diese Versuche bisher an der Haltung der übrigen Mitglieder des Balkanbundes gescheitert.

Das Bemühen Englands, den Balkanbund für die Einkreisung einzuspannen oder wenigstens die Türkei für eine Verteidigung der garantierten Staaten Griechenland und Rumänien zu gewinnen, hat seinen Niederschlag in Punkt 6 der englisch-türkischen Abmachung vom 12. Mai182 gefunden, demzufolge England und die Türkei "recognize that it is also necessary to ensure the establishment of security in the Balkans and they are consulting together with the object of achieving this purpose as speedily as possible."

Es ist zwar von türkischer und anderer Seite behauptet worden, daß der zitierte Absatz des englisch-türkischen Abkommens nichts anderes bedeute als einen Hinweis auf den bestehenden Balkanpakt, der eben die Sicherheit auf dem Balkan verbürge. Rumänischerseits scheint man sich indessen über die wahre Tragweite des englisch-türkischen Manövers klar zu sein, wenigstens will man, wenn auch ohne Erfolg, gegen die Aufnahme einer analogen Bestimmung in das französisch-türkische Abkommen vom 23. Juni183 gearbeitet haben. Überdies soll der Rumänische Außenminister bei seinem Besuch in Ankara Mitte Juni von den Türken die Zusicherung erhalten haben, daß jede auf den Balkan und seine Sicherheit bezügliche Bestimmung aus dem endgültigen englisch-türkischen Abkommen entfernt werden würde.

Bei diesem Besuch Gafencus in der Türkei hat sich letzterer auch sonst bemüht, der englischen Einkreisungsaktion Vorspanndienste zu leisten. So soll Gafencu der Abschluß eines Schwarzmeer-Paktes nahegelegt worden sein. England und Frankreich sollen wegen der Beteiligung Rumäniens an dem geplanten Rußland-Abkommen insistiert haben, und schließlich soll angeregt worden sein, den Balkanpakt gegen alle Angreifer auszudehnen. Gafencu will alle diese Vorschläge abgelehnt haben. Jedenfalls sind rumänischerseits amtlich alle Gerüchte über Abschluß neuer politischer und militärischer Abreden während der Reise Gafencus nach Ankara und Athen dementiert worden.

[308] Schließlich ist vor kurzem bekannt geworden, daß England von der Türkei verlangt hat, daß diese im Garantiefall England ermögliche, den von ihm garantierten Staaten - ohne daß diese namentlich aufgeführt würden - wirksame Hilfe zu geben. Hiermit ist offensichtlich gemeint, daß die Türkei, auch wenn nicht selbst angegriffen, England die Durchfahrt durch die Dardanellen ermöglichen soll, um Rumänien zu Hilfe zu eilen.

Es wird noch festzustellen sein, wie weit Rumänien über diese englischen Pläne unterrichtet ist und welche Stellung es gegebenenfalls zu ihnen einnimmt.

Heinburg




Nr. 318
Der Deutsche Botschafter in London an das Auswärtige Amt
Bericht
London, den 12. Juli 1939

In dem zu Beginn dieses Jahres vom Parlament angenommenen erweiterten Exportkreditgarantiegesetz war dem Board of Trade die damals kein besonderes Aufsehen erregende Ermächtigung erteilt worden, für 10 Millionen Pfund Exportkreditgarantien zu erteilen, ohne an die dem Exportkreditgarantieinstitut vorgeschriebenen streng wirtschaftlichen Richtlinien gebunden zu sein, sofern die Vergebung solcher Kredite im nationalen Interesse lag. Dieser politische Kreditfond, den man in englischen Kreisen zuweilen den "Reptilienfond" zu nennen pflegte, hat infolge der politischen Ereignisse der letzten Monate immer mehr an Bedeutung gewonnen. Wie aus der laufenden Berichterstattung der Botschaft bekannt ist, haben sich im Zuge der jüngsten politischen und wirtschaftlichen Aktivität Großbritanniens Delegationen aus Rumänien, Griechenland und Polen mit Kreditwünschen in London eingestellt. Die Irakische Regierung hat vor kurzem bekanntlich einen vom Board of Trade garantierten 3 Millionen Pfund Kredit erhalten. Obwohl über die neuen türkischen Kreditwünsche hier nichts Konkretes bekannt geworden ist, so hat es doch den Anschein, als ob auch die Türkei neue Kreditforderungen angemeldet hat. Auf einer etwas anderen Ebene liegen die Kreditwünsche Neuseelands.

Wenn auch noch nicht im Einzelnen bekannt ist, für welche Kredite der obenerwähnte 10 Millionen Pfund Fond in Anspruch genommen worden ist, so ist es doch bereits seit einiger Zeit offensichtlich geworden, daß er im Vergleich mit den an die Britische Regierung von den befreundeten Staaten gestellten finanziellen Anforderungen völlig ungenügend war. Da einerseits für die kreditsuchenden Staaten aus geldmarktpolitischen Gründen die Auflegung einer Anleihe in London zur Zeit unmöglich ist, andererseits das rein wirtschaftliche Exportkreditverfahren gerade diejenigen Exporte ausschließt, worauf es jenen Staaten am meisten ankommt, nämlich Rüstungsexporte, hat sich die Britische Regierung entschlossen, den Fond der politischen Kredite zu erhöhen.

Die Regierung hat daher am 6. d. M. dem Parlament einen Gesetzentwurf vorgelegt, welcher die Gewährung politischer Kredite aus dem bisherigen Exportgarantieverfahren ausgliedert und sie zum Gegenstand eines selbständigen Gesetzes, der Overseas Garanties Trade Act, macht. In dem Gesetz- [309] entwurf wird die Ermächtigung des Board of Trade, politische Kredite zu erteilen, auf 60 Millionen Pfund erhöht. In diesen Betrag sind die mit den Krediten verknüpften Zinsleistungen nicht einbegriffen. Je nach der Langfristigkeit der gewährten Kredite und der vereinbarten Zinsen kann sich das Ausmaß der dem Board of Trade erteilten Kreditermächtigung um ein Wesentliches erhöhen. Die eigentliche Finanzierungskraft der Ermächtigung wird im übrigen auch schon darum nicht mit dem oben erwähnten Nominalwert gleichzusetzen sein, als die Kredite revolvieren und somit nach Ablauf erneut vergeben werden können.

Es wird angenommen, daß die garantierten Kredite zum Teil eine Laufzeit bis zu 15 Jahren haben können. Im Zusammenhang damit steht eine weitere Bestimmung des Gesetzentwurfes, wonach der Board of Trade ermächtigt wird, die von den fremden Staaten gegebenen Schatzanweisungen selbst zu übernehmen. Das bisherige Verfahren, die betreffenden Schuldverschreibungen unter der Garantie des Board of Trade auf dem englischen Geldmarkt unterzubringen, würde bei langfristigen Schuldverschreibungen schwer möglich sein.

Wie bisher werden die Kredite grundsätzlich nur für Bestellungen in Großbritannien zur Verfügung gestellt. 6 Millionen Pfund der neuen Kreditermächtigung können jedoch zur Kreditsicherung von Abschlüssen über nichtbritische Erzeugnisse verwandt werden. Die im Zusammenhang mit solchen englischen Exporten in dem Käuferland entstehenden Nebenkosten können nach gewissen im Gesetzentwurf aufgestellten Richtlinien ebenfalls in die Kreditaktion einbezogen werden.

Der Entschluß der Regierung, nunmehr offen den Weg der Subsidienpolitik zu beschreiten, ist in der englischen Öffentlichkeit mit großer Befriedigung aufgenommen worden. Es wird kein Hehl daraus gemacht, daß die damit verfolgten Ziele in erster Linie politischer Natur sind, und daß die zu gewährenden Kredite die mit Großbritannien befreundeten Staaten in den Stand setzen sollen, Rüstungsaufträge zu erteilen. Eine andere Frage ist, wie weit die englische Rüstungsindustrie augenblicklich imstande ist, neben der heimischen Aufrüstung auch noch erhebliche fremde Aufträge auszuführen. Aber es darf hierbei nicht übersehen werden, daß die neue englische Kreditpolitik auf längere Sicht eingestellt ist.

Es wird hier allgemein angenommen, daß die Kredite mehr oder weniger bereits verteilt sind. In erster Linie dürfte wohl Polen bedacht werden, dessen Finanzverhandlungen mit der Englischen Regierung demnächst abgeschlossen sein dürften. Als weitere Anwärter kommen Rumänien, Griechenland und die Türkei in Frage. Nach heutigen Pressemeldungen sind die Kreditabkommen mit den beiden erstgenannten Staaten bereits abgeschlossen. Da in dem Gesetzentwurf keine Bestimmung enthalten ist, welche die Empireländer aus dem Kreise der Bedachten ausschließt, erscheint die hier des öfteren geäußerte Vermutung nicht ungerechtfertigt, daß auch Neuseeland aus dem nunmehr neu angefüllten Kreditfond gespeist werden wird.

Die zweite Lesung des Gesetzes wird noch in dieser Woche erfolgen. Die Regierung hat die Absicht, es noch vor den Parlamentsferien zu verabschieden, und es ist nicht anzunehmen, daß sie dabei auf Schwierigkeiten stoßen wird.

Im Auftrag
Federer



[310]
Nr. 319
Der Deutsche Botschafter in London an das Auswärtige Amt
Telegramm
London, den 15. Juli 1939

Nach Mitteilung aus sehr zuverlässiger Quelle soll in maßgebenden hiesigen politischen Kreisen die Besorgnis vor dem Zustandekommen eines deutsch-russischen Ausgleichs sich letzthin erheblich gesteigert haben. Man befürchtet vor allem, daß die logische Folge eines solchen Ausgleichs das Bestreben der Polen sein würde, sich ihrerseits nunmehr Deutschland zu nähern, nachdem die russische Rückendeckung weggefallen sei.

Innerpolitisch befürchtet man hier insofern von einem deutsch-russischen Ausgleich und einer Abmilderung des deutsch-polnischen Gegensatzes unerfreuliche Rückwirkungen, als dann die Wahlparole der Regierung wesentlich beeinträchtigt würde. Die Wählerschaft würde die Frage stellen, warum die Regierung so viele Monate Kriegsstimmung entfacht und eine politische Front gegen Deutschland zu bilden versucht habe, trotzdem die innere Begründung für ein solches Vorgehen durch das Eintreten einer ruhigen Atmosphäre in den Beziehungen Deutschlands zu Rußland und Polen fehle.

Dirksen




Nr. 320
Der Deutsche Botschafter in Ankara an das Auswärtige Amt
Telegramm
Therapia, den 18. Juli 1939

Während englische Militärmission, wie ich feststellte, sich hier nur mit Lieferungsfragen befaßt hat, beabsichtigt gestern eingetroffene französische Militärmission unter Führung Generals Huntzinger, sich eingehend über strategische Probleme zu unterhalten.

Papen




Nr. 321
Der Deutsche Botschafter in London an das Auswärtige Amt
Bericht
London, den 19. Juli 1939

Die türkische Militärmission hält sich noch immer in England auf. Am Sonntag, den 16. Juli, mittags, trafen noch drei türkische Offiziere auf dem Victoria-Bahnhof ein. Sie wurden von Mitgliedern der türkischen Kommission und dem Türkischen Militärattaché in Empfang genommen.

Dem Luftattaché ist die Verstärkung der türkischen Delegation auch offiziell im Britischen Luftfahrtministerium mitgeteilt worden.

Die türkische Militärkommission besichtigt hier militärische Einrichtungen, Waffen und Ausrüstungen. Über den Verlauf der eigentlichen Verhandlungen waren authentische Berichte bisher nicht zu erhalten. Von den Verhandlungen ist bisher nur bekannt, daß von dem im Vorjahr verfügbar gemachten Sechs-Millionen-Kredit für fünf Millionen Pfund Bestellungen aufgegeben sind.

Im Auftrag
von Selzam



[311]
Nr. 322
Der Deutsche Botschafter in London an das Auswärtige Amt
Bericht
London, den 25. Juli 1939

In der Tagespresse erschienen am 6. Juli zwei Veröffentlichungen, die besagten, daß

    1. Reservisten zu Übungen der Luftwaffe in den nächsten drei bis vier Monaten eingezogen würden und
    2. größere Übungen mit fliegenden Verbänden nach dem Kontinent und besonders nach Frankreich stattfinden würden.
    3. Aus weiteren Zeitungsnachrichten geht hervor, daß ein Teil der jetzt eingezogenen Dienstpflichtigen der Royal Air Force zur Ausbildung und Verwendung überwiesen wird.

Die erste Übung eines Fernfluges war Dienstag, den 11. Juli, und wurde mit 12 Staffeln ohne Zwischenlandung teils bis Le Havre und teils bis Bordeaux durchgeführt.

Die zweite Übung dieser Art fand am 21. Juli statt, woran etwa 10 Staffeln (beinahe 100 Maschinen) teilnahmen. Sie flogen in drei Gruppen, und zwar:

    1. Gruppe: etwa drei Staffeln "Blenheim", die von ihren Heimathäfen nach Paris-Orleans-Chartres und dann zurück flogen; Flugstrecke etwa 700 englische Meilen; Dauer 3 Stunden.

    2. Gruppe: zwei Staffeln Armstrong "Withley"; Flugweg: über Paris nach der Stadt Avallon (halbwegs zwischen Paris und Lyon); Flugstrecke etwa 750 englische Meilen.

    3. Gruppe: fünf Staffeln "Wellington"; Flugweg von den Heimathäfen über Dover-Paris-Auxerre-Lyon-Marseille und zurück. Flugstrecke 1.500 englische Meilen, wobei sie nach Zeitungsnachrichten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 180 englischen Meilen entwickelten. Der Unterstaatssekretär der Luftfahrt, Captain Balfour, hat in einer dieser Maschinen als Besatzungsmitglied teilgenommen.

Zunächst wäre an der Tatsache an sich, daß Übungen auch größeren Rahmens innerhalb der britischen Fliegertruppe stattfinden, nichts Auffälliges zu sehen. Daß aber solche Übungen zu diesem Zeitpunkt durchgeführt und weiter von der gesamten Presse als ein Ereignis ersten Ranges groß aufgemacht werden, gibt zu Überlegungen Anlaß.

Zwei Gesichtspunkte können als Gründe hierfür angenommen werden:

    1. Die Übungen sollen der Welt zeigen, daß die britische Luftwaffe zum Kampf bereit ist.
          In allen Kreisen Englands kann man die unumstößliche Gewißheit finden, daß in den nächsten beiden Monaten von seiten Deutschlands irgend etwas in der Danziger Frage geschehen wird, was in dem Falle der Durchführung ohne Verhandlung und unter militärischem Druck die Beistandspflicht Englands nach sich ziehen muß und wird.
    [312]       In der breiten Masse findet eine solche Hilfeleistung Englands - im Gegensatz zum vorigen September - volle Zustimmung, auch wenn man mit den Rüstungen nicht fertig sein sollte. In denkenden Kreisen, die, in London wenigstens, zahlreich vertreten sind, drückt diese Beistandspflicht wie ein Alp, da die praktische Durchführung, rein militärisch gesehen, ohne ein Bündnis mit einem militärisch starken Rußland als recht schwierig angesehen wird.
          Militärische Übungen aller Art sollen nun die Einsatzbereitschaft und Stärke unter Beweis stellen; auch erhofft man sich aus solchen Maßnahmen einen gewissen Eindruck auf Deutschland, der bewirken soll, eine friedliche Lösung der Danziger Frage der gewaltsamen vorzuziehen.

    2. Die englische Luftwaffe soll durch diese Übungen einen hohen Grad von Einsatzbereitschaft erhalten. Im Laufe des vergangenen und dieses Jahres sind verschiedene Organisationsveränderungen und Vermehrungen durchgeführt worden. Diese müssen - wie jede Veränderung - zunächst den Kampfwert einer Truppe herabmindern. Viele Staffeln sind mit neuen Mustern ausgerüstet worden und haben ihr Unterstellungsverhältnis geändert. Dieser ganze Apparat muß sich nun einspielen, und dazu sind derartige Übungen das beste Mittel. Zweifellos werden die Truppenübungen kriegsmäßig durchgeführt; dieses läßt sich schon aus dem Einziehen von Reservisten ersehen.

Die Art der Durchführung der ersten Übungen ist sehr interessant. Die Flüge konnten zunächst tatsächlich aus dem Grunde nur nach Frankreich durchgeführt werden, weil für längere Streckenflüge England zu klein ist. Ein Fliegen über See in größeren Verbänden wird wegen der Schwierigkeit der Flugsicherung wahrscheinlich nur ungern unternommen.

Zur Übung ist es ja schließlich gleichgültig, wohin geflogen wird. So könnten diese Flüge allgemein als Vorbereitung für einen Einsatz auf große Entfernungen angesehen werden. Andererseits ist es aber wohl nicht von der Hand zu weisen, daß hiermit gleichzeitig praktische Einsatzübungen für den Mobilisierungsfall verbunden sein könnten. Es ist natürlich im Mobilisierungsfall einfacher wenn die Verbände auf ihre Strecken eingeflogen sind.

Im Auftrag
von Selzam




Nr. 323
Der Deutsche Botschafter in Paris an das Auswärtige Amt
Telegramm
Paris, den 28. Juli 1939

Zu Moskauer Verhandlungen erfahre ich aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen folgendes:

I. Wenn England und Frankreich jetzt nicht nur darauf einzugehen bereit sind, militärische Besprechungen vor Einigung über politischen Vertrag zu führen, sondern diese mit besonderem Eifer betreiben, so sind drei Erwägungen dafür maßgebend:

    [313] 1. England und Frankreich wünschen um jeden Preis Vertagung oder Abbruch der Verhandlungen zu vermeiden, weil sie glauben, daß, solange Verhandlungen im Fluß sind, Deutschland in Danzig nichts unternehmen wird. Politische Verhandlungen waren zu gewissem Abschluß gelangt, nachdem Einigung über alle Punkte bis auf Definition indirekten Angriffs und Modalitäten Hilfeleistung erfolgt war. Bei letzterem Punkt spielen so viele militärische Gesichtspunkte hinein, daß ohne gleichzeitige militärische Besprechungen nicht weiter zu kommen ist.

    2. Mit Entsendung zweier repräsentativer Militärmissionen nach Moskau glaubt man Atmosphäre zum Abschluß auch politischen Vertrags günstig beeinflussen zu können.

    3. Mit einer eventuellen Einigung der Militärs hoffen auch Politiker Druck zur Überwindung letzter Schwierigkeiten ausüben zu können, wenn man sich auch nicht verhehlt, daß in militärischen Besprechungen von russischer Seite außer dem Problem der Randstaaten das schwierige Problem der Duldung militärischen Beistands durch Polen und Rumänien angeschnitten werden wird.

II. Abschluß englisch-japanischen Abkommens soll von Engländern in Moskauer Verhandlungen in folgendem Sinne verwertet worden sein: England habe Verhandlungen über Tientsin durch eine auf die Dauer des Konflikts beschränkte Anerkennung japanischer Interessen in China teuer erkauft. Es sei dazu gezwungen worden, weil es Hände in Europa frei haben müsse, solange nicht in Moskauer Verhandlungen Vertrag zustandekomme. Sollte dies scheitern, so werde England bezüglich seiner Position in Ostasien in schwierige Lage kommen und Rußland auf die Dauer immer stärker japanischem Druck ausgesetzt sein.

III. Im Zusammenhang mit Moskauer Verhandlungen soll Bestehen des deutsch-russischen Vertrags von 1926 auf französischer und englischer Seite erörtert worden sein. Man habe die Frage geprüft, ob von Russen Kündigung des Vertrags oder Erklärung über seine Bedeutungslosigkeit verlangt werden könne, habe die Frage aber anscheinend zurückgestellt, um die Verhandlungen nicht noch mehr zu erschweren.

IV. Französische Militärmission, die bereits zusammengestellt wird, soll von General Doumenc, Chef der 2. Region in Lille, geführt werden. Dieser ist Artillerist und gilt als besonders befähigter Offizier; er war im Krieg Organisator des Kraftfahrwesens und vor Übernahme Frontkommandos in Lille, wo er zuerst 1. Division befehligte, stellvertretender Generalstabschef unter Weygand.

Welczeck




Nr. 324
Der Deutsche Gesandte in Sofia an das Auswärtige Amt
Bericht
Sofia, den 31. Juli 1939

Die militärischen Vorbereitungen der Türkei an der türkisch-bulgarischen Grenze werden hier weiter mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Einer zuverlässigen Nachricht zufolge ist türkischerseits vorgesehen, die türkische Truppenmacht in Thrazien noch weiter bis auf 15 Divisionen zu erhöhen. Dar- [314] unter soll sich eine französische Division befinden, die im Konfliktsfalle aus Syrien herangeschafft werden würde. Die Dardanellen sollen durch drei Divisionen unter englischem Oberbefehl verteidigt werden.

Über den Besuch des Prinzregenten Paul in London und seine dortigen Gespräche liegen hier keine weiteren Mitteilungen vor, als daß die Engländer dem Prinzregenten gesagt hätten, im Ernstfalle würde Jugoslawien auf den Schutz Englands rechnen können.

Maßgebende bulgarische Politiker machen sich über diese Fülle von Beistandsversprechungen, die England austeilt, lustig.

Frhr. von Richthofen




177Der Französische Ministerpräsident Daladier hat in seiner Rede vor der Kammer am 30. November 1939 mitgeteilt, daß die Frage der Einheit des Oberkommandos bereits geregelt war, bevor der Krieg ausbrach. ...zurück...

178Rede, die der Vorsitzende der See- und Kolonialliga Brigadegeneral Kwaśniewski in Warschau am 29. Juni anläßlich des "Tag des Meeres" gehalten hatte. ...zurück...

179Vgl. Nr. 270. ...zurück...

180Vgl. Nr. 286. ...zurück...

181Vgl. Nr. 288. ...zurück...

182Vgl. Nr. 301. ...zurück...

183Vgl. Nr. 310. ...zurück...


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